Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
scheuchende Geste. »Geh endlich. Verführ mich. Später, meine ich.«
»Das ist die seltsamste Unterhaltung, die ich je geführt habe«, äußerte Eric.
»Ich wünschte, ich könnte dasselbe behaupten.«
»Wenn ich recht verstehe, dann möchtest du, dass ich alle diese Dinge tue, weil dir meine Gesellschaft behagt?«
»Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein, du Idiot! Ich liebe dich. Obwohl du arrogant bist. Und Probleme hast, Anweisungen zu befolgen. Und obwohl alles immer nach deiner Nase gehen muss und zwar ständig. Und du mehr Farmen besitzt, als ein Mensch überhaupt braucht. Und ziemlich archaische Vorstellungen über arbeitende Ehefrauen hast. Außerdem hängst du deine Kleider über Holzbügel. Das ist, als würde man mit Joan Crawford zusammenleben. ›Metallbügel kommen mir nicht ins Haus!‹ Und zu allem Überfluss hast du diesen Tick, dass man Obst nie außerhalb der Saison kaufen soll.«
»Aber das stimmt doch auch«, sagte er entsetzt. »Es hat dann überhaupt keinen Geschmack!«
»Sag ich doch, Farmer Brown. Was ich damit sagen will: Du bist ein furchtbarer Quälgeist, aber wir haben uns ineinander verliebt. Und dass ich gestorben bin, war die Sache wert, denn sonst hätte ich dich ja nie kennengelernt … also geh mir jetzt endlich nach und verführe mich!«
»Noch nicht verheiratet, aber schon ganz die nörgelnde Ehefrau«, sinnierte Sinclair. Seine langen Finger nestelten an meiner Bluse und knöpften sie sorgsam zu. Wahrscheinlich befürchtete er, ich könnte mich erkälten. Du kannst zwar den höflichen Bauernjungen des Mittelwestens von seiner Farm nehmen, aber die Farm nicht aus dem Jungen, oder wie auch immer das alte Sprichwort lautet. »Doch die Freuden der Ehe werden wohl dein schrilles Liebesgeflüster aufwiegen.«
Und dann küsste er mich. Und selbst ich, die ich nicht mal an meinen allerbesten Tagen eine Kandidatin für Mensa International bin, begriff, dass er mich zugeknöpft hatte, um das Kreuz zu verhüllen und sich beim Knutschen keine Verbrennung dritten Grades einzuhandeln.
Ich schätze, ich hätte versuchen sollen, ihm in seine untoten Genitalien zu treten, um ihm zu signalisieren, dass ich nicht so ein Vampir war, aber wem wollte ich hier etwas vormachen? Ich war scharf wie nur was, und ich vermisste meinen Mann, und ich war verliebt, und wir waren verheiratet. Irgendwie. Mit anderen Worten: Ich war doch so ein Vampir. Und außerdem waren von allen Dingen, die Sinclair gut beherrschte, seine Küsse das Allerbeste.
Also hängte ich mich an seinen Hals, statt ihn zu treten, und erwiderte seinen Kuss, statt ihm einen Vortrag über Abstinenz zu halten.
Sein Mund glitt über meinen, er hatte seine Arme um mich geschlungen, ich musste mir unbedingt die Haare waschen … aber wen juckte es?
In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich half meinem Mann, mich zu betrügen … mit mir!
Mühsam löste ich mich aus unserer Umarmung – es wäre leichter gewesen, sich aus einem Bottich mit Karamellbonbons zu befreien. Zum Glück schien Sinclair geneigt, mich loszulassen, sonst hätte es noch viel länger gedauert.
»Also. Los jetzt.« Ich wedelte mit den Händen. »Mach voran mit der Verführung, damit wir uns verlieben können. Husch!«
»Ja, das kommt mir vernünftig vor«, sagte er und klang ein wenig benommen. »Ich werde mich sofort daran begeben. Weißt du, du hast irgendwas an dir. Vielleicht liegt es an dem Erdbeer-Duschgel.« Verdammt. Konnte er den Duft unter all den Lagen Schmutz noch riechen? Was für ein Kerl!
Dann schlenderte er davon … und diesmal in die richtige Richtung.
60
Ich flitzte in unser Versteck zurück. »Es hat geklappt! Er wird mir das Leben zur Hölle machen, bis ich mich in ihn verliebe!«
»Ich weiß. Es war widerlich.«
»Hast du etwa gespannt? Perversling.«
»Ich musste mich doch vergewissern, dass du alles unter Kontrolle hast«, nörgelte Laura. »Was, wenn er vor Wut geschäumt und versucht hätte, dich zu töten?«
»Dann hätte ich ihn in den Hintern getreten.«
»Ha!«
»Bis er beschlossen hätte, sich zu wehren. Und an dem Punkt hättest du eingegriffen und mich gerettet.«
»Wieder einmal.«
»Weißt du, was das bedeutet?«
»Dass du noch eingebildeter sein wirst als sonst?«
»Das auch, ja! Wir haben alles erledigt, das heißt es! Dein nächster Zeitsprung wird derjenige sein, der uns nach Hause bringt! Verdammt.«
»Was?«
»Endlich hab ich die Titelmelodie von Zurück in die Vergangenheit aus dem
Weitere Kostenlose Bücher