Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
»Ich bleibe nur eine halbe Stunde weg, dann können Sie anschließend auch eine Pause machen. Werden Sie einen Ersatz für Leonora suchen?«
»Das hängt von mehreren Dingen ab«, sagte Marcia langsam. »Die letzte Entscheidung trifft Guy. Ihm ist es am liebsten, wenn wir die Zahl der Angestellten so niedrig wie möglich halten. Er will eine kleine, wirkungsvolle Mannschaft haben, aber manchmal ist es schwierig, Leute zu finden, denen man vertrauen kann. Mit Ihnen haben wir Glück gehabt.«
Cressida errötete vor Verlegenheit, dann ging sie eilig aus der Tür, und Marcia lächelte vor sich hin. Sie war erpicht darauf zu hören, was Guy in den folgenden ein, zwei Wochen über Cressida herausgefunden hatte.
Als Guy sich am Nachmittag in der Galerie sehen ließ und Cressida für den Abend einlud, sagte sie mit so viel Enthusiasmus zu, wie sie aufbringen konnte. Ihr blieb keine Wahl. Sie hatte ihren Chief in der Mittagspause angerufen, und er hatte sich wie ein Schneekönig gefreut, deshalb hatte sie all ihre persönlichen Bedenken aus dem Weg geräumt. Selbst wenn Guy sie im Verdacht hatte, und Detective Chief Inspector Williams hielt das durchaus für möglich, sollte sie seine Einladung annehmen, damit sie herausfinden konnte, was sich hinter den Kulissen in der Galerie abspielte.
»Ich hole Sie um halb acht zu Hause ab«, sagte er ihr, bevor er wieder ging. »Es ist eine recht förmliche Angelegenheit, aber es sind ein paar nette Paare da. Hugo, das ist Lord Truscott, ist fünfundsechzig Jahre alt, aber seine Frau Venetia ist gerade mal in den Dreißigern, deshalb geht es bei ihnen nie langweilig zu.«
»Sie kennen viele Männer mit viel jüngeren Ehefrauen«, bemerkte Cressida beiläufig.
Guys Augen verengten sich. »Ach?«
»Ja«, beharrte Cressida. »Auch bei Marcia waren am Samstagabend einige jüngere Ehefrauen dabei.«
»Ich nehme an, dass man das in erster Linie auf den Wohlstand dieser Männer zurückführen kann. Sie können ihre alternden Frauen ablegen und sich junge Dinger anlachen. Wahrscheinlich glauben sie, dass die Frauen in sie verliebt sind.«
»Ohne Zweifel glauben die Frauen das auch«, sagte Cressida. »Man sagt, dass Geld ein starkes Aphrodisiakum ist.«
»Daraus schließe ich, dass Sie persönlich diese Erfahrung noch nicht gemacht haben?«, fragte Guy.
Cressida schüttelte den Kopf. »Die wenigen wirklich reichen Männer, die ich kennen gelernt habe, hatten für mich absolut keinen Sex-Appeal, aber vielleicht habe ich sie auch nur auf dem falschen Fuß erwischt.«
»Vielleicht suchen Sie etwas anderes«, meinte Guy und beugte sich über den Empfangstisch. »Ich habe den Eindruck, dass Sie sich eher von Gefahr anziehen lassen als von Geld.«
»Gefahr?«
»Ja, ich glaube, dass Sie unter der gelassenen Oberfläche eine Schwäche für ein gefährliches, heimliches Leben haben«, mutmaßte Guy.
Cressida zwang sich, direkt in seine dunkelbraunen Augen zu schauen. Wenn er sie im Verdacht hatte, dass sie aus anderen als den normalen Gründen für die Galerie arbeitete, war dies der Moment, sein Misstrauen zu beschwichtigen. »Sie sehen mich in einem falschen Licht«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich bin wirklich eine scheue Frau, fürchte ich.«
»Nun, dann werde ich versuchen, Ihnen ein bisschen Courage beizubringen«, flüsterte er.
Cressida spürte, wie sich auf ihren Armen eine Gänsehaut bildete, als säße sie in einem Durchzug, und für einen Augenblick war sie fast hypnotisiert vom Blick seiner Augen, als er ihr Gesicht nach verräterischen Zeichen absuchte.
»Ich hoffe, ich brauche diese Courage nicht für die Dinnerparty heute Abend«, sagte sie, aber sie und Guy hörten die Unruhe in ihrer Stimme, als sie um Kontrolle rang, denn wie immer fühlte sie diese seltsame Anspannung in seiner Nähe.
»Überhaupt nicht. Tragen Sie Ihr bezauberndstes Kleid heute Abend, und überlassen Sie alles andere mir. Es wird ein guter Abend werden, das verspreche ich Ihnen.«
Sie erinnerte sich an diese Worte, als sie sich anzog. Das erste Mal entschied sie sich für das kleine Schwarze, bei dem sie das Gefühl hatte, das Richtige ausgewählt zu haben, aber es sah nicht nur elegant, sondern auch sehr sexy aus. Es war kurz und aus fließendem Krepp gemacht und hatte mit Pailletten besetzte Spaghettiträger.
Sie erhöhte die Wirkung des Kleids mit großen Silberohrringen und einem Paillettenhalsband, dann zog sie die Schuhe mit den höchsten Absätzen an, über die sie verfügte. Sie
Weitere Kostenlose Bücher