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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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leidtat, aber tief innen, dort, wo die wahre Laura hauste, tat es ihr überhaupt nicht leid. Und war das nun gut oder schlecht für mich?
    Und wo waren wir diesmal gelandet?
    Ich machte die Augen auf – und schrie. »Hilfe! Ich bin blind! Dieses miese Weibsstück, das sich deine Mutter schimpft, hat dafür gesorgt, dass ich … «
    »Betsy.«
    »… grausam erblinde, weil sie auf mich eifersüchtig ist und besonders auf … «
    »Ach Betsy, Menschenskind!«
    »… meine Schuhkollektion, die niemals … «
    »Um Himmels willen.«
    »… ihr gehören wird, niemals, das sag ich dir! Eher stecke ich alle meine Schuhe in Brand. Oh Gott, meine armen Babys. Ich werde sie verbrennen und danach in ein Säurebad tauchen … «
    »Kannst du nicht ein einziges Mal die Klappe halten und richtig hinschauen?«
    »… und das ist das Mindeste, was ich dieser miesen … oh, hey, ich bin ja gar nicht mehr blind!«
    Blinzelnd setzte ich mich auf. Laura hatte ein paar Schritte getan und etwas hochgezogen, das wie ein Rollladen aussah. Es klapperte, und staubiges Licht fiel auf den Boden. Ich begriff, dass wir in einer Scheune waren. Einer sehr alten Scheune. Hier gab es weder Kühe noch Katzen. Es roch lediglich nach altem Kuhdung, Staub und Getreide.
    »Draußen ist es später Nachmittag«, teilte mir Laura mit, als ich stolpernd auf die Beine kam und neben sie trat, um aus dem rußverschmierten Fenster zu schauen. »Ich hab dich hier reingeschleppt. Ich war nicht sicher, ob du aufwachen würdest oder nicht.«
    »Geschleppt … « Ich warf einen Blick über meine Schulter und stöhnte. Natürlich: Dreck von den Schultern bis zu den Oberschenkeln. Wie sollte ich hier bloß eine neue Leggings in meiner Größe finden und in einer einigermaßen akzeptablen Farbe? »Oh Mist. Ich sehe da ein paar Probleme auf uns zukommen, Kiddo. Zum Beispiel – da wir ja nicht wissen, wo wir sind – , dass der Erfinder von Leggings noch nicht geboren ist. Oder zwar schon geboren ist, aber noch die Schulbank drückt.«
    Laura hob die Schultern. »Sorry. Was Besseres, um dich außer Sicht zu schaffen, wollte mir nicht einfallen.«
    »Und es war ja auch völlig in Ordnung.« Ich schaute aus dem Fenster. Wir befanden uns wieder in der Nähe einer kleinen Stadt. Ohne Straßenlaternen. Ohne Telefonmasten und -leitungen, wenigstens konnte ich keine erkennen. Und ohne elektrisches Licht – deshalb war es auch so dunkel. »Ich weiß, du bist daran gewöhnt, dass ich viel schimpfe, aber dafür ist unsere Zeit zu kostbar, meine kleine zeitreisende Kaulquappe. Es war klug, meinen Hintern hier reinzuschaffen. Im Augenblick brauchen wir nicht über den Schaden an meinen Leggings zu reden.«
    »Oh. Dann ist es ja gut.« Laura senkte ihren Kopf, und selbst im schwachen Licht der Scheune konnte ich sehen, dass sie rot wurde. Laura war ja so reizend – wenn sie nicht gerade Schuhe als Ablenkung benutzte und ihrer einzigen geliebten Schwester die zweite blutige Nase des Tages verpasste. »Danke. Ich … ich komme mir so blöd vor, weißt du, aber in dem Moment hatte ich es komplett vergessen. Ich weiß natürlich, dass du in der Sonne nicht verglühst, nur … «
    »Aber das ist ja auch das Einzige, worüber wir uns im Augenblick Sorgen machen müssen, nicht wahr?«
    »War nicht bös gemeint!«, fügte sie hastig hinzu.
    »Ich weiß, dass ich ein Vampir bin, Laura. Du brauchst dir keinen Kopf zu machen, wenn du meine Handicaps erwähnst. Früher habe ich ja auch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wie eine Tote geschlafen. Dann … « Ich hatte begonnen, Staub und Dung von meinen Kleidern zu klopfen und musste zweimal heftig niesen.
    »Dann hast du das Buch gelesen.«
    »Ja. Und das war ein Riesenfehler – ich hab Jessica gebissen, meinen Mann vergewaltigt … «
    »Was?«
    »Und bin von da an stets einige Stunden vor Sonnenuntergang wach geworden. War nicht unbedingt scharf darauf, aber … « Ich zuckte die Achseln.
    »Okay, macht ja nichts.« Laura nieste. Ihr Niesen war wie alle ihre körperlichen Äußerungen niedlich und zart. Wie das Niesen eines Kaninchens. »Ich würde gern auf diese Sinclair-Vergewaltigung zurückkommen.«
    »Perversling!«
    Sie lachte. »Ich leugne es nicht!«
    »Ihr Jungfrauen seid immer die Schlimmsten. Euch muss man im Auge behalten.« Normalerweise bemühte ich mich, nicht über das Liebesleben des Antichristen nachzudenken, aber irgendwann in naher Zukunft würde meine Schwester – die noch nicht einmal Alkohol trinken durfte –

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