Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
mitkommen?«
Sie rollte die Augen und lachte noch einmal. »Oh, Marc.«
»Davon bin ich ausgegangen«, sagte ich. Ich hatte großen Respekt vor Tinas dunklen Kräften. Konnte man es nicht auch als ein Kompliment betrachten, wenn ich versuchte, sie umzubringen? Ein dummes, trauriges Kompliment. »Ich habe noch nie jemanden getroffen, der nicht Tinas Vampirkräften verfällt.«
»So viel Kraft war gar nicht nötig. Alle waren sehr offen bezüglich . . . nun ja, allem eben. Der Adoption, wo sie jetzt 114
ist, was sie macht. Wir haben selbst ihre Telefonnummer bekommen.«
»Oh. Gut.« Glaubte ich zumindest. Das war doch gut, oder?
Na also! Es war Zeit, wieder die Gesprächsführung zu übernehmen. Wenn man davon ausging, dass ich sie je hatte. »Also, dann nehme ich an, dass wir jetzt . . . was tun? Zu ihr gehen?
Sie an der Quelle des Bösen aufspüren? Wie hieß das Kaff noch gleich – Dinkytown? Ihr sagen, dass wir sie im Auge haben und dass sie gut daran tut, nicht ihre Bestimmung zu erfüllen, weil wir sonst . . . was?«
»Eins nach dem anderen«, sagte Sinclair. Da er sich zurzeit sehr wenig zu Wort meldete, war ich froh um diese Unterbre-chung. »Erst einmal müssen wir sie finden.«
»Wir? Gemeinsam?«
Er durchbohrte mich mit einem düsteren Blick. Was sich genauso unangenehm anfühlte, wie es sich anhört. »Du solltest nicht allein mit einem Geschöpf Satans sprechen. Selbstverständlich gehe ich mit dir.«
»Selbstverständlich.« Ich lächelte ihn an, aber er lächelte nicht zurück.
»Das Meeting ist beendet«, sagte Marc in das Babyfon.
»Over.«
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»Sie engagiert sich in der Kirchengemeinde«, sagte ich. »Oh.
Mein. Gott. Sie engagiert sich tatsächlich in der Kirchengemeinde.«
»Egal wie oft du es noch sagst«, sagte Sinclair, »es wird nichts daran ändern.«
Die letzten beiden Stunden hatten wir eine Gruppe von Mädchen beobachtet, drei Blonde, zwei Brünette und Rothaa-rige. Ich war mir nicht sicher, welche davon meine Schwester war. Erst waren sie von der Uni zu einem Apartmenthaus in Dinkytown gegangen (meine Mutter hatte uns freundlicherweise mit Lauras Stundenplan versorgt und dabei ungefähr zwanzig Vorschriften missachtet) und anschließend hatten sie sich alle in der örtlichen presbyterianischen Kirche versam-melt.
»Sie sind wie eine Schafherde«, stellte Sinclair fest.
»So sind Mädchen in dem Alter.« In jedem Alter. »Sie machen alles gemeinsam. Wie Haare!«
»Entzückend.«
Wir saßen in Sinclairs Passat. Ich weiß, ich weiß . . . der König und die Königin der Vampire brausen in einem blauen Passat durch die Gegend? Die wirklich guten Autos – das Cabriolet (ein Mustang), der Spider und die anderen hübschen Modelle, deren Namen ich nicht kannte – wurden bis auf Weiteres unter einer Plane geparkt.
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Vielleicht war er früher die schicken Autos gefahren, um mich zu beeindrucken, und jetzt, da der Paarungstanz ausge-tanzt war, war es wieder Zeit für den Passat.
Lächerlich.
Oder etwa nicht?
»Ich gehe rein«, sagte ich. Ich wartete darauf, dass er mich zurückhielt, dass er mich ermahnte, vorsichtig zu sein, auf mich achtzugeben, dass er darauf bestand, zu warten, bis die Teufelsbrut an einem Ort wäre, den auch er betreten könne.
Stattdessen hörte ich, wie er sagte: »Das ist wohl das Richtige. Wir müssen wirklich mehr über dieses Mädchen herausfinden.«
»Nun, dann gehe ich rein. Warte hier auf mich, okay?«
»Mmmmm.« Wieder sah er aufmerksam zur Kirche rüber.
Wahrscheinlich hätte ich mich ausziehen können, er hätte mich keines Blickes gewürdigt.
»He, wie kommt es, dass das Kind des Teufels in eine Kirche gehen kann und du nicht?«
»Frag sie doch selbst«, schlug er vor.
»Vielleicht tue ich das wirklich.« Ich kletterte aus dem Passat und überquerte die Straße.
Ich öffnete die Tür und trat in die Kirche. Hoffentlich sah Sinclair, wie toll ich das konnte. Yeah, die Königin!
Grrrrr, warum war das der Königin überhaupt wichtig?
War die Königin eine bemitleidenswerte Gestalt, die einen Typen abweisen konnte, wenn er ihr nachlief, aber sobald er ihr die kalte Schulter zeigte, nur noch an ihn dachte? Und warum sprach die Königin von sich in der dritten Person?
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Aber ich musste zugeben, ich war so damit beschäftigt gewesen, böse auf Sinclair zu sein (wegen diverser Verfehlungen mir gegenüber), dass ich mich daran gewöhnt hatte, ihn um mich zu haben. Er machte sich Sorgen um mich und war immer bereit, sich
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