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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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dich« oder >bleib mir bloß weg mit der Gefühlsduselei«.« Er grinste kurz, dann schien er in meinem Gesicht etwas zu suchen. »Also, was wird es?«
    Ich wich seinem Blick aus. »Ich - ich kann nicht.« Als die Hoffnung aus seinem Gesicht wich, setzte ich schnell hinzu: »Ich kann jetzt nicht darüber reden. Tut mir leid. Ich habe einfach nicht viel Übung darin, meine Gefühle zu sortieren - oder sie auszusprechen.«
    Tapfer drückte er meine Finger. »Später also?«
    »Später«, stimmte ich zu. »Okay?«
    »Okay«, sagte er.
    Ich merkte, dass er enttäuscht war. Ich drückte seine Finger und versuchte mich an einem Lächeln. Doch bevor ich noch etwas sagen konnte - ich wusste noch nicht genau, was das gewesen wäre - unterbrach uns eine Durchsage von Winslow. »Cross, hörst du mich?«
    »Klar doch«, erwiderte er mit rauer Stimme. Dabei ließ er meine Hand los. »Was gibt’s?«
    »Die Pressekonferenz ist abgesagt worden«, sagte die gleichgültige Maschinenstimme. »Es ist nicht offiziell und darf noch nicht verbreitet werden, aber sämtliche Journalisten sind mit ihren Teams wieder ausgeladen worden.«
    Cross, Swift, Grange, Wauzi und ich wechselten alarmierte Blicke. »Das bedeutet, dass jemand weiß, dass wir kommen. Enclave?« Richard sah mich fragend an.
    »Vielleicht. Vielleicht auch United. Wer weiß?«, erwiderte ich und bemühte mich um eine ruhige Stimme.
    »Irgendjemand muss es wissen«, knurrte Grange. »Sonst wär das nicht passiert.«
    »Du musst es wissen, du hast sämtliche Gespräche geführt«, sagte ich.
    »Willst du Grange an den Karren fahren?«, spie Swift aus. Sie machte Anstalten, sich trotz des holprigen Flugs abzuschnallen, doch Cross hob beruhigend die Hand. »Woher die Info stammt, ist jetzt nicht wichtig. Es kann genauso gut Müller selbst gewesen sein, der mit uns allein sein will.«

    »Ich find’s wichtig, wer mir in den Rücken schießt«, knurrte Wauzi.
    »Ich auch«, sagte Swift.
    Ich nickte. »Volle Zustimmung.«
    »Wichtig ist, dass wir zusammenhalten und weitermachen. Einen anderen Weg gibt es nicht«, erwiderte Cross.
    »Wenn wir jetzt anfangen, uns zu misstrauen, werden wir scheitern. Scheitern ist aber keine Option, verstanden?«
    Er starrte uns nacheinander an, bis alle den Blick gesenkt oder genickt hatten.
    »Aber du sagtest, mit der Presse hätten wir den Schutz der Öffentlichkeit«, warf Swift schließlich ein. »Was haben wir denn noch, wenn das weg ist? Laufen wir nicht direkt in eine Falle?«
    »Wir haben uns«, verkündete Richard, und er ließ keinen Zweifel daran, dass das ausreichen würde. Jetzt wusste ich wieder, warum der Mann von der Basis der Gewerkschaft in den Vorstand gewählt worden war. »Wir sind ein Team. Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei. Im Zweifel holen wir uns da gegenseitig raus.«
    Sein Blick blieb auf mir ruhen. »Wir sind miteinander durch dick und dünn gegangen. Das, was vor uns liegt, mag anders verlaufen, als wir hoffen. Aber wir werden es meistern, wenn wir zusammenhalten. Verstanden?« Er schnitt das zustimmende Gemurmel mit einem lauteren »Verstanden?« ab.
    »Sicher doch«, sagte Swift lauter, und auch Wauzi und Grange klangen fester, als sie bejahten.
    »Verstanden.« Doch ich hatte den Eindruck, dass mir das Blut aus dem Gesicht gewichen war. Ich musste leichenblass aussehen.
    Cross runzelte die Stirn. »Lyze, sollten wir…«
    »Anflug beginnt jetzt. Alle festhalten! Wir haben Turbulenzen.« Chesters Durchsage aus der Pilotenkanzel wurde von einem kräftigen Rütteln begleitet, als sich die Nase der Rosario nach vorn neigte - offenbar durchquerten wir einen Sturm.
    Ich klammerte mich an die Fläche des ausklappbaren Sitzes, auf dem ich mich festgeschnallt hatte, und schloss die Augen. Ich hoffte, dass Stewart - denn wer sonst sollte hinter dem Absagen der Pressekonferenz stehen? - sein Wort hielt und uns nicht schon im Anflug abschießen ließ. Dann jedoch müsste er United Rede und Antwort stehen, und ich hoffte, dass er das nicht wollte…
    Als es einmal kräftig rumpelte, zuckte ich zusammen. Wir waren gelandet.
    »Winslow? Wie sieht es da draußen aus?«
    »Alles im grünen Bereich«, meldete die Technikerin per Funk. »Die Drohnen haben euch akzeptiert und werden auf die Chips reagieren, die ich euch gegeben habe. Die Rosario steht genau nach Plan. Viel Glück.«
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte ich erstaunt.
    »Ich stecke in den Logs drin und habe euch registriert«, sagte die Computerstimme. Ich war

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