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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Smoothies zubereiten sollten. Ich sage überlegten , weil ich pappsatt war, und Laura keine Lust hatte, Erdbeeren zu entstielen. Dennoch war die Küche ein Hafen, der uns anzog, auch wenn wir keinen Hunger hatten.
    Und im ganzen Haus war es ruhig, was gelinde gesagt ein Wunder war. Tina befand sich auf Beutezug – ich konnte es kaum erwarten, ihr von meinem Dreigängemenü aus Gentlemen-Vergewaltigern zu berichten – und Marc benutzte meinen Halbbruder, um sich ein Date zu sichern.
    Ja, ja, ich weiß. Scheußlich, nicht wahr? Das hatte ich Marc auch gesagt, als er zum ersten Mal mit Baby Jon losgetrabt war. Aber er hatte sich überhaupt nicht schuldig gefühlt.
    »Wie soll ich sonst nette Männer kennenlernen?«, hatte er mir entgegnet. »Wenn ich zufällig mal nicht arbeite, laufe ich mit der Vampirkönigin in der Stadt herum. Oder versuche, den Antichristen daran zu hindern, die Weltherrschaft zu übernehmen. Jetzt habe ich diese Alleinerziehendengruppe für Leute gefunden, die zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten. Heute ist der alkoholfreie Cocktail- und Spieleabend für die Kids. Da brauche ich einen Vorwand. Also leih ihn mir schon – und schau mich nicht so an. Baby Jon wird überhaupt nichts passieren. Erstens bin ich Arzt, und zweitens ist er gegen alles Böse immun.«
    Damals hatte ich meine Zweifel gehabt. Nicht wegen Marcs Babysitter-Fähigkeiten, denn die waren fantastisch. Aber wir hatten schon sehr bizarre Abenteuer erlebt, die aus völlig harmlosen Situationen entstanden waren. Seit ich die dreißig überschritten hatte, wurde ich immer paranoider.
    Im Augenblick war ich sehr erfreut, dass der Kleine aus dem Haus war und dazu noch die ganze Nacht weg sein würde. Mom war derzeit nicht in der Stadt, sie nahm in Virginia an einem Bürgerkriegs-Symposium teil. Und selbst wenn sie da gewesen wäre – sie hasste es, wenn man ihr das Kind ihres toten Exmannes aufhalste.
    Was Sinclair anging … ich hatte keine Ahnung, wo er sich aufhielt – und wollte es auch gar nicht wissen. Ich war nicht auf ein weiteres Streitgespräch mit ihm scharf. Obwohl ich nicht wusste, ob das die richtige Bezeichnung dafür war, denn immerhin hatte er meistens geredet. Ziemlich ungewöhnlich, denn er ließ es fast nie zu einer Auseinandersetzung mit mir kommen. Ich war noch nie jemandem begegnet, der so distanziert und zugleich so furchterregend sein konnte.
    Aber glücklicherweise – unglücklicherweise, ich habe mich versprochen, sorry! – unglücklicherweise brauchte meine Schwester Hilfe. Da mussten die ehelichen Nöte eben warten. Ich sollte endlich aufhören, mir darüber Gedanken zu machen, wie günstig es doch war, dass keiner zu Hause war, und stattdessen lieber dankbar sein.
    »Laura? Du hast gesagt, dass du dich schon seit einer ganzen Weile nicht wohl fühlst. Wie lange geht das schon so?«
    »Wenn es mir gerade mal gut geht, dann träume ich. Manchmal kommt auch beides zusammen.«
    »Wie bitte?« Ohne meine scharfen Vampirohren hätte ich ihr Gemurmel gar nicht richtig verstanden. »Du träumst?«
    »Von meiner Mutter. Von der Hölle.«
    »Wann?«
    »Gggt chh ichhts nnn.«
    »Bitte?«
    »Fast jede Nacht.«
    Ich starrte sie über den Tisch hinweg an. Laura hatte begonnen, an den Fingernägeln zu kauen. Eigentlich waren ihre Hände sehr gepflegt, die Nägel sauber geschnitten und gefeilt … wie viele andere schlechte Gewohnheiten hatte sie sich außerdem zugelegt? Was hatte ich noch übersehen?
    Gerade vor einem Jahr hatte ich bereits bis zum Hals in der Tinte gesteckt und war mir dennoch der Gefahr nicht bewusst gewesen. Ich hatte einfach immer noch nicht kapiert, dass all meine Erfahrungen mir nicht mehr brachten als die Gewissheit, dass die Dinge, so schlimm sie bereits waren, täglich schlimmer wurden.
    Erfahrung half hier also nicht, sie sorgte nur dafür, dass ich noch mehr Angst bekam und überstürzt handelte. Wozu zum Teufel sollte Erfahrung also gut sein?
    »Du träumst also von der Hölle. Jede Nacht.«
    Laura spuckte ein Stück Fingernagel aus. Ich nahm das als ein Ja.
    »Und neuerdings wachst du in Kunstwerken auf. Und nutzt deine geheime Teufelskraft, um jede Sprache der Welt zu sprechen.«
    »Hm-hm.«
    Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas einmal sagen würde. Ich hätte mir nicht einmal vorstellen können, das auch nur in Erwägung zu ziehen. Aber diese Geschichte wuchs mir über den Kopf. Schon das Vampir-Zeugs war mir ja letztlich zu viel. Und ich war nicht klug genug, um mir eine andere

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