Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
Frau im Arm und im Bett.«
Guy lächelte dünn. »Ja, nun, das ist eben so. Das Leben ist nicht fair, und du musst die Situation akzeptieren. Sei dankbar, dass du Peters Spielmädchen bist.«
Bevor Rose noch etwas sagen konnte, war Guy schon aus der Haustür und hastete die Außentreppe hinab.
Rose stand in der Haustür und blickte ihm nach. Leonora stand oben im Schlafzimmer am Fenster und sah, wie er wegfuhr. Ihr ganzer Körper prickelte noch von den sexuellen Exzessen, die sie mit dem älteren Mann erlebt hatte. Sie war entschlossen, ihn auf die eine oder andere Weise zu überreden, noch einmal mit ihr Liebe zu machen.
Beide Frauen wären überrascht gewesen, dass Guy auf dem Weg durch das nächtliche London gar nicht an Sex dachte. Er dachte nur an Sir Peter Thorntons Holbein.
Am Samstagabend stand Cressida am Fenster ihres Wohnzimmers und wartete auf Rick. Am Morgen war sie zum Einkaufen gegangen und hatte sich einen Hosenanzug in Marineblau und Elfenbein mit kurzen Ärmeln gekauft, dazu knallrote Riemchensandalen. Rick hatte ihr erklärt, dass seine Freunde es leger liebten, und der Abend würde bestimmt nicht förmlich sein. Weil Cressida Wert darauf legte, dass sie nicht negativ auffiel, hatte sie sich für den Abend was Neues gegönnt.
Ihre Undercover Garderobe, die sie zu Beginn des Einsatzes zusammen mit Sue ausgewählt hatte, war mehr für förmliche Ereignisse gedacht, und die Sachen, die sie täglich in der Galerie trug, waren zu konventionell für Künstler. Jetzt hoffte sie, dass Detective Chief Inspector Williams nicht mit der Lupe ihre Spesenabrechnung prüfte.
Während sie wartete, wurde sie immer nervöser. Sie hatte sich an die Galerie gewöhnt und an die Menschen, die sie dort kennen lernte oder mit ihr arbeiteten. Aber Rick führte ein total anderes Leben, und sie wollte sich bemühen, in seine Kreise zu passen. Wenn sie das nicht schaffte, würde sie auch keine Chance mehr haben, Informationen von ihm zu erhalten. So argumentierte sie jedenfalls, um ihr Verhalten (und ihre Ausgaben) zu rechtfertigen. Die Wahrheit aber war, dass sie ihn weiterhin treffen und mit ihm schlafen wollte.
Er traf fast eine Stunde später als vereinbart ein, aber das schien er nicht zu realisieren, und Cressida wies ihn nicht darauf hin. Er brauchte nicht zu wissen, wie viel ihr dieser Abend bedeutete. Er fuhr sie nach Clapham, und als sie auf einen Häuserblock zugingen, wandte er sich ihr zu und fragte: »Warum der Hosenanzug? Willst du es mir nachher schwer machen?« Dann grinste er, und Cressida fühlte sich erleichtert: Er hatte ihr spätere Intimitäten versprochen.
»Ich will nur sehen, wie du mit den ganzen Knöpfen zurechtkommst«, antwortete sie.
»Ich reiße die Knöpfe einfach ab. Hör zu, diese Wohnung ist nicht besonders fein«, sagte er, als sie die Treppe hinaufgingen, weil alle Aufzüge außer Betrieb waren. »Die Freunde von mir ringen um Anerkennung ihrer Arbeiten. Ich bin der Einzige, der Glück gehabt hat.«
»Man hat mir erzählt, dass die meisten Künstler jahrelang am Hungertuch nagen«, sagte Cressida.
»Das trifft zu. Das bedeutet nicht, dass sie weniger Talent haben als ich. Im Gegenteil, ich glaube, dass wenigstens zwei von ihnen besser sind als ich, aber sie haben noch niemanden gefunden, der sich um sie kümmert. Ich habe versucht, Guy für sie zu interessieren, aber ohne Erfolg.«
»Warum erzählst du mir das?«, fragte Cressida.
Rick sah ein wenig unbehaglich drein. »Mir wäre lieber, wenn du nicht erwähnst, dass du in Guys Galerie arbeitest. Manchmal weht mir auch Neid entgegen. Man kann es ihnen nicht verübeln. Wenn sie glauben, dass ich jetzt sogar eine umwerfend schöne neue Freundin durch die Galerie gefunden habe, dann werden sie alle ein bisschen am Rad drehen.«
Cressida fragte sich, warum er dann noch den Kontakt zu ihnen hielt, wenn sie ihm den Erfolg neideten, aber bevor sie ihm diese Frage stellen konnte, war die Wohnungstür geöffnet worden, und sie gingen hinein und wurden rasch von der wogenden Menge junger Männer und Frauen verschlungen.
Rick ging weg, um was Trinkbares zu organisieren, und Cressida fühlte sich sehr verlegen. Niemand zeigte irgendein Interesse an ihr, und ihr neues Outfit war auch fehl am Platz. Alle anderen trugen Jeans und lässige Tops, und einige Männer zeigten blanke Oberkörper.
Ein hoch aufgeschossener grauhaariger Mann, der wahrscheinlich nicht weit über dreißig war, kam schließlich auf sie zu. »Hi. Ich bin Kevin, der
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