Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
er leise und betonte jedes Wort: »Wenn du es deinem Vater erzählst, Leonora, dann wirst du und deine ganze Familie es bedauern. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Ein paar Sekunden lang versuchte Leonora noch, ihre Herausforderung aufrecht zu halten, aber trotz der leisen Stimme hatte etwas Bedrohliches, Bösartiges in seinen Worten gelegen. Sie wandte den Kopf zur Seite und hob die Schultern.
»Das sollte doch nur ein Witz sein«, murmelte sie.
»Du solltest vorsichtiger sein. Solche Witze können dich in Schwierigkeiten bringen«, erwiderte Guy. Dann ging er an ihr vorbei, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen.
Rose stieg vom Bett und hastete die Treppe nach unten, Guy nach. »Was ist los mit dir?«, fragte sie verärgert. »Ich habe das arrangiert, weil du es unbedingt gewollt hast, und dann benimmst du dich so, als hätte man dich gezwungen, zu einer Party zu gehen, die dich nicht interessiert.«
»Ich habe einen Fehler begangen«, sagte Guy.
»Aber es war nicht nötig, deinen Ärger an Leonora auszulassen. Du hast sie schäbig behandelt.«
Guy lachte. »Das ist schon eigenwillig, so etwas von dir zu hören. Ich nehme an, du behandelst deinen Mann besser, oder?«
»Meine Beziehung zu meinem Mann ist reine Privatsache«, sagte Rose spröde.
»Aber für mich und Marcia ist deine Beziehung zu ihm keine so private Sache mehr.«
»Guy, kannst du dich nicht einmal wie ein Gentleman benehmen?«, schleuderte ihm Rose entgegen.
»Hör mal, Rose, du hast Sir Peter geheiratet, weil er reich ist, für sein Alter gut aussieht und weil er dich anbetet. Er ist ein Gentleman, und du wolltest durch ihn an Respekt und Ansehen gewinnen. Nun, ich bin kein Gentleman, und deshalb willst du Sex mit mir. Erwarte bloß nicht, dass ich mich wie Sir Peter benehme. Wir sind zwei verschiedene Charaktere.«
»Aber du wolltest mit Leonora Liebe machen. Du konntest es nicht erwarten, ihr guten, richtigen Sex beizubringen«, fauchte Rose ihn an. »Warum bist du in einer so schrecklichen Laune? Du hast mich geradezu erpresst, diesen Abend zu arrangieren, erinnerst du dich?«
Er hob die Schultern. »Ich bin enttäuscht, das ist alles. Ich habe mehr erwartet.«
»Wir hatten alle eine gute Zeit. Ich weiß nicht, worüber du dich beschwerst.«
»Ich habe dich nicht gebeten, mich zu verstehen«, fauchte Guy zurück. Ein Muskel zuckte am Rand des rechten Auges, ein sicheres Zeichen, dass er schlecht gelaunt war.
»Dann also gut«, sagte Rose. »Du gehst jetzt besser. Ich bin sicher, dass Leonora jemanden findet, der genauso gut ist wie du. Ich kenne ein paar Männer, die ihr mit Sicherheit eine gute Zeit besorgen, falls Piers nach dieser aufregenden Nacht wieder in die Langeweile zurückfällt.«
»Ich bin davon überzeugt, dass du jemanden findest. Ich rufe morgen an, wenn Peter zurück ist. Ich muss mit ihm über den Holbein sprechen, den wir für ihn reinigen. Die Arbeit erweist sich als schwieriger, als unser Mann gedacht hat, deshalb wird es noch einige Wochen dauern, bevor er ihn zurückbekommt.«
Rose, die absolut kein Interesse an der Sammlung alter Gemälde ihres Mannes hatte, machte keinen Hehl aus ihrer Langeweile. »Macht das etwas aus?«
»Peter könnte verärgert sein, deshalb will ich morgen mit ihm sprechen.«
»Er will das Bild wahrscheinlich bis Ende des Monats zurück«, sagte Rose. »Sein Bruder kommt zu Besuch, und er sieht sich immer die Sammlung an und stiert auf die einzelnen Gemälde, als wären es nackte Frauen.«
»Vielleicht bedeuten sie ihm mehr als nackte Frauen«, sagte Guy. »Jetzt im Moment würde ich ihm beipflichten. Sag mal, war es wirklich gut mit Piers?«, fragte er neugierig.
Rose befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze und seufzte leise. »Es war unglaublich. Ich hatte ein geiles Gefühl von Macht. Du weißt, wie Peter so drauf ist; ich muss aufpassen, damit ich seine Konzentration nicht störe, und manchmal kriegt er keinen hoch. Einen kräftigen jungen Mann zu haben, der Mühe hat, irgendwann aufzuhören, ist für eine Frau das reinste Glück. Vielleicht halte ich ihn mir für eine Weile. Er schien sehr enthusiastisch zu sein.«
»Sei vorsichtig, Rose«, mahnte Guy. »Gut, wir sind mit unserer Affäre davongekommen, aber das bedeutet nicht, dass du machen kannst, was du willst. Peter würde dir nie verzeihen, wenn du dir einen Spieljungen hältst.«
Rose zog einen Schmollmund. »Ich weiß nicht, warum ich darauf verzichten sollte. Ältere Männer haben immer eine junge
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