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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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ihrem Schrecken. Sie hielten an und rissen ihre Sturmgewehre hoch.
    »Waffen weg! Stehen bleiben! Auf den Boden!«, schallte uns eine per Minilautsprecher verstärkte Stimme entgegen. »Sonst wird geschossen!«
    Wir machten auf den Fersen halt und liefen zurück um die Ecke der T-Kreuzung in die letzte freie Richtung. Ich feuerte ein paar Schüsse in die Decke, um den Sicherheitsdienst davon abzuhalten, zu übermütig zu werden, dann rannten wir. Statt einem Feind hatten wir nun zwei auf den Fersen.

    »Wo führt der Gang hin?«, fragte Cross.
    »Tiefer in die Station«, antwortete ich. »Zum Dock des Shuttles.«
    Hinter uns entspann sich ein Gefecht. Ich konnte Jabberts Waffe identifizieren, andere klangen eher nach Sturmgewehren, vermutlich die TTMS-Sicherheit. Den Geräuschen nach, die die Kugeln beim Aufprall an den Wänden machten, schossen sie allerdings nicht mit normaler Munition - vielleicht Betäubungsgeschosse aus Plastik oder Pfeile. Sehr weise auf einer Station im All, die zum Teil aus Plastikwänden bestand.
    Mir war es insgesamt sehr recht, wenn sich die beiden Parteien gegenseitig aufhalten wollten. Leider gab es von der Sicherheit noch deutlich mehr Trupps als diesen, die uns in die Quere kommen konnten.
    Wir bogen um zwei, drei Ecken, begegneten unschuldigen Passanten, die im Angesicht meiner Waffe panisch kreischend in Deckung gingen. Dann fielen Cross und ich in einen steten Trab, der uns voranbrachte, aber nicht mehr ganz so viel Atem kostete. Eins musste man Richard lassen: Er war trotz der Flucht, die gefühlt bereits Tage dauerte, tatsächlich jedoch erst sieben oder acht Stunden, und diversen Verletzungen noch ziemlich fit.
    Wir erreichten den Sektor I - eigentlich kein Ort, an dem ich mich heimisch fühlte. Ich mochte keine blitzblank polierten Türgriffe und modern eingerichteten Wartelounges, denn sie brachten immer eines mit sich, das Probleme bereitete: mehr Sicherheitsleute. Doch wir mussten hier durch, um zum Sektor VIII zu gelangen.
    Der Sektor I war der Bereich, in dem sich die Mitarbei ter von TTMS, dem Betreiberkonzern von Chorriah, ihr Land abgesteckt hatten, wenn ich diese Metapher in einer Station aus Stahl und Kunststoff inmitten des Guavarra-Systems benutzen darf. Hier befand sich alles, was Rang und Namen hatte und das Symbol eines Sternentors auf dem Graumann trug - das Konzernlogo.
    »Da! Da sind sie! Sektor I-VI!«, meldete ein Mann in schwarzem Sicherheitspanzer.
    Wir machten kehrt und wählten einen anderen Weg. Hinter uns polterte eine hohl klingende Granate in den Weg -
    Tränengas, nahm ich mal an. In dieser Ecke schossen die Leute von der TTMS-Sec nicht scharf.
    Es zischte, und plötzlich hingen Schwaden in der Luft. Wir hielten den Atem an und rannten weiter, um das Gas hinter uns zu lassen. Trotzdem biss das Zeug mir in die Augen und ließ für ein paar Momente meine Optik verschwimmen. Tränen wuschen es schnell fort. Wir waren glimpflich davongekommen.
    Der gespenstische Hall von Schüssen und Schreien meldete, dass Jabbert auf die Leute von TTMS gestoßen sein musste und nicht so sanft mit ihnen umging. Wir bogen um mehrere Ecken und folgten den Gängen. Die Station wurde wieder leerer - und schmuddeliger. Die Türklinken waren nicht mehr geputzt, und die Sitzgruppen bestanden aus fleckigen Bänken aus Hartplastik. Phosphoreszierende Lichtbänder an den Wänden rechts und links malten die Strecke vor uns in die Dunkelheit - die Notbeleuchtung. Wo wir entlangliefen, aktivierten Bewegungsmelder die Neonröhren an den Decken, so dass wir den in düsterem Schlummer liegenden Bereich dieser Station erhellten wie eine Landebahn.
    Dazwischen lungerten üble Gestalten in den Gängen herum und sahen uns hungrig hinterher. Insgesamt sahen sie aus, als seien sie einem Modekatalog der Heils Space Angels entsprungen.
    Trotzdem bremste ich Richard irgendwann an der Handschelle aus. »Ich brauche eine Pause«, keuchte ich.
    »In Ordnung«, erwiderte er ebenso atemlos wie ich. »Kommt mir entgegen.«
    Langsam und mit weichen Beinen gingen wir nebeneinander her und rangen um Luft, die Ohren aufgesperrt.
    Inzwischen war mir vor Anstrengung beinahe übel. Ich war innerhalb der letzten Stunden aus einem Fenster in fünf Metern Höhe auf das Dach eines Lastwagens gestürzt, hatte einen Unfall mit selbigem gebaut, war beinahe von Drohnen erschossen und von Granaten in die Luft gesprengt worden und hatte mich von Jabbert durchlöchern lassen. Mein Arm schmerzte dort, wo mich vor

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