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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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    Lebensmittelwirtschaft? Zoologie? Nicht böse genug. Angewandte Betriebswirtschaft? Das klang ziemlich böse, aber nicht jungfräulich genug. Bauingenieurwesen? Landschaftsarchitektur? Nichts davon klang irgendwie richtig.
    »Und das war, glaube ich, in New Jersey.«
    »Was war da?«
    »Das erste Automobil, pass doch bitte auf. Aber bis die Dinger in einer Kleinstadt in Minnesota ankamen, hat es sicher lange gedauert. Deshalb schätze ich, dass wir uns irgendwann in den Zwanzigerjahren befinden.«
    »Wo ist denn bloß die Anschlagtafel mit der Zeitung von heute?« Suchend blinzelte ich in die Nachmittagssonne und ermahnte mich wieder einmal, für die Vorteile dankbar zu sein, die ich als Vampirkönigin genoss. Ich war der einzige Vampir auf der Welt, der draußen in die Sonne blinzeln konnte, das sollte ich lieber nicht vergessen. »Ich vermisse Salem.«
    Laura kicherte. »Beiß dir auf die Zunge.«
    »Ich würde lieber in die Zunge von jemand anderem beißen. Ich türme ja nicht gerne noch ein Problem auf, da wir schon eine ganze Satteltasche voll haben, aber ich bekomme allmählich Hunger. Hast du übrigens gemerkt, dass ich gerade eine umgangssprachliche Wendung aus den 1920ern benutzt habe? War das nicht clever von mir? Der Königin der Untoten soll keiner nachsagen, dass sie sich nicht anpassen kann.«
    Allmählich Hunger war mächtig gelogen (genauso wie anpassen ). Denn die Wahrheit lautete schlicht und ergreifend, dass ich immer Hunger hatte. Oder vielmehr Durst. Sobald ich die Augen aufschlug. Oder sie zumachte. Und dazwischen auch ständig.
    Meistens biss ich einfach meine Fangzähne zusammen und hielt durch. Doch ab und zu musste ich meinem unheiligen Verlangen nach menschlichem Blut nachgeben. Die Vergewaltiger an der Löffel-Skulptur hatten zwar eine Weile vorgehalten, aber jetzt …
    »Äh … « Lauras Hand war zum Kragen ihres Hemdes hochgewandert. Unbewusst zupfte sie an ihm herum. Ich beschloss, sie lieber nicht darauf aufmerksam zu machen. »Das könnte zum Problem werden.«
    »Für das tollste Zeitreise-Team seit Lewis und Clark? Keine Chance, Baby.« Ich ignorierte Lauras schnaubendes Lachen und entwarf meinen finsteren Plan. »Am besten wäre es, wenn wir einen notorischen Prügelhelden dabei erwischen, wie er seine Frau schlägt. Oder wenn er im Koma liegt. Ich versuche mich im Allgemeinen auf Vergewaltiger, Diebe, Mörder und DVD -Schwarzhändler zu beschränken. Gelegentlich beiße ich auch mal einen Studienkreditvergeber. Achte also auf Verbrechen in der näheren Umgebung. Oder auf absurd hohe Zinsraten.«
    »Ich glaube … «
    »Ach, wem will ich denn was vormachen? In der Not frisst der Teufel Fliegen. Halte auch nach geringfügigen Vergehen Ausschau.«
    »Ich glaube, wir haben wieder mal kein Glück«, sagte Laura verhalten optimistisch. »Die Stadt scheint fast verlassen zu sein. Eigentlich habe ich, seit dieser Mann uns angeschrien hat, keine Menschenseele mehr ge … se … hen … «
    Sie verstummte, weil sie nun das Gefährt erblickte, dessen Schellengeläut ich schon seit einigen Minuten hörte: eine Kutsche.
    Mehrere Kutschen, genauer gesagt. Die Pferde trugen schwarze – nun, was Pferde eben so tragen (Zügel? Riemen?) im Jahre 1920 in Hastings, Minnesota. Jeweils ein Paar Pferde war einer der drei Kutschen vorgespannt.
    Und auf jeder Kutsche stand ein Sarg.
    Aberdutzende Einwohner des Städtchens strömten nun auf die Straße. Es war offensichtlich so, dass sie den Kutschen gefolgt waren und nun in die Stadt kamen. Ich konnte sogar über dem ganzen Geläute und Hufgeklapper Bruchstücke von Gesprächen mit anhören.
    Laura sog die Luft ein und stieß sie mit einem leisen Ächzen wieder aus. »Oh mein G…«
    »Halt den Mund.«
    Sie hielt. Es tat mir leid, dass ich sie angefahren hatte, aber ich wollte hören, worüber die Menschen sprachen.
    »… die Armen … «
    »… nachdem sie schon die Tochter verloren hatten … «
    »… der arme Junge steht jetzt ganz allein … «
    »… sie fangen?«
    »… nee, sind schon lang fort … «
    »… Sheriff konnte nicht mal … «
    Es wurde zwar noch mehr gemurmelt, doch ich hatte nun das Wichtigste herausgehört. Und dieses Wichtigste war furchtbar. »Ach, verdammt.«
    Laura schüttelte bereits den Kopf. »Nein.«
    »Das ist schlimm.«
    »Nein.«
    »Es ist … «
    »Nein!« Laura hielt sich doch tatsächlich die Ohren zu. »Ich kann dich nicht verstehen!«
    »Doch. Kannst du. Und ich brauche es dir gar nicht zu erzählen,

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