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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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»Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ein selbstgefälliges Schwein seines Formats – und das soll jetzt kein Wortspiel sein, obwohl es ja auch in der Hölle Fitness-Stepper geben muss – sich freiwillig hier einschreibt.«
    »Aber genau das hat er getan. Wie alle hier.«
    »Aber warum?«, fragte Laura. Ich musste zugeben, dass mich die Antwort auch brennend interessierte.
    »Die Hölle ist kein Ort«, begann Ant. Sie sprach betont langsam, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie uns ein Märchen auftischen wollte. Sie versuchte nur, uns das Wesen der Hölle zu erklären, und zwar so, dass wir es auch wirklich verstanden. Das war der beste Beweis dafür, dass ich mich tatsächlich in der Hölle befand: dass Ant einen Haufen Dinge wusste, die mir unbekannt waren, und dass sie diese Dinge so erklären musste, dass auch ich sie verstehen konnte. »Sie ist kein Ort wie Afrika oder die Mall of America. Man kann sich nicht einfach ins Auto setzen und hinfahren.
    Die Hölle ist eine Zone: eine Ebene, auf der Geister erscheinen. Alle möglichen Geister. Zu jeder Zeit. Ihr zwei seid hier in der Hölle etwas Besonderes, denn ihr habt noch eure Körper. Wir dagegen« – eine unbestimmte Geste – »nicht mehr. In der Hölle bist du auf deine Einbildungskraft beschränkt … im Himmel übrigens auch.«
    »Ich raff’ das nicht«, gestand ich, und es tat ziemlich weh, das zugeben zu müssen.
    Doch zu meinem Erstaunen ergriff Ant nicht wie früher die Gelegenheit, mein Ego zu zerquetschen oder mir jeglichen Lebensmut zu nehmen. »Nein, ich glaube auch nicht, dass ihr das verstehen könnt – zumindest jetzt noch nicht. Es ist auch sehr schwer zu erklären.«
    »Dennoch«, schaltete sich Satan ein, die sich aus dem Nichts materialisierte, »werde ich es versuchen. Danke, Antonia, das wäre dann vorerst alles.«
    »Ma’am«, sagte Ant gehorsam und verschwand vor unseren Augen.
    »Warte! Verdammt!«
    »Hege weder Furcht noch Ärger, Betsy. Du wirst sie beizeiten wiedersehen.«
    »Versuch ja nicht, mir Angst zu machen, Satan. Ich hatte sie nur noch etwas fragen wollen.« Nämlich, warum sie mich verfolgt hatte, nachdem sie und Dad tot waren? Und warum sie damit wieder aufgehört hatte? Warum spielte sie für uns die Reiseführerin? Wo war mein Vater? Warum hatte sie sich in der Hölle keine andere Frisur zugelegt? Dies waren die Fragen, die mir unter den Nägeln brannten.
    »Ist es wahr, Mutter?«
    »Was denn, Darling?«
    »Hat meine Mutter, die mich zur Welt brachte, recht? Bist du einsam?«
    »Natürlich.« Kein Leugnen. Keine Ironie. Nur simple Bejahung. Ich möchte es gar nicht verhehlen: Ich war tief beeindruckt. Warum konnte Satan nicht immer so sein? »Ich habe Ewigkeiten gelebt. Deshalb wollte ich dich haben.«
    »Warum?«, fragte ich, da Laura plötzlich Angst davor zu haben schien, den Mund aufzutun.
    »Ich möchte, dass du die Firma übernimmst«, sagte Satan zu Laura, als habe sie die Frage gestellt. »Ich möchte mich nämlich zurückziehen.«

28
    »Zurückziehen – aber wohin?«, fragte ich. Vor meinem geistigen Auge sah ich den Teufel einen Altersruhesitz in Boca Raton erstehen. Dann würde ihr Lebenslauf folgendermaßen aussehen: Vom Engel zum gefallenen Engel zur Herrin der Hölle zur Überwinterin im Süden und schließlich, zwangsläufig, zur halbverrückten Alten im Pflegeheim.
    »Das weiß ich nicht. Aber das ist ja gerade das Schöne am Ruhestand.« Satan schaute geradezu sehnsüchtig drein. »Die Möglichkeiten. Man hat so viele Möglichkeiten.«
    »Mutter, ich hatte ja keine Ahnung!« Laura schaute den Teufel an, und Mitleid stand in ihrem pickelfreien, faltenlosen Gesicht. »Du musst ja wirklich … ich weiß auch nicht.«
    »Du wirst dann aber keine von diesen ehrgeizigen Müttern? Du weißt schon, was ich meine: Ich bin nicht Miss Teeny Wasauchimmer geworden, deshalb sorge ich dafür, dass zumindest meine Tochter Miss Teeny Was…«
    »Ich würde Laura nie drängen«, fiel Satan mir ins Wort. »Aber ich würde sie bitten. Eine Mutter darf schließlich bitten.«
    Lauras riesige Anime-Augen standen inzwischen voller Tränen. »Du Arme!«, rief sie aus. »Du arme, arme … «
    Wieder schaltete ich mich ein. Dass Laura Satan bemitleiden sollte, stand nicht auf unserer Agenda. Dass Laura die Hölle übernehmen sollte, war nicht unser Ziel. Ich wusste eigentlich nicht genau, was wir vorhatten, aber das hier war es ganz bestimmt nicht. »Aber wenn du den Job Zehntausende von Jahren gemacht hast, wie

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