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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Stadtmitte geworfen worden waren. Der Ort wirkte vertraut. Vielleicht weil alle diese schäbigen Kleinstädte nach einer Weile gleich aussahen. Oder vielleicht war dieses Städtchen als Kulisse für sämtliche alten Western benutzt worden, die ich gesehen hatte. Das hätte einiges erklärt.
    »Hast du eine Ahnung, wo … «
    »Hastings. Minnesota«, fügte der Antichrist erklärend hinzu, als ob ich den Namen einer Stadt nicht kennen würde, die weniger als fünfundzwanzig Meilen von unserer Villa in St. Paul entfernt lag. Einer Stadt, in der meine Mutter lebte! »Und ich schätze, wir befinden uns im frühen zwanzigsten Jahrhundert.«
    »Woher weißt du … «
    Laura zeigte. Ich drehte mich um und machte mich auf alle möglichen Grausamkeiten gefasst. Eine Henkersschlinge. Ein Erschießungskommando. Die Eröffnung des allerersten WalMarts. Halt, das war doch erst später gewesen, nicht wahr?
    In diesem Augenblick fiel mein Blick auf die Spiral Bridge. Sie war eines jener Altertümchen von Minnesota, das keinem praktischen Zweck mehr diente, die Bewohner der Stadt jedoch immer noch mit Stolz erfüllte. Und da ich in dieser Gegend aufgewachsen und zur Schule gegangen war, wusste ich zwei Dinge, von denen der durchschnittliche Zeitreisende aus der Hölle keine Ahnung haben dürfte.
    Erstens: Die Brücke war im Jahre 1895 gebaut worden.
    Und zweitens: Sie wurde erst 1951 abgerissen.

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    »Mädchen! Falls ihr so zum Schwimmen gehen wollt, solltet ihr euch was schämen! Und wenn nicht, dann geht nach Hause und zieht euch was Anständiges an!«
    »Ach, tatsächlich? Tja, schei…« Scheiß auf dich und das hohe Ross, auf dem du sitzt , hatte ich sagen wollen. Doch der Antichrist besaß die Reflexe eines wütenden Mungos, den man im Reptilienhaus ausgesetzt hat. Sie nahm mich in den Schwitzkasten, wie das große Brüder bei ihren kleineren Brüdern zu tun pflegen, hielt mir den Mund zu und rief freundlich: »Ja, Sir! Das machen wir, versprochen!«
    »Ich sabbere dir gleich die Finger voll, blöde Kuh. Gleich fang ich an. Sobald ich ein bisschen Spucke gesammelt habe. Dann wird’s dir noch leidtun, dass du mich in den Schwitzkasten genommen hast. Dann wirst du dir wünschen, mit einer anderen auf Zeitreise gegangen zu sein.«
    »Dazu ist es jetzt zu spät, Betsy. Und wenn die hier moderne Kleidung mit Badesachen verwechseln … «
    »Dann gehören sie verbrannt«, beendete ich den Satz. »Was geht es die überhaupt an, ob wir zum Schwimmen wollen oder nicht? Wir sollen uns was schämen? Wer hat diesen Trottel zum Vorsitzenden der Moralischen Nationalgarde ernannt? Ich hab schon verstanden, dass wir in einem älteren Amerika sind, aber trotzdem immer noch in Amerika!«
    »Ja, aber leider sind wir in diesem älteren Amerika bloß Frauen. Wie du dich vielleicht erinnerst, hatten selbst die Schwarzen vor uns das Wahlrecht, und diese armen Kerle hat man in grauer Vorzeit schließlich als Eigentum gehalten. Man könnte daher sagen, das Eigentum hat das Wahlrecht vor den Frauen bekommen. Also setz lieber ein züchtiges Gesicht auf, verflixt noch mal!«
    »Ich habe keine Ahnung, wie das geht. Züchtig? Das ist doch nicht mal ein richtiges Wort, oder?«
    »Gesittet«, schlug der Antichrist vor.
    »Nicht in einer Million Jahren. Hey, wissen wir überhaupt, in welchem Jahr wir gelandet sind? Ich sehe nämlich immer noch keine Autos. Wann zum Teufel hat denn Ford das Land übernommen?«
    »Erst im späten neunzehnten Jahrhundert«, erklärte Laura. »Und es war auch nicht Ford allein, sondern das war ungefähr die Zeit, als das Automobil erfunden wurde. Wann genau, weiß niemand, aber man nimmt an, dass es in den letzten Jahren des Jahrhunderts gewesen ist. Da tauchten die Dinger nämlich auf den Straßen auf.«
    »Unglaublich! Und ich hab immer gedacht, diese Zeitreisen wären schrecklich gefährlich und langweilig. Jetzt stellt sich raus, dass sie bloß gefährlich sind. Woher weißt du denn so viel darüber, wann die ersten Autos auftauchten?«
    »Ich hab Geschichte des amerikanischen Mittelwestens im Nebenfach.«
    »Du hast ein Nebenfach?« Wahrscheinlich wäre es unhöflich gewesen, meine Schwester zu fragen, welches Hauptfach sie belegt hatte. So etwas müsste eine große Schwester doch schließlich wissen, oder? Halt. Ich wusste es vermutlich auch. Mal überlegen … wenn ich ein jungfräulicher Antichrist wäre und mit einem Teilstipendium an der Universität von Minnesota studierte, welches Hauptfach würde ich dann wohl

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