Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
von italienischen Malern aus dem vierzehnten Jahrhundert bis zu Guys sehr originellen Rick Marks, aber ihn haben wir im Moment noch im Schlafzimmer. Er erweist sich als Ansporn für uns beide.«
»Welches Bild wolltest du mir zeigen?«, fragte Guy.
»Das ist dieser Correggio, ›Madonna mit Kind‹. Man sieht sofort, dass es schrecklich schmutzig ist, und ich fühle eine bestimmte Verantwortung für das Bild, denn als ich das zweite Mal geheiratet habe – du weißt schon, die Frau vor Venetia – landete der Correggio durch ein Versehen auf dem Speicher. Glaubst du, daraus etwas machen zu können, oder ist das zu gefährlich?«
Guy trat an das Gemälde heran und betrachtete es eingehend, während Cressida ein paar Schritte hinter ihm stand und zuschaute. Sie traute sich kaum zu atmen, als er das Kunstwerk Zentimeter für Zentimeter unter die Lupe nahm, denn wenn sie hörte, dass er sagte, ja, er könnte das Bild restaurieren, hätte die Polizei die Möglichkeit, einen Gutachter einzubeziehen, der das von der Galerie zurückgegebene Gemälde auf seine Echtheit überprüfen konnte. Falls der Gutachter feststellte, dass der Correggio eine Fälschung war, hätte Guy Cronje in der Falle gesessen.
»Ja«, sagte er schließlich, »ich glaube, wir können das für dich erledigen.«
Während er sprach, drehte er sich um und sah Cressida direkt in die Augen. Sie hatte ihn die ganze Zeit schon beobachtet, aber als sein Blick sie traf, wandte sie sich ab und hoffte, dass es so aussah, als bedeutete ihr die Szene nicht so viel, wie sie ihr in Wirklichkeit bedeutete.
»Ich nehme an, Sie interessieren sich für Kunst, meine Liebe«, sagte Hugo Truscott, als er den Correggio von der Wand holte. Er begann mit dem Verpacken, hatte Noppenfolie in einer Ecke liegen und schützte das Bild auch noch durch starken Karton und braunes Packpapier. »Wer ist denn Ihr Lieblingsmaler?«
Einen schrecklichen Moment lang hatte ihr Gehirn auf Sparflamme geschaltet. Ihr war bewusst, dass Guy gespannt auf ihre Antwort wartete. »Francis Bacon«, sagte sie abrupt.
Guy lächelte. »Warum gerade er? Sind Sie fasziniert von den schreienden Päpsten? Ich habe mal ein Fernsehprogramm gesehen, in dem ein Psychologe mit der Theorie auftrat, dass sie nicht wirklich schrien, sondern nur Luft holten. Francis Bacons Bruder ist sehr jung ertrunken, und dieses Bild muss Bacon bei seiner Arbeit verfolgt haben.«
Cressida wusste jetzt, dass Guy in der Tat misstrauisch war. Er hatte ihr geschickt eine Falle gestellt, aber zum Glück hatte sie den Crashkurs in Kunst absolviert.
»Sein Bruder ist nicht ertrunken«, verbesserte sie Guy. »Er starb an einem Asthmaanfall, und Francis Bacon selbst litt auch an Asthma, deshalb kann es sein, dass die Papstszenen tatsächlich Männer darstellen, die um Luft ringen, aber ich persönlich glaube das nicht. Aber es sind auch nicht diese Bilder von Francis Bacon, die ich mag.«
»Ach? Welche denn?«, fragte Guy interessiert.
»›Drei Studien zu Figuren am Fuß einer Kreuzigung‹. Sie strahlen einen verzweifelten Schmerz aus, eine Ohnmacht, die den Betrachter erschüttert.«
Lord Truscott hüstelte. »Geht mir über die Hutschnur, fürchte ich. Aber ich lasse nichts auf die alten Meister kommen. Da hast du dir eine kenntnisreiche junge Lady geholt, Guy.«
Guy lächelte dünn. »Ja, das ist sie, nicht wahr?«
»Wie lange wirst du brauchen, bis du den Correggio wieder ansehbar gemacht hast?«, fuhr Sir Hugo fort und reichte Guy das Paket.
»Das wird dauern, schätze ich; das Bild befindet sich in einem schlechten Zustand. Ich rufe dich an und lasse es dich genau wissen, nachdem ich mit dem Restaurateur gesprochen habe.«
Es war ein Uhr vorbei, als Guy und Cressida schließlich Lord und Lady Truscott verließen, und selbst dann gab sich Venetia übelgelaunt und wollte Guy nicht gehen lassen.
»Bring sie demnächst noch mal mit«, flüsterte sie, zu leise, dass es der Ehemann hören konnte, aber noch in Hörweite Cressidas. »Es wäre göttlich gewesen, wenn ihr beide die Nacht hier verbracht hättet.«
»Viel zu früh dafür«, gab Guy zurück, aber er lächelte, als er und Cressida zum Auto gingen.
»Warum will sie, dass ihre Gäste die Nacht über bleiben?«, fragte Cressida. »Stolziert sie zum Frühstück am anderen Morgen kaum bekleidet herum? Holt sie sich ihre Kicks auf diese Weise?«
»Nicht genau«, murmelte Guy. »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, es ist nicht wichtig genug. Hören Sie, bevor ich Sie
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