Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut
schon.«
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»Schlampe«, hustete Marc in seine Hand.
»Das bin ich nicht! Ich hatte erst zweimal Sex in den letzten – in welchem Jahr sind wir?«
Sinclair lachte.
»Lasst mich jetzt in Ruhe, Leute«, befahl ich, »ich muss mich duschen und für die Arbeit fertig machen.«
»Die Blade Warriors sind hier«, sagte Jessica und rollte mit den Augen. »Zumindest einer von ihnen.«
Ich rieb mir die Schläfen. »Es ist Jon, oder?«
»Wenn Jon der ist, der aussieht, als gehörte er an einen Strand, dann ist er es.«
Sinclair knurrte. Er knurrte tatsächlich wie ein Wolf!
»Schick ihn weg«, befahl er.
»Beruhige dich, o König der toten Leute«, sagte Jessica und grinste dreckig. »Wie es der Zufall will, will er nur mit Bets sprechen.«
»Das ist mir egal. Schick ihn weg.«
»Hör auf, meine Freunde herumzukommandieren!« Ich stützte mein Kinn auf die Hand. »Das ist verrückt. Aber ich kann jetzt nicht mit ihm sprechen, ich muss zur Arbeit.
Ich rede später mit ihm. Es ist ja niemand gestorben, oder etwa doch?«
»Noch nicht.«
»Du bringst mich auf Ideen«, murmelte ich und schwang mich auf die Beine. Mir machte das nichts aus. Jessica hatte mich schon millionenfach nackt gesehen, und Marc interessierte sich sehr viel mehr dafür, wie Sinclair aussah.
»Also gut. Ich sehe euch später.«
»Ach, komm schon«, jammerte Marc, »wir wollen wissen, was hier oben letzte Nacht passiert ist. Vor allem, warum 234
Tina die Treppen mit einem toten Vampir im Arm her-unterkam. Und warum du nicht ganz alleine aufgewacht bist.«
»Später«, sagte ich unnachgiebig und ging ins Badezimmer.
Ich wusch mir gerade das Shampoo aus den Augen, als ich hörte, wie jemand den Duschvorhang zurückzog. »Du bist besser nicht Eric Sinclair«, sagte ich, ohne die Augen zu öffnen.
»Würdest du Marc bevorzugen? Oder Jon?«
»Igitt. Und noch einmal . . . Igitt.« Ich spülte und öffnete die Augen. Eric war fantastisch nackt – immer noch! – und stand vor mir, die Hände in die Hüften gestützt, lächelnd.
»Er ist nur ein verliebter Junge.«
»Du hörst dich nicht überrascht an.«
»Aus irgendeinem merkwürdigen Grund«, gab ich zu,
»scheinen mich Jungen im Teeniealter zu mögen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, warum«, sagte er und kniff mir in die Brustwarze.
Ich schlug seine Hand fort. »Warum hast du überhaupt so gute Laune? Das ist schon das zweite Lächeln heute Morgen. Abend, meine ich.«
»Ich bin eben ein Abendmensch.« Er griff nach mir und rieb seine Brust an meiner. »Ich sehe, hier gibt’s noch mehr Erdbeershampoo.«
Ich versuchte mich seinem Griff zu entwinden, aber ich war so glitschig wie eine Forelle in einer sprudelnden Quelle. Kein Entkommen! »Hör auf damit. Ich habe keine Zeit für deine Mätzchen. Ich komme jetzt schon zu spät.« Er war aber auch wirklich verführerisch . . . Aber nein, ich 235
konnte jetzt nicht. Mein Traumjob hing davon ab, dass ich gerade jetzt die Finger von Eric ließ. So ein Mist! »Habe ich schon erwähnt, dass ich spät dran bin? Weil es nämlich so ist!«
»Spielverderber«, sagte er, ließ mich aber los. »Ich verstehe nicht, warum du dich so beeilst, zu einem sinnlosen . . . «
»Fang nicht damit an!«
»Das hatte ich gar nicht vor.« Er klang doch tatsächlich verletzt.
Ich warf ihm die Seife zu, die er mit einer Hand aus der Luft fischte. »Natürlich nicht. Zeit, aufzusatteln, mein Großer, und dann solltest du flink die Platte putzen.«
»So klingt selbst eine Dusche richtig . . . dreckig.«
Wider Willen musste ich lachen. »Schluss jetzt, habe ich gesagt!«
»Dein Wunsch ist mir Befehl«, antwortete er, und dann drückte er mit Schwung Erdbeergel aus meiner Sham-pooflasche – wann hatte er die denn in die Finger ge-kriegt? –, das sich großzügig über meine Brüste verteilte.
Ich fluchte, duckte mich unter dem Schwall weg, um die Bescherung abzuwaschen. Dann war das heiße Wasser zur Neige gegangen – blöder, alter Wasserkessel –, und wir fluchten beide.
Ich rannte gerade die Hintertreppe hinunter – der schnellste Weg von meinem Zimmer zu der Auffahrt hinter der Küche –, als ich Jons klagende Stimme hörte. »Aber sie mag mich doch. Das weiß ich!« Ich hielt inne und begann ganz langsam den Rückzug anzutreten. Ich würde die andere Treppe nehmen und über die vordere Auffahrt 236
verschwinden müssen, aber Jessicas Worte ließen mich er-starren.
»Jon, sie ist nicht nur ein Vampir, auch wenn das schon problematisch
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