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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Schlafzimmer.
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    Kein kluger Schachzug, denn heute Nacht hatte ich viel vor.
    Ich musste zum Scratch und nach den Biestern sehen. Also schob ich mein Schlafzimmerfenster hoch, stieß die Blende auf, streckte ein Bein über den Fenstersims und sprang.
    Eine der wenigen schönen Seiten am Totsein ist, dass es fast unmöglich ist, noch einmal zu sterben. Der Sturz tat weder weh noch nahm er mir den Atem (welchen Atem?). Genauso gut hätte ich aus dem Bett hüpfen können.
    Ich schlug auf dem Rasen auf, rollte herum, stand auf, schüttelte das Laub aus meinem Haar, untersuchte die Grasflecken auf meinem linken Knie . . . dann erst fiel mir ein, dass ich meine Schlüssel und meine Handtasche vergessen hatte, und ging zur Tür, um zu klingeln.
    Endlich saß ich im Auto und fuhr zu meinem Nachtclub, dem Scratch.
    Eigentlich gehörte er mir nicht wirklich, nur nach Vampirgesetz. Und das funktionierte so: Wenn man einen Vampir tötet, gehört einem sein gesamter Besitz. Normalerweise haben Vampire nämlich keine Familie oder Kinder, an die sie ihr Eigentum vererben können, und eine Testamentseröffnung findet ohnehin nur bei Tageslicht statt. Als ich also diesen bö-
    sen, bösen Vampir, Monique, getötet hatte, besaß sie ungefähr acht verschiedene Unternehmen, und die gehörten jetzt alle 26

    mir. Aber das Scratch wollte ich tatsächlich haben. Jessicas Buchhalter hatte alle anderen – die Schule, das französische Restaurant, das Spa (das fiel mir schwer . . . ) – auf meine Anweisung hin verkauft. Oder er hatte es zumindest versucht.
    Der Verkauf gestaltete sich komplizierter als gedacht, nicht nur, weil ich nicht beweisen konnte, dass ich alles rechtmäßig besaß. Und, dickköpfig, wie ich war, wollte ich Sinclair nicht um Hilfe bitten. Erst wenn alles über die Bühne gegangen wä-
    re, würde ich mir Gedanken machen, was ich mit dem Geld anstellen wollte. In der Zwischenzeit versuchte ich, mich um das Scratch zu kümmern. Aber das war gar nicht so einfach.
    Ich war froh, dass Monique nicht mehr da war (nun ja . . .
    tot war), und das nicht, weil ich nun ihr Auto und ihre Unternehmen besaß. Nicht nur deswegen. Monique war abgrund-tief böse gewesen, selbst für Vampirverhältnisse. Sie hatte versucht, mich umzubringen – nicht nur einmal –, und, was noch schlimmer war, hatte andere Vampire umgebracht, um an mich heranzukommen. Und sie hatte mir die Bluse ruiniert.
    Gründe genug also, sie loszuwerden.
    Jahrelang hatte ich als Sekretärin und Büroleiterin gearbei-tet, bevor ich starb. Die Leitung eines Nachtclubs ging mir also leicht von der Hand, wenigstens was den Papierkram betraf. Würde mir leicht von der Hand gehen, besser gesagt.
    Wenn die anderen Vampire mich nur ließen. Leider konnten sie mich nicht ausstehen. Ich vermutete, dass Loyalität gegen-
    über dem Arbeitgeber unter Vampiren ganz besonders groß geschrieben wurde. Offensichtlich waren sie ziemlich sauer, dass ich den Boss gekillt hatte.
    Nicht dass mir das jemand direkt ins Gesicht gesagt hätte.
    Nein, sie schauten zu Boden und sprachen erst, wenn das 27

    Wort an sie gerichtet wurde. Das machte es einfach, Befehle zu geben, erschwerte aber jede echte Unterhaltung.
    Ich führ also vor dem Club vor (der aussah wie ein altes Backsteinhaus, mal abgesehen von dem Einparkservice) und ging hinein. Drinnen war tote Hose (verzeihen Sie mir das Wortspiel!), wie immer.
    »Okay. Also . . . «, sagte ich zu dem Erstbesten. Ich konnte mir ihre Namen einfach nicht merken. Höchstwahrscheinlich, weil sie mir diese auch nie freiwillig nannten. Und Vampire standen nicht besonders auf diese weiß-blauen »Hallo, mein Name ist . . . «-Schilder. »Wir müssen wieder mehr Leute in diesen Club bekommen.«
    »Eure Majestät weiß, wie man so etwas macht«, antwortete er und starrte über meine Schulter hinweg. Immer hatte ich dabei das Gefühl, als würde sich ein Monster hinter meinem Rücken anschleichen. Vielleicht lag ich damit gar nicht so falsch. Er war ungefähr so groß wie ich, hatte blonde Haare und helle Augen, ebenfalls so wie ich, lange schmale Finger und (kein Witz) einen leichten Überbiss.
    »Fang gar nicht erst so an«, sagte ich dem Überbiss, »ich meine damit Gäste, von denen nicht achtzig in der Woche sterben.«
    Vampire bevorzugen es nämlich, sich »Schafe« zu halten – ein schreckliches Wort für einen menschlichen Sklaven/Partner. So können sie direkt auf der Tanzfläche Blut trinken, und wenn ein normaler Mensch ihnen auf die

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