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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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war knapp«, seufzte ich leise. Ich nahm meine Waffe hoch, um die Sicherung einzulegen.
    Sie glauben gar nicht, was man mit so einer kleinen Bewegung für eine Kettenreaktion auslösen kann.
    »Runter, Boss!«, rief Grange und stieß Cross zu Boden. Während er das tat, hatte ich die Waffenläufe von zwei seiner stehenden Kumpel an Schläfe, Stirn und Hinterkopf, und zwei Hähne gaben ein hässliches Knirschen von sich, als sie gespannt wurden. Ich hielt den Atem an und versuchte, mich trotz meines Zustands ohne Schwan ken auf den Beinen zu halten. Bloß nicht bewegen.
    Grange legte mir den dritten Lauf seitlich an den Hals und winkte mit der anderen Hand auffordernd. »Wenn ich du wär, würde ich das Gerät langsam mit der Linken rübergeben.«
    Ich atmete langsam aus und verkniff mir ein Nicken. »Okay«, sagte ich so flach wie möglich. »Nur die Ruhe.«
    »Wir sind ganz ruhig, Baby«, sagte Grange. »Aber bei dem, was du letzte Nacht im Potemkin’s abgezogen hast, hoffe ich, dass du das auch bist. Ich habe die Sicherheitsfeeds gesehen. Eine Granate in einem vollen Lokal? Nicht hübsch, Baby.«
    »Das war ich nicht«, erwiderte ich. Ich reichte ihm langsam die Pacifier.
    »Na klar«, grunzte Grange. »Eine Frau, die genau so aussieht wie du, hat die Granate in die oberen Stockwerke geworfen, was?«
    Ich blinzelte mir den Schweiß aus den Augen. Das Video aus dem Potemkin’s musste den Ausschnitt ge zeigt haben, in dem ich Jabberts Granate weiter nach oben warf, damit sie nicht die Menge im Erdgeschoss traf.
    »Sie hat die Granate nicht geworfen«, erklärte Cross, »Sie hat sie nur weggeworfen, damit sie niemanden verletzt.«
    »Aha. Da hoch, wo Winslow lag?«, fragte Grange mit einem Blitzen in den Augen.
    »Da war eh nichts mehr kaputtzumachen«, gab ich zurück. »Jabbert hat sie mindestens dreimal in den Brustkorb getroffen.« Unter unseren Füßen bebte das Schiff - der Antrieb schien bereit zu sein.
    »Wie auch immer«, knurrte Wauzi hinter mir. »Du hast dich bei Cross eingeschlichen, um ihn zu entführen!«
    »Wer ist das?«, fragte Cross.
    »Ares«, stellte der Cowboy ihn vor. »Er hat sich nach der Sache im Potemkin’s freiwillig gemeldet. Er ist dem Mädchen da schon in der Gießerei begegnet.«
    »Ist mir eine Ehre, Mister Cross«, sagte Wauzi mit einem wuffenden Geräusch.
    »Gleichfalls, Ares«, erwiderte Cross. »Vielleicht sind wir ja bald Genossen.«
    »Das ist genau die richtige Situation für eine Vorstellungsrunde«, murmelte ich und lugte zu den Läufen, die auf meinen Kopf wiesen.
    »Ares, hol doch mal den Bolzenschneider«, grunzte Grange.
    Mein Herz setzte einen Schlag aus, um dann in einen stolpernd schnellen Rhythmus zu springen. Sie wollten die Handschellen entfernen. Das bedeutete auch, dass Gross den Radius verlassen konnte, der den Sprengsatz In meinem Kopf abschirmte. Ich nahm nicht an, dass die Menge ausreichte, ein Loch in das Schiff zu reißen oder andere Leute zu gefährden. Aber wenn er ging, war es um mich geschehen.
    »Meinst, ihr werdet mit der da fertig?«
    Grange hob beide Augenbrauen. »Sie hat eine Kugel in der Schulter, und wir haben immer noch zwei Waffen auf ihren Kopf gerichtet, Ares. Wir werden das gerade so schaffen.«
    Wauzi nahm seine Pistole herunter und rumorte in einem Werkzeugschrank herum. Dann knirschte Metall auf Metall, als er die Kettenglieder der Handschelle zer schnitt, die Cross und mich aneinanderband. Keine zwei Sekunden später hatte er mir den Arm auf den Rücken gedreht und einen Ferroplastriemen um beide Hand gelenke geschlungen. Als er die Schlinge zusammen zog, schnitt das Hartplastik mir schmerzhaft in die Haut. Erst jetzt nahmen auch die anderen Männer die Pistolen herunter.
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Grange, du versorgst ihre Wunden«, bat Cross. »Swift, du kümmerst dich um Turner.«
    An der Decke erstrahlten nacheinander grüne Lichter, als würde das Licht den Frachtraum abtasten - ein Scan ner, nahm ich an -, und der Boden des Schiffs begann mit veränderter Frequenz zu vibrieren. Die Pilotin musste die Startsequenz eingeleitet haben, um abflugbereit zu sein.
    Swift gehorchte und beugte sich über den Verwundeten, doch der Cowboy griff mir in die Haare und zog mir den Kopf zurück, so dass er mich ansehen konnte. »Wir sollten sie aus der Schleuse schubsen, Boss.« Ich funkelte ihn an. »Die ist hier so hilfreich wie eine Ladung FOX-18 im Bauch eines Antigravpanzers!«
    Cross’ Augen ruhten einen Moment auf mir.

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