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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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schüttelte den Kopf. »Das reicht mir nicht. Es muss einen Weg geben.«
    »Dieses Mal nicht. Mal gewinnt man, mal verliert man. Das geht jedem so.«
    »Nicht mir«, sagte er. »Nicht dieses Mal.«
    Ich schwieg. Meine Schulter schmerzte höllisch. Ich hatte mich in den Gängen von Chorriah total verausgabt und verspürte keine Lust mehr, mit Cross über Mögli ches oder Unmögliches zu diskutieren.
    Die Stille in der Schleuse wurde nur von dem einen oder anderen Klackern von außen gestört, wo Jabbert daran arbeitete, uns ins All zu schleudern.
    Schmerz und Ärger hin oder her - wir saßen beide senkrecht, als wir ein Piepen an der Elektronik des Schotts hörten und das rote Licht am Ende der Schleuse von Rot auf Grün sprang. »Die Andockschleuse ist frei gegeben«, klärte uns eine freundliche automatische Frauenstimme auf. »Rückwärtiges Schott ist freigege ben! Willkommen auf Chorriah!«
    »Verdammt«, sagten Cross und ich dieses Mal unisono. Jabbert hatte dem elektronischen System erfolgreich vorgegaukelt, dass ein Schiff angedockt hatte und die Schleuse geöffnet werden konnte. Nur, dass draußen keine künstliche Atmosphäre einer Gangway wartete, sondern das kalte Vakuum, das uns schockfrosten und zerplatzen lassen würde. Ich hatte vergessen, in welcher Reihenfolge.
    »Du hättest wirklich groß werden können«, sagte Jabbert durch den quietschenden Lautsprecher hindurch. »Aber du hast dich schon immer für die Versager ent schieden, nicht wahr?«
    »Halt die Klappe, Jabbert«, erwiderte ich kraftlos.
    Doch er dachte nicht daran, mir zu gehorchen. »Habt Ihr Frieden mit eurem Schöpfer gemacht? Wenn nein, gebe ich euch noch ein, zwei Sekunden.«
    »Der Schöpfer wird nicht sehr froh darüber sein, mich zu sehen«, murmelte ich.
    Cross lachte trocken. »Bei mir gibt es auch keine Parade zur Begrüßung.« Er sah herüber. »Du heißt also eigentlich Elyzea, hm?«
    »Ja. Elyzea Quinn.«
    »Jonathan Brooks«, erwiderte Richard. »Aber bleiben wir für die letzten paar Minuten doch einfach bei Cross.«
    »Nett, dich kennenzulernen, Jonathan«, murmelte ich. Dann schloss ich die Augen. Andere hätten jetzt vielleicht angefangen zu beten, egal, ob sie religiös waren oder nicht. Ich konnte das nicht - und ich wollte es auch nicht. Was immer da draußen in den Weiten des Universums noch auf die Menschheit wartete - Gott war mit Sicherheit nicht darunter. Aber ich würde nicht mehr miterleben, was genau man dort noch alles finden konnte. Oder was Freiheit wirklich für mich bedeutet hätte.
    Verdammt. Dafür, dass ich mir einige Monate lang nach dem Tod von Will gewünscht hatte, dass ich an seiner Stelle in die Luft geflogen wäre, war ich verdammt wankelmütig. Aber ich konnte nichts dafür. Jetzt, wo es so weit war, wollte ich noch nicht sterben.
    23. März 3045 (Erdzeit) Ort: TTMS-Station Chorriah
    Als ich von dem Schott her ein dumpfes Geräusch hörte öffnete ich ein Auge. Jabberts Gesicht war im Bullauge nicht mehr zu sehen. Das Geräusch wiederholte sich in mehrfacher, schneller Folge - es waren eindeutig Schüsse, gedämpft durch mehrere Lagen Stahl.
    »Hörst du das auch?«, fragte Cross.
    »Ja. Die Sicherheit von TTMS macht Jabbert sicher die Hölle heiß.«
    »Anstatt ins All geschleudert werden wir also gleich verhaftet?«
    »So sieht’s aus.«
    Cross zog die Beine an den Körper und umarmte sie so weit unsere Handschellen das zuließen. »Ich schätze so herum ist es besser für uns. Lieber lebend im Knast als tot und frei.«
    Ich lag daneben auf dem Boden und versuchte, den Zwergenaufstand in meinen Gliedmaßen niederzuschlagen.
    »Nein.«
    Erstaunt sah er auf mich herunter. »Du bist lieber tot und frei?«
    Ich nickte. Es war eine Sache gewesen, mich dazu zu entscheiden, Cross zu helfen, und dabei ziemlich sicher mein Leben zu verlieren. Aber ich hatte im Straflager gesessen. Auch wenn Enclave mich da herausgeholt hatte, würde die TTMS meinen Arsch zurück auf die Erde nach Australien verfrachten lassen - genau dahin, wo Ich hergekommen war. Vielleicht würden sie sogar den Sprengsatz in meinem Kopf deaktivieren, so dass ich den Rest meiner Strafe würde antreten müssen.
    Wissen Sie, wie anstrengend körperliche Arbeit bei über 40° im Schatten ist? Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 100 Prozent die Reste des Regenwalds in Queensland abzuholzen, ist selbst mit elektrischen Sägen kein Spaß.
    Noch weniger lustig war die ständige Notwendigkeit gewesen, sich beweisen zu müssen, wenn man

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