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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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erschrocken, um auch nur einen Laut von sich zu geben. Stumm streckten sie mir ihre zitternden Hände entgegen, manche Finger hochgereckt. Zuerst wähnte ich, der Erfindung der amerikanischen Gebärdensprache beizuwohnen, doch dann begriff ich, dass es sich um eine Abwehrgeste gegen den Bösen Blick handelte. Ha! Wenn das schon gegen meinen alten Babysitter nicht geholfen hatte, dann hier gewiss auch nicht!
    »So was macht ihr also, wenn euch langweilig ist? Weil Fernsehen und Internet noch nicht erfunden sind? Ihr denkt euch Lügen aus und hängt eure Nachbarn auf? Oder bindet sie aufs Streckbrett? Oder quetscht sie unter großen Steinen zu Tode? Erbärmlich ist das, mit einem großen E.«
    Totenstille. Niemand regte auch nur einen Muskel.
    »Ist das alles? Habt ihr gar nichts dazu zu sagen? Weil ich nämlich von draußen eine Menge Lärm gehört habe. Hat die Katze eure Zungen gefressen? Oder gar der Teufel?
    Ihr braucht eine Hexe? Ihr meint, wenn ihr Menschen quält, könnt ihr eure miesen schwarzen Seelen retten? Glaubt ihr wirklich, dass Gott euch nicht ein paar wirklich ernste Fragen stellen wird, wenn ihr vor dem Himmelstor auftaucht? Und ganz besonders dir, du verrücktes Arschloch.«
    Der Mann in Schwarz hielt, wie mir eben erst auffiel, eine Bibel in der Hand, die er an sich presste. Ich musste lachen.
    »Du meinst, wenn du das Buch mit dir rumschleppst, bist du vor Gottes Zorn geschützt? Damit er dich nicht in die Hölle schickt? Wie willst du dich denn vor ihm rechtfertigen, dass du eine Unschuldige zum Tode verurteilt hast. Damit du. Eine Farm. Kriegst. Eine Farm! Dabei leben zurzeit in diesem Land ungefähr hundert Menschen, und zig Hektar Ackerland sind noch zu haben! Du lebst nämlich zufällig in einer Zeit, wo es auf der Erde noch mehr als genug Land und Rohstoffe für jeden gibt, du verdammtes Stück Dreck!«
    Ich überlegte ernsthaft, ob ich mit mir selber wetten sollte, wann er in Ohnmacht fallen würde. Er bemühte sich sichtlich, nicht zu zittern, und wurde zusehends steifer und blasser. »So darfst du nicht zu mir sprechen, du Hexe!«
    »Oooch, jetzt hast du aber meine Gefühle verletzt.« Ich gähnte.
    Aschgesicht fuchtelte mit der Bibel. Er packte so fest zu, dass seine Fingernägel Spuren im Ledereinband hinterließen. Ich wette, so hatte noch nie jemand mit Mr Großkotz zu reden gewagt – und schon gar nicht ein kesses Frauenzimmer, das, wie er annahm, hurenhafte Unterwäsche trug.
    (Natürlich trug ich hurenhafte Unterwäsche. Aber die würde er nie zu sehen bekommen. Meine Spitzenhöschen waren allein Sinclair vorbehalten. Mmm. Besser, ich dachte nicht an ihn, sonst würde ich mir wieder nur Sorgen wegen unseres blöden Streits machen.)
    »… in das Innere der Hölle!«
    »Was? Sorry, war gerade kurz abwesend. Ich nehme an, du hast mir prophezeit, dass ich in die Hölle komme? Meinst du etwa, dass mir das nach dem Tag, den ich hinter mir habe, irgendwelche Angst einjagt?«
    Ich wandte mich an die Frau. »Und Sie? Sind Sie okay? Die haben doch noch nicht mit der Folter angefangen, oder?«
    »Das … das ist richtig, Ma’am.«
    »Nennen Sie mich B…« Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Laura hektisch mit den Händen fuchtelte … hmm, sie hatte nicht ganz unrecht. »Beverly«, beeilte ich mich zu sagen. »Beverly Feldman, ja genau, das ist mein Name.« Schön wär’s.
    Ich wandte mich wieder an die Gemeinde, die vor Schreck, Angst oder Wut wie erstarrt dasaß. »Das war übrigens keine rhetorische Frage«, sagte ich, sowohl an die Leute als auch an den Oberwichser gewandt. »Ich will wirklich wissen, wie ihr euren tiefen Glauben mit so etwas vereinbaren könnt.« Ich deutete auf die zierliche Brünette. »Was soll sie eigentlich getan haben? Wisst ihr das überhaupt?«
    Niemand sagte etwas. Dann erlebte ich die nächste Überraschung. Sie machte den Mund auf. »Sie behaupten, ich … « Ihre Stimme zitterte, und sie gab sich sichtlich Mühe, sich zu fassen. Sie schluckte schwer und setzte von Neuem an. »Sie sagen, ich hätte ihnen den Käse und die Milch verhext.«
    »Verhext?«
    »Weil sie verdorben sind. Schlecht geworden. Sie … sie sagen, ich hätte es absichtlich gemacht.«
    Mir klappte der Kiefer herunter. Dann wirbelte ich zu den Leuten herum. »Bloß weil die Kühlung noch nicht erfunden ist, muss sie eine Hexe sein? Milchprodukte werden nun mal schlecht, wenn man sie in warmen Schränken aufbewahrt. Ihr aber meint, dass Hexerei daran schuld ist?«
    »Das Argument

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