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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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hineinkicherte, und das beruhigte mich wieder. »Also, wo sind wir hier?«
    »Interessiert dich nicht eher, wann wir hier sind?«
    »Kannst du mir vielleicht mal eine einfache Frage beantworten, oder willst du weiterhin die Komikerin spielen?« Yep, es stimmte, ich war eine richtige Furie. In zweifacher Ausführung.
    »Hier ist natürlich Minnesota. Ich hänge nun einmal zu sehr an diesem Teil der Welt«, brummte mein anderes Ich. »Obwohl ich versucht habe, in Hawaii heimisch zu werden, bevor es ungemütlich wurde.« Sie hatte eine Art Computer aus der Schublade genommen, ein flaches, notizblockartiges Gerät, das acht mal fünf Zoll maß – es erinnerte an einen Kindle, war aber offenbar vielseitiger. Das Ding besaß weder Buchsen noch Tasten. Jetzt fuhr sie mit den Fingern darüber und sprach mit uns, ohne uns anzusehen. Ausgesprochen unhöflich. »Wir haben heute den dritten Juli, und wenn mein Gedächtnis mich nicht im Stich lässt, seid ihr gekommen, um zu beobachten, Panik und Krawall auszulösen, zu nerven, viele unnötige Fragen zu stellen, Streit anzufangen und unsere Lebensart zu verurteilen, ohne dass ihr uns einen Tipp gebt, wie wir es besser machen könnten. Danach werdet ihr verschwinden und schwören, ihr würdet die Welt retten. Doch wie ihr seht«, sagte mein anderes Ich und legte ihren seltsamen elektronischen Notizblock zur Seite, »habt ihr versagt. Denn ich erinnere mich, dass ich hier gewesen bin und mit mir gesprochen habe. Ich erinnere mich an dich.« Sie deutete auf Laura und endlich zeigte ihr Gesicht einen Anflug von Wärme: Sie lächelte. »Ich erinnere mich, wie bestürzt ich darüber war, was ich hier vorgefunden habe. Und ich erinnere mich, wie ich mir geschworen habe, dass ich es wieder in Ordnung bringen würde. Wie ihr seht, habe ich das nicht getan.«
    Weder Laura noch mir wollte dazu ein Kommentar einfallen.
    »Jetzt, da du weißt, dass du gar nichts in Ordnung bringen kannst«, fuhr mein anderes Ich heiterer fort, »wirst du dir vielleicht den ganzen Unsinn schenken und gleich wieder zur Hölle zurückfahren. Wobei mir einfällt … « Wieder lächelte sie Laura freundlich an. »Bestell deiner Mutter schöne Grüße.«
    »Okay«, antwortete der Antichrist mit riesengroßen Augen.
    »Ich stecke mitten in der Arbeit«, sagte mein anderes Ich und fuhr sich zerstreut mit den Fingern durch die legendären Strähnchen. »Aber ich habe dafür gesorgt, dass ihr eine Führung mitmacht. Da könnt ihr dann all eure sinnlosen, nervigen Fragen stellen und eine Antwort darauf bekommen.«
    »Tja, stell dir vor, ich hab dir gar nichts mitgebracht.«
    »Ha, ha, wie lustig … «
    Die große Holztür schwang auf und ein prächtiger Kerl steckte seinen Kopf herein. »Hi, hast du geklingelt? Oh!«
    »Ja, sie sind endlich da, könntest du vielleicht … ?« Mein anderes Ich war schon wieder bei der Arbeit und schaute nicht mehr von ihrem Nicht-Kindle-Computer auf.
    »Klar«, erwiderte das Prachtexemplar von Mann und grinste uns freundlich an. »Kommt mit, ihr bekommt die Fünfzig-Dollar-Führung.«
    »Meine Mom hat es immer die Fünf-Cent-Führung genannt.«
    »Meine auch!«, rief Laura, deren Miene sich aufhellte. »Meine Adoptivmutter, wollte ich sagen.«
    »Tja, das ist die Inflation«, seufzte er und führte uns zurück in den Korridor.

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    »Okay! Also, was wollt ihr wissen?«
    »Wie wär’s, wenn wir uns erst einmal vorstellen würden?«, sagte Laura. »Ich heiße Laura und das ist meine Schwes…«
    Der schöne Mann brach in Lachen aus. »Ach, Jesses, wer ihr seid, weiß ich doch. Oder ist dir entgangen, dass sie der fleißigen Lady im Büro aufs Haar gleicht?«
    »Ist mir nicht entgangen«, gab Laura zu.
    Er schaute von ihr zu mir und von mir zu ihr, und sein Lächeln war so strahlend, dass ich beinahe zurückgelächelt hätte. Aber der größte Teil meines Ichs taumelte sozusagen noch im Schock herum. Zu viel Input und zu wenig Zeit, um alles zu verarbeiten.
    Unser Reiseführer war größer als wir, sogar fünf Zentimeter größer als Laura (ja, ja, meine allerliebste Schwester: hübscher, klüger, schlanker, größer … Miststück!), aber dabei schlank, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Er trug Kakihosen und ein blaues T-Shirt: praktische Klamotten, die weder seinen flachen Bauch verbargen noch seinen (bei nächster Gelegenheit würde ich es nachprüfen) knackigen Hintern.
    Er war ziemlich blass. Es schien nicht kränklich oder konstitutionell bedingt, aber er hatte vermutlich

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