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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Abend, junge Dame.« Er war sehr groß – zumindest für einen ehemaligen Menschen –, ungefähr einsneunzig und dürr wie ein Skelett.
    »Guten Abend, Sir.«
    Sein Haar hatte die Farbe von Torf, seine Augen waren schwarz. Sie konnte nicht erkennen, wo die Pupillen aufhörten und die Iris begann. Seine Augen glichen einem Brunnen, in dem Kinder ertrunken waren. »Ist es nicht ein bisschen spät, um Pfadfinderkekse zu verkaufen, meine Liebe?«
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach, und stürzte sich in eine Erklärung. »Werter Herr, ich bin vom König der … «
    Sein Kopf fuhr herum. Offensichtlich hatte er jegliches Interesse an seiner Besucherin verloren, denn er kreischte: »Ireland Shea, ich höre ganz genau, dass du in meinem Schrank wühlst! Hör auf, dir meine Hemden zu krallen. Wasch lieber endlich deine eigenen!«
    Irgendwo im Haus erklang fröhliches Lachen. Dann wurde eine Tür zugeschlagen.
    »Wirst du wohl sofort aus meinem Zimmer verschwinden, du liederliche Göre.«
    Unversehens wurde ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen. Sie hörte, wie der Vampir sich raschen Schritts entfernte.
    Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, wartete eine Minute und klopfte erneut.

3
    Sie musste eine ganze Weile gegen die Tür hämmern, um das Jaulen des Vampirs und das schrille Kichern einer anderen Person zu übertönen. Doch schließlich drehte sich der Knauf, und sie stand wieder dem …
    dem …
    »Hallo«, grüßte der Werwolf. »Sorry, bei uns geht es im Augenblick ein bisschen chaotisch zu. Eine Freundin von mir hat gerade ein Baby gekriegt, und meine andere Freundin klaut meinem Freund ständig die Hemden. Führst du eine Umfrage durch?«
    »Ja«, erwiderte sie voller Dankbarkeit dafür, dass zumindest ein Bewohner dieses Hauses etwas – wie sagten die Menschen doch gleich? Auf dem Kasten hat? »In der Tat hat mich der König höchstpersönlich zu Eurem schönen Haus geschickt, um … «
    »Sag mal, sind das etwa Flügel?«
    Sie kämpfte gegen den Drang an, mit ihnen zu prahlen. Aber sie hatte ja auch prächtige Flügel, sie musste einfach ein wenig mit ihnen flattern. »Ja, das sind Flügel. Vielen Dank, dass Ihr sie wahrgenommen habt.«
    Der Werwolf schaute sie prüfend an. »Aber sie sind sehr dünn, und du bist – äh – nicht dünn. Wie funktionieren die denn?«
    Sie lächelte gnädig, sie konnte nicht anders. »Wisst Ihr nicht, dass Hummeln eigentlich nicht fliegen können? Ein Mensch hat dies bewiesen, mit der Hilfe von Zahlen und Ähnlichem. Es ist unmöglich. Und doch fliegen sie.«
    Wieder schlug sie mit ihren Flügeln, bis sie bunt vor seinen Augen flirrten, und ermahnte sich noch einmal, nicht so eitel zu sein. Es war wirklich zu freundlich von dem kleinen Werwolf, dass er ihre Flügel bemerkt hatte.
    Dann ermahnte sie sich wieder einmal, andere Wesen nicht nach ihren Maßstäben zu beurteilen. So klein war der Wolf gar nicht, sie schätzte ihn auf einen Meter fünfundsiebzig. Außerdem hatte er sehr hübsches Haar, es war schulterlang und von weißblonder Farbe. Auch seine Augen waren wirklich sehr hübsch, sie leuchteten in einem glänzenden Blau. Und er hatte eine ausgezeichnete Figur (allerdings hatte sie auch noch nie einen Werwolf mit Bauch gesehen) mit geschmeidigen Muskeln und kräftigen Händen.
    »Bist du eine Freundin von Lent?«
    »In gewissem Sinne ja, ich … «
    »Und – weiß er, dass du da bist?«
    »Nein, ich … «
    »Also echt, Jesses! Warte hier. Ich hol ihn.« Damit verschwand der Werwolf wieder im Haus und ließ sie auf der Veranda stehen.

4
    Sie überlegte, ob es schicklich wäre, das Haus zu betreten, ohne hereingebeten worden zu sein. Die Tür stand zwar offen, aber sie wusste nicht, ob sie dies als Einladung nehmen durfte. Sie machte einen Schritt auf die Schwelle zu, zögerte und trat wieder einen Schritt zurück.
    In diesem Augenblick erscholl hinter ihr ohrenbetäubendes Hupen. »Willst du etwa den ganzen verdammten Abend auf der Veranda rumhängen? Warum kommst du nicht runter, damit wir gemütlich weiterquatschen können?« Sie hoffte inbrünstig, dass die Maschine nicht in der Lage war, die Stufen zu bewältigen.
    Dann hörte sie Schritte, doch sie waren viel zu leicht, um der wehrhaften Fee zu gehören. Und als die Frau um den Korridor bog und in der Tür erschien, schnappte sie erschrocken nach Luft.
    Es war eine Dryade! Oh, wie würde der König staunen, wenn sie ihm davon berichtete! Kein Angehöriger des Feenvolkes (ausgenommen natürlich die

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