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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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stimmt’s?«
    »Halbschwester«, verbesserte ich sie hastig. Schließlich hatte ich keinen einzigen Tropfen Blut gemein mit Ant oder dem Teufel. Biologisch war Laura blutsverwandt mit Ant, aber wenn Satan sich nicht eingemischt hätte, wäre sie nie geboren worden. Das allein genügte, dass ich das dringende Bedürfnis nach einer Kopfschmerztablette verspürte. »Wir haben denselben Vater.« Und das tut mir wirklich sehr leid, Laura.
    »Ich bin ja so froh, dich kennenzulernen!« Begeistert beugte sie sich vor und warf ihre Arme um meinen Hals. Fast hätte ich ihr die Arme gebrochen, bevor ich rechtzeitig verstand, dass sie mich drücken und nicht angreifen wollte. »So froh!«, sprudelte sie hervor. Sie war so nah, dass ich einen Hauch von . . . war es Vanille? . . . wahrnahm. Natürlich hatte ich 124

    es schon vorher gerochen, aber da wir in einem Café saßen, hatte ich angenommen . . .
    »Danke.« Ich befreite mich sanft aus ihrer Umarmung. »Ich find’s auch schön. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du nach Keksen riechst?«
    »Ich nehme Vanilleextrakt statt Parfum. Es kostet nicht viel und wird nicht an Häschen getestet«, sagte sie mit ernster Miene.
    »Oho, das ist ganz schön clever,«
    »Das wird mir oft gesagt.« Sie nippte an ihrem Kakao und fuhr fort, ohne den Sahnebart auf ihrer Oberlippe zu beachten:
    »Ich bin an der Uni mit einem Stipendium. Hmmm, was kann ich sonst noch erzählen? Was willst du wissen?«
    »Wie ist deine Familie so?«
    Sie wischte die Sahne mit dem Handrücken fort und dann die Hand an der Serviette ab. »Sie ist wundervoll.
    Dad ist Pfarrer an der presbyterianischen Kirche in Iver Grove . . . «
    »Dein Vater ist Pfarrer?« Zu spät versuchte ich, mir meine Verblüffung und meinen Schrecken nicht anmerken zu lassen.
    Und ich dachte, der Teufel läge im Detail! »Das ist . . . wirklich cool.«
    »Genau. Und Mama kümmert sich um das Haus und um mich. Sie geht jetzt auch zur Schule! Jetzt, da ich aus dem Haus bin, hat sie Zeit, ihre Ausbildung als Krankenschwester abzuschließen. Wir gehen beide zusammen zur Uni! Oh, du musst uns einfach besuchen kommen! Sie würden dich sicher gerne kennenlernen.«
    »Das wäre wirklich . . . « Sehr schräg. Unglaublich unangenehm. Im Augenblick ganz furchtbar unangebracht. ». . . toll.«
    125

    »Was ist mit dir, Betsy? Was machst du so?«
    Gott ist mein Zeuge, ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Ich konnte wohl schlecht einfach mit der Wahrheit herausplatzen. Sie war so ein Schatz und ich wollte ihr den Abend nicht verderben. Tag. Monat. Leben. Ich beschloss, es langsam angehen zu lassen. »Ich bin . . . Ich manage einen . . . einen Nachtclub. Eine Bar, um genau zu sein. Sie heißt Scratch und gehört mir.«
    »Sie gehört dir?«
    »Nun, ich habe sie geerbt. Von einer . . . « Jemandem, den ich gepfählt habe. »Wie dem auch sei, das mache ich.« Das klang doch unverdächtig, oder?
    »Ich würde mir deinen Club gerne einmal ansehen.«
    »Vielleicht nehme ich dich mal mit.« Das war doch mal was! Die Tochter des Teufels besuchte meinen Nachtclub für Untote. »Du scheinst damit . . . ich meine . . . du scheinst gut damit klarzukommen.«
    Ich musste zugeben, ich hatte anderes erwartet, Drohungen, Furcht einflößende Todesdrohungen. Nicht einen angeneh-men Kaffeeplausch in Dinkytown. Das Buch hatte mich vor ihr gewarnt, aber nicht erwähnt, wie unschuldig sie sein konnte.
    »Mama und Dad haben immer offen über meine Herkunft geredet«, erklärte sie mir.
    Nicht ganz so offen, wie du glaubst, Süße. »Ach ja?«
    »Und jetzt, da ich nicht mehr zu Hause wohne, wollte ich selbst Nachforschungen anstellen. Ich liebe Mama und Dad –
    selbstverständlich! –, aber ich war neugierig, verstehst du? Ich hatte eine Menge Fragen, aber ich wollte ihnen nicht wehtun.«
    »Sicher, das kann ich sehr gut verstehen.«
    126

    Sie schenkte mir ein dankbares Lächeln. »Also hast du mir viel Arbeit erspart.« Sie wirkte so lieb, so dankbar, dass ich ihr Lächeln einfach erwidern musste.
    »Es ist einfach toll, dich kennenzulernen.«
    »Das finde ich auch.«
    »Ich habe mir immer eine Schwester gewünscht.«
    »Ich auch. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich noch klein war . . . «
    »Das tut mir leid!«
    »Danke. Ich war ziemlich einsam und wenn meine Freundin Jess nicht gewesen wäre, weiß ich nicht, was . . . « Meine Kehle wurde eng, als ich von Jessica sprach. Würde ich Laura jemals die ganze Wahrheit sagen können? Was ich wirklich war, wie

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