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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Kribbeln die Stelle markierte, an der meine Medulla oblongata mit der Mikrobombe sitzen musste. Geniesicher hatte sie es genannt. Das war es also gewesen -
    mein Todesurteil.
    Oder doch nicht? Ich aktivierte die Anzeige meiner Multibox, auf der noch die Nachricht von Stewart stand: »Wir beide wissen, dass du dich immer für dein eigenes Leben entscheiden wirst.«
    Je länger ich auf die Buchstaben starrte, desto weniger ergaben sie einen Zusammenhang. Doch Stewart hatte Recht: Ich hatte mich immer für mein Leben entschieden, als ich die Wahl gehabt hatte - damals in Australien, als ich mir den Sprengsatz hatte einbauen lassen, um Justifier zu werden, dann erneut, als ich die Mine hatte sprengen sollen. Hätte Cross nicht in dem Augenblick den Störsender aktiviert, wäre er jetzt tot, und ich längst nicht mehr auf Pherostine, sondern zu einem neuen Auftrag im Namen von Enclave Limited unterwegs.
    Ich konnte nicht ewig im Schatten von Cross’ Störsender leben, so viel war klar, im Gegenteil - meine Zeit war kurz. Stewart gab mir nun ein letztes Mal die Chance, frei zu sein, wirklich frei, statt einem Konzern als Kettenhund zu dienen. Wenn er mir den Deaktivierungscode für den Sprengsatz in meinem Kopf gab, dann würde ich leben und gehen können, wohin ich wollte.
    Das einzige Opfer, das Stewart dafür verlangte, war Richard Cross. Cross, der sich auf mich verließ. Der sich für andere einsetzte, sie auf ein gemeinsames Ziel einschwor und kämpfte, ohne Rücksicht auf Verluste. Und unter diesen Verlusten war seine Frau gewesen, die von meiner Hand gestorben war. Was auch immer zwischen uns geschehen war und noch geschehen mochte, das würde Cross mir nie vergeben können. Wo also lag meine Zukunft? Im Kampf für eine Sache zu sterben, die nicht die meine war? Oder frei zwischen den Sternen zu leben und mein Schicksal selbst zu bestimmen? Ich kannte die Antwort auf diese Fragen.
    Als sich Schritte näherten, sah ich nicht auf, sondern tippte hastig die Nachricht auf der Anzeige meiner Multibox fertig. »20.00 Uhr Komstation Pherostine, Treffen mit Müller. Gib mir den Code, und ich gebe dir Cross und die Chips. Komm nur mit zwei Leuten, oder der Handel platzt.« Als Grange vor mir stand, drückte ich auf Senden und aktivierte die Tastensperre, um die Anzeige zu verdunkeln. Dann legte ich mir die Multibox wieder um den Arm und befestigte sie.
    »Ist der Boss fertig?«, fragte Grange und deutete mit einer sparsamen Geste auf die Tür der Pilotenkanzel.
    »Frag ihn selbst«, sagte ich klopfenden Herzens. Dann stand ich auf und pochte an das Schott hinter mir. Als es sich öffnete, stand - es musste wohl Chester sein, die darin stand. Zwei starre dunkle Augen in einem bläulich grauen gefiederten Schädel glotzten mich an. Der Kopf saß auf dem beinahe zerbrechlich wirkenden Leib einer Frau, auf deren Handrücken ich noch den Rest von Federflaum sah. Mir fuhr ein Schauer den Rücken hinunter.
    Menschen und Tiere zu kreuzen, war einfach widerwärtig.
    »Was glotzt du so?«, erklang die Stimme, die ich von unserer letzten Reise vom Funk her kannte. Sie hatte keinen Schnabel, sondern einen Mund - immerhin -, und auch der Rest des Gesichts besaß eher menschliche Züge und war unbefiedert. Trotzdem war die Verwandtschaft zu einem Falken nicht zu übersehen.
    »Das solltest du doch gewohnt sein«, sagte ich. Dann zuckte ich mit den Schultern. »Keine Bange, mich glotzen auch immer alle an. Vermutlich liegt es an den Schuhen.« Ich deutete auf die breiten Absatzpumps im Schottenkaro, die ich in den letzten zwei Tagen gründlich verhunzt hatte.
    Chesters Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Ich mag dich. Du redest frei raus und verstellst dich nicht, so wie der Rest der Welt.« Sie bot mir ihre Hand und wartete darauf, dass ich einschlug.
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Federn. Sorry. Eklig.«
    Sie grinste noch breiter. »Ich mag dich wirklich.«
    Jetzt schob Cross sie beiseite und trat in den Frachtraum der Rosario. »Na, habt ihr euch angefreundet?«
    »Chester hat sich angefreundet«, korrigierte ich die Aussage. »Ich überwinde noch meine Vorurteile.« Doch ich musste dabei schmunzeln.
    »Ja, Chester kümmert sich nicht darum, was andere Leute von ihr denken. Sie adoptiert die Leute einfach.« Cross wandte sich Grange zu. »Alles geklärt? Was sagt Müller?«
    »Geht klar - wir treffen Müller in der Station nach der Pressekonferenz. Ich musste ihn mit dem Xenan bestechen.«
    Ich konnte mir vorstellen, wie

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