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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Ray war allein. Wieder einmal.

9
    »Sie sind also eine paranormale Volkszählerin?«, fragte die Rothaarige – Ireland. »Mit Flügeln?«
    »Ja, in der Tat«, erwiderte sie.
    »Und Sie sind gekommen, um uns zu zählen?«
    »Ja.«
    »Aber warum? Wen kümmert es, dass wir hier wohnen? Und wer in Gottes Namen will uns zählen?«
    Die wehrhafte Fee bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Mein blöder Bruder.«
    Sie schnappte nach Luft ob der Majestätsbeleidigung, dann sah sie ihn strafend an. »Sprich nicht so über den König, Lent. Nicht einmal dir ist das erlaubt.«
    »Wem sonst, wenn nicht mir? Er war bereits ein Idiot, als er noch in die Windeln geschissen hat, und er ist auch heute noch ein Idiot.«
    »Dann hättest du vielleicht die Krone lieber selbst behalten sollen!«, fauchte sie ihn an. Doch sogleich schlug sie sich die Hand vor den Mund und lief vor Scham rot an. Dass sie von solchen Dingen vor Wesen sprach, die nicht zu ihrer Art gehörten! Doch Lent hatte schon immer diese Wirkung auf sie ausgeübt. Er war nun einmal unverblümt (selbst für eine Fee), schroff, unhöflich und hegte seit Jahrzehnten – länger, als sie sich erinnern konnte – nichts als Verachtung für die Königsfamilie.
    »Ich hab gesagt, dass er blöd ist. Ich hab nicht gesagt, dass er nicht regieren kann. Er ist der geborene Bürokrat.«
    Alarmiert schüttelte sie den Kopf. Es war nicht erlaubt, vor Fremden über solche Dinge zu sprechen! Und der König war mehr als ein – ein … wie hieß das noch gleich? Ein Bürohengst?
    Obwohl technisch gesehen ihr gesamtes Volk ein Volk von Bürohengsten war … Vielleicht hatte Lent deshalb seine Heimat verlassen. Er hatte die wahre Bestimmung des Feenvolkes nie ausstehen können.
    »Hey, entspann dich«, redete ihr der Werwolf zu und lächelte entwaffnend. »Wir werden schon nix ausplaudern. In diesem Haus gibt es mehr Geheimnisse als Wollmäuse.«
    »Mögest du bitte unrecht haben«, murmelte der Vampir. »Wobei mir einfällt – die Clorox-Feuchttücher sind uns ausgegangen.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, schaltete sich der Menschenmann ein. Er war der Gefährte der Schwangeren, so viel hatte sie bereits erraten. »Aber wer sind Sie überhaupt, bitte? Wir sind einander noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Micah und dies ist meine Frau Ireland.«
    Die Rothaarige nickte, dann stopfte sie wieder hemmungslos Cracker in sich hinein.
    »Dies sind Ezra … «
    Der Vampir nickte.
    »… und Owen … «
    »… und das hier ist Weide, sie ist Lents Gefährtin.«
    »Ich grüße«, sagte die Dryade. Das Baby war nirgends zu sehen. Vermutlich schlief es irgendwo.
    »Wir hatten bereits gehört, dass du eine Gefährtin genommen hast. Natürlich«, fügte sie mit süßer Miene hinzu, »war das nur ein Gerücht, da du ja kein Interesse daran bekundet hast, uns auf dem Laufenden zu halten. Keinen von uns.«
    Lent gähnte. Sie unterdrückte eine scharfe Ermahnung: Wie konntest du es wagen, ohne Erlaubnis des Königs eine Gefährtin zu wählen?
    »Und Judith haben Sie gewiss auch schon kennengelernt.«
    »Oh – ja.«
    »Und selbstredend kennen Sie die wehrhafte Fee. Er … «
    »Nein, nein, nein.« Lent schüttelte den Kopf. »Ich hab’s euch gesagt. Wir müssen den Namen ändern.«
    »Ändern?« Sie war entsetzt. Feen hatten immer zwei Namen, den ersten erhielten sie bei der Geburt, und den zweiten wählten sie nach zwanzig Sommern selbst aus. Wegen seiner violetten Augen hatte Lent »Violet Fairy« zu »Violent« umgedichtet, was ihm offensichtlich gut gefiel.
    Es war ebenso unziemlich, seinen Namen zu ändern, wie – wie … wie in einem fremden Haus mit lauter seltsamen Kreaturen zusammenzuleben und seine Heimat nie, nie mehr wiedersehen zu wollen. Und niemals mehr – ach, die bloße Vorstellung brannte wie die Hitze von tausend Sonnen – niemals mehr zu zählen . »Aber du kannst deinen Namen nicht ändern! Warum solltest du auch?« Unausgesprochen schwang die Frage mit: Was in aller Welt stimmt bloß nicht mit dir?
    Der Vampir – Ezra – seufzte. »Wir waren in einem Comicbuchladen in Burnsville und haben uns Graphic Novels angeschaut, und da stellte sich raus, dass es eine Comicfigur dieses Namens gibt. Seitdem kann Lent seinen Zweitnamen nicht mehr hören.«
    »Ach ja?«, fragte sie, bemüht, ihre Verachtung nicht allzu deutlich zu zeigen. »Was diese Graphic-Wesen tun oder lassen, hat nichts mit uns zu tun oder mit den Namen, die wir für uns wählen.«
    »Vielleicht noch wichtiger«,

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