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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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»Morgenübelkeit – dass ich nicht lache!« Sie gestikulierte so wild in Richtung des dunklen Gartens, dass sie fast in die Fliederbüsche gefallen wäre. »Sieht das für Sie nach Morgen aus – oder eher nach acht Uhr abends?«
    Es war möglich, dass diese Frau geistesgestört war, deshalb antwortete sie höflich und ließ die Schultern hängen, damit sie nicht so groß wirkte. »Es ist ziemlich dunkel.«
    »Das weiiiiiß ich!«
    »Wenn Ihr krank seid, solltet Ihr Euch vielleicht lieber zurückziehen. Wenn ich vielleicht hineingehen und jemanden … «
    Die Rothaarige schnaubte verächtlich. »Warum sollte ich mich jetzt noch zurückziehen? Ich habe in vier Städten gekotzt, in jedem Zimmer dieses verdammten Hauses, in der Turnhalle der Grundschule (bei der Sechstklässler-Aufführung von Das Leben ist scheiße, Charlie Brown ), im Supermarkt, im Postamt, bei meinem Hausarzt, im Target in Hastings, im Target in Northfield, auf dem Campus von St. Olaf, in der Apotheke, in der Bäckerei, im Auto – Mann, hat Judith mir die Ohren vollgesummst … «
    »Judith?«
    »… in dem Bed & Breakfast, wo ich mit meinem Mann übernachtet habe, in dem anderen Bed & Breakfast, wo ich und mein Mann übernachtet haben, im Restaurant, in der Fernfahrerklause, beim Blumenhändler, beim Schreibwarenhändler, in der Mall of America, in den Burnsville-Arkaden … «
    »Wie lange erwartet Ihr denn schon das Kind?«, fragte sie entsetzt. Sie glaubte zwar nicht, dass Menschenfrauen jahrelang trächtig sein konnten, aber das klang ja tatsächlich so, als ob …
    »… eine Ewigkeit, Liebes … im Burger King, im Scofield’s Drugstore, in der Praxis von meinem anderen Hausarzt, im … «
    Plötzlich stand ein sehr großer Mann – so groß wie sie! – mit einem vollkommen faltenlosen Gesicht und schneeweißem Haar in der Tür. Das weiße Greisenhaar bildete einen erstaunlichen Gegensatz zu seinem jugendlichen Gesicht.
    »Ireland! Warum zum Teufel treibst du dich hier draußen ohne Mantel herum? Es sind gerade mal zehn Grad!«
    Die Rothaarige gab einen Laut von sich, der verdächtig nach einem Schnauben klang. »Ich treibe mich nicht herum. Ich stecke … «
    »Knöcheltief im Matsch«, unterbrach sie der seltsam aussehende Menschenmann. Er streckte eine Hand mit überlangen Fingern aus, und die Rothaarige ergriff sie ohne Zögern. »Nun komm schon herein«, lockte er sie, während sein Stirnrunzeln wie von Zauberhand verschwand – die einzige Art Zauber, die Menschen zu beherrschen schienen. Auch seine Stimme nahm rasch einen zärtlichen Ton an. »Dein Tee wartet auf dich.«
    »Ich hab schon so viel Tee getrunken, dass meine Eingeweide überschwappen«, protestierte die Frau ohne allzu große Überzeugungskraft. Da führte er sie hinein und schloss die Tür hinter ihnen.
    Sie starrte die Tür an. Dieser Menschenmann war so betört von der Rothaarigen gewesen, dass er sie nicht einmal wahrgenommen hatte. Und das kam äußerst selten vor, wie sie sehr wohl wusste. Sie war zwar keine Schönheit, aber eine unübersehbare, ein Meter neunzig große Fee mit fast körperlangen Flügeln.
    Sie überlegte, ob sie wagen sollte, noch einmal zu klopfen.
    Was um alles in der Welt hatte Seine Majestät sich dabei gedacht, als er sie zu diesen Leuten schickte?

6
    Fast fünf Minuten verharrte sie vor der Haustür und verlagerte ihr beträchtliches Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Die Luft kühlte rasch ab, wie man es in diesen Breiten und zu dieser Jahreszeit erwarten konnte. Sie hätte sich gern in den Schutz des Hauses zurückgezogen.
    Schließlich ging sie ein Stück die Auffahrt hinunter und rief: »Entschuldigt bitte. Madame Wagen?«
    »Oh, das gefällt mir aber sehr«, antwortete der Geländewagen sogleich. Seine Scheinwerfer gingen an und spießten sie auf wie ein Insekt auf einer Pappe. Sie hörte den Kies knirschen, als der Wagen auf sie zurollte. »Das gefällt mir wirklich: Madame Wagen, ho ho!«
    »Dann bin ich wirklich erleichtert.« Sie sprach nichts als die reine Wahrheit. »Ich habe Euch also nicht gekränkt.«
    »Abgesehen davon, dass mein Name Judith ist, okay? Und warum zum Teufel hängst du hier draußen rum wie ’ne Motte, die nicht weiß, auf welche Glühbirne sie zufliegen soll? Ist dir klar, dass du schon länger als ’ne halbe Stunde vor dieser Tür rumlungerst?«
    »Ich – ich scheine nicht hineingelangen zu können.« Sie machte eine hilflose Geste Richtung Haus. »Ich habe es versucht und … ich habe mich gefragt,

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