Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
Mitternacht, und wir redeten von Opfern. »So machen sie’s doch immer in den Filmen. Eine Bande ahnungsloser, geiler Teenager opfert eine Jungfrau … «
    »Ich lasse mich nicht von dir opfern!«
    »… und puff! Auftritt des Teufels.« Ich musterte meine Schwester kritisch. »Du bist vermutlich die einzige Jungfrau im Umkreis von fünfzehn Häuserblocks.«
    Laura verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich weigere mich.«
    »Ja, ja, komm mal wieder von deinem hohen Ross herunter. Irgendwie widerspricht es ja auch dem Ziel. Was hat es schließlich für einen Sinn, dich zu opfern, damit wir den Teufel dazu kriegen, dir zu helfen?«
    »Da siehst du’s.« Laura wirkte schlagartig erleichtert.
    Ich rieb mir die Stirn und unterdrückte den Drang, das Buch der Toten in den Kamin zu pfeffern. »Sie hat irgendetwas gesagt. Etwas, von dem sie wohl glaubte, es würde finster, aber auch hilfreich und außerdem rätselhaft sein. Und natürlich kann ich mich nicht daran erinnern. Es war etwas in der Art, dass ich schon wüsste, was sie meinte.«
    »Und was meinte sie?«
    »Das weiß ich eben nicht. Ich wusste aber da schon: Wenn der Teufel erst einmal auf mich angewiesen ist, damit ich mich an etwas völlig aus dem Zusammenhang Gerissenes erinnere … dann sieht es ganz, ganz schlecht aus. Je älter ich werde«, setzte ich grimmig hinzu, »desto weniger gefällt es mir, immer recht zu haben.«
    »Sie hätte dir bestimmt keinen Hinweis gegeben, wenn sie nicht geglaubt hätte, dass du dich daran erinnern kannst.«
    Lauras Vertrauen in mich war rührend, aber leider völlig fehl am Platz. »Ha! Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, sind ihre wunderschönen, wunderschönen, wunderschönen, wunderschönen, wunderschönen Schuhe, die … ach, zum … «
    »Was ist?«
    Ich seufzte. »Ich weiß, was wir machen müssen. Ich weiß, wie wir sie herlocken können.«
    »Siehst du!«, rief Laura triumphierend. »Ich wusste doch, dass dir etwas einfallen würde! Und siehst du: Es war richtig von ihr, dir einen Hinweis zu geben.«
    »Es ist gut möglich, dass ich deine Mom mehr hasse als du.«
    »Zu nett, dass du das sagst.« Laura drückte meine Hand.

21
    Ich schleppte Laura in mein Schlafzimmer – immer noch kein Sinclair in Sicht, Gott sei Dank! – und marschierte mit der Entschlossenheit, die zum Besteigen des Schafotts nötig ist, in meinen begehbaren Kleiderschrank. Ich wusste natürlich genau, wo sie waren.
    Ich steuerte auf das Regal ganz hinten zu und fand sie auf Anhieb. Nahm die Schachtel herunter und hob den Deckel. Schob Schicht um Schicht raschelnden Seidenpapiers beiseite und hob sie vorsichtig …
    »Du siehst aus wie die Typen in Atomkraftwerken, die mit den gebrauchten Brennstäben hantieren. Sie haben riesige Handschuhe an und müssen diese ganzen Sicherheitsvorschriften beachten, damit sie bloß nicht … ohhh!«
    »Die.« Ich drehte mich um und ging Laura entgegen. Ich wiegte die Schachtel in den Armen wie meinen Bruder Baby Jon. »Die hier habe ich gesucht.«
    Sie folgte mir aus dem Schrank die Treppe hinunter durch mehrere Korridore bis in die Bibliothek, wo ich vorsorglich den Kamin angezündet hatte.
    »Das ist es, was ich tun muss.«
    Laura wimmerte und schlug die Hände vor den Mund. Ihre riesigen blauen Augen starrten mich an. »Oh … nein, Betsy. Tu das nicht.«
    »Ich muss … meine Midheel-Peep-Toe-Pumps mit schwarzer Spitze von Valentino opfern.«
    »Nein!«
    »Italienisches Fabrikat. Sie haben fast tausend Dollar gekostet.«
    »Oh Gott … « Laura schwankte vor Entsetzen. »Das geschieht nicht in Wirklichkeit … «
    »Ich habe drei Jahre lang Überstunden machen müssen, um sie mir leisten zu können.«
    Laura stöhnte durch ihre Finger.
    »Ich habe sie nie getragen.«
    Ein unterdrücktes Aufschluchzen des Antichristen. Oder war ich es, die da schluchzte?
    »Sie sind schwarz. Sie passen … zu allem. Ich kann sie … zu allem tragen.«
    »Bitte tu’s nicht! Wir denken uns was anderes aus! Betsy, du weißt ja nicht, was du da sagst. Das kannst du nicht tun! Es gibt kein Zurück!«
    »Ich habe keine andere Wahl. Glaubst du etwa, der Teufel würde erscheinen, wenn wir ihr ein halbherziges Opfer aus gebrauchten Turnschuhen darbringen?«
    »Das ist mir egal. Es ist es einfach nicht wert! Bedenke doch, was du tust! Bitte, bitte, tu nichts, was du nicht wieder ungeschehen machen kaaaaaah … !«
    Mit einer raschen Handbewegung hatte ich die Schuhe ins Feuer geworfen. Laura kreischte. Nein – ich

Weitere Kostenlose Bücher