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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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haben vorhin den Datenchip geholt, den er veröffentlichen will. Und jetzt bespricht er sich mit Chester wegen des Anflugs.«
    »Ah. Und wo hatte er den Chip versteckt?«
    »Er hatte dem Luxemburg-Haus eine Postkarte geschickt, in der er das Ding eingeklebt hatte. Die hing da seit Jahren an der Wand. Winslow und ein paar andere wussten offensichtlich davon und hätten das Ding nach seinem Tod an eine Kollegin von Cross geschickt. Aber die Zeit haben wir jetzt nicht.«
    »Das ist schlau«, stellte Wauzi fest. Dann runzelte er die fellbedeckte Stirn. »Cross ist ziemlich schlau. Und dann steckt er erst mit dir und Winslow die Köpfe zusammen, jetzt mit ehester. Was gibt es denn noch groß zu besprechen? Ich dachte, der Plan steht.«
    »Ich habe nicht gefragt.« Das entsprach sogar größtenteils der Wahrheit - ich wusste immerhin, dass Cross Chester gerade ein Röhrchen in die Hand drückte, in dem sich ein Teil des Xenans befand, das noch in meinem Rucksack gesteckt hatte. Cross hatte ihn mir aus dem Versteck in der Nähe des Potemkin’s holen lassen. Ich fand einen letzten ChocFrog, zog das Plastik auf und biss herzhaft hinein. Dabei rutschte mir die Multibox aus der Hand und zu Boden. Ich sprang von den Kisten und wollte sie selbst aufheben, doch Wauzi war schneller.
    »Musst du noch jemanden anrufen?«, fragte er. Er linste darauf, als wüsste er, dass es im Speicher etwas Spannendes zu sehen gab. Tatsächlich müsste er nur auf den Knopf drücken, der die Tastensperre entriegelte, und er würde Stewarts letzte Nachricht lesen können. Ich hoffte, dass seine Finger zu groß oder ungeschickt für die kleinen Knöpfe waren.
    »Nein. Ich kann mich nur nicht nützlich machen, wenn Cross in der Kanzel ist, weil der Radius seines Störsenders nicht so groß ist«, redete ich mich heraus. »Gibst du mir das Teil nun wieder? Ich habe meinen Playcube vergessen und langweile mich.« Ich machte ein paar klickende Bewegungen mit dem Daumen, als bediente ich die Steuerungsknöpfe des elektronischen Spielzeugs.
    Wauzi zögerte, als wolle er noch etwas sagen. »Klar.« Er reichte mir die Multibox. »Solche Technik kriegt man hier auf Pherostine selten. Justifier zu sein, ist gar nicht schlecht, wie?«
    »Wenn du meinst, dass moderne Technik ein Ausgleich dafür ist, Lohnsklave auf Lebenszeit zu sein, möglicherweise.«
    Wauzi zuckte mit den Schultern. »Lohnsklaven sind wir alle, oder? In einer Mine schuften macht auch nicht viel Spaß.« Seine kleinen dunklen Augen musterten mich wieder. »Aber ernsthaft, siehst blass aus.«
    »Meinem Magen geht es nicht gut«, sagte ich ausweichend. »Vielleicht waren die drei oder vier Dosen Xtreme, die ich in den letzten paar Tagen genommen habe, ein bisschen viel.«
    »Oh ja. Bin von dem Zeug mal umgekippt. United verteilt es in den Minen in kleinen Dosen als Aufputschmittel.
    Dann ist ja gar nicht schlecht, dass du gerade nicht beim Schleppen helfen kannst. Ruhe ist gut.« Er ging wieder hinaus, vermutlich, um ein weiteres Fass einzuladen.
    Damit ließ er mich mit meinen Gedanken allein. Ich dachte zurück an die bangen Minuten auf Winslows Analyse-Couch. Erst hatte sie die Maschine ihre Arbeit
    machen lassen. Dann waren die grünen Wellenlinien vor meinen Augen hektischer geworden, und der Lautsprecher des Kranken-Mechas hatte ein »O-oh« von sich gegeben.
    »Was ist?«, hatte Cross gefragt, doch Winslow hatte nicht geantwortet, sondern nur gekeucht, als würde sie Gewichte stemmen, während sich die Wellen vor meinen Augen verflachten und wieder ausschlugen, als fände im Hintergrund ein Kleinkrieg statt. Das hatte es wohl auch getan, denn als sich die Anzeige irgendwann wieder ganz beruhigt hatte, präsentierte Winslow mir das niederschmetternde Ergebnis. »Der Sprengsatz kann nur bearbeitet werden, wenn man den richtigen Code eingibt. Ich hab erst eine Routineanalyse und dann eine Statusanfrage gemacht, quasi bloß mal vorsichtig angeklopft. Das Ergebnis war, dass ich eine Selbstzündungssequenz aktiviert habe, die ich nur mit viel Arbeit wieder abschalten konnte. Das Baby in deinem Kopf schläft sehr unruhig.«
    »Was heißt das?«, hatte ich gefragt.
    »Das heißt, dass ich das Ding nicht deaktivieren kann, ohne den Sicherheitscode einzugeben. Man hat genau eine Abfrage, und wenn die falsch ist, bist du tot. Da hat jemand ganze Arbeit geleistet - das Teil ist nicht nur idiotensicher, es ist geniesicher.«
    Vorsichtig kratzte ich mit den Fingern im Nacken, wo ein allpräsentes

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