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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Schüsse ab, bevor ich den Kopf wieder einzog. Die Mündung von Jabberts Waffe flammte fast zeitgleich auf. Ein ohrenbetäubendes Rattern war zu hören, und hinter mir spritzte Putz von der Wand.
    »Spring!« Ich riss Cross hoch und zog ihn über das Bett auf die andere Seite. Wir kamen unsanft auf dem Boden auf. Ich nutzte die Bewegung, um Cross so herumzurollen, dass ich oben lag. Dann zog ich den Kopf ein, die Pistole noch in der Rechten, und wartete auf das Unvermeidliche. Hier hatten wir mehr Deckung, doch das Bett würde Jabbert nicht davon abhalten, uns einfach zu durchlöchern.
    Eine andere automatische Waffe knatterte los. Unter dem Bett hindurch sah ich die Füße von zwei Leuten, die im Streufeuer durch die zweite Tür ins Zimmer sprangen - vermutlich Winslow, die mit Verstärkung zurückgekehrt war. Beide schrien Zeugs, das im Lärm unterging. Jabbert tat das einzig Vernünftige in dieser Situation - er sprang wieder rückwärts, zurück aus dem Raum, hinaus auf die Galerie.
    Ich schob mich von Cross herunter in die Hocke und lugte über das Bett zu den Neuankömmlingen hinüber -

    tatsächlich Winslow und der Walross-Mann, der mich abgetastet und meine Versatile eingesackt hatte. Die beiden sahen zu mir herüber und feuerten vorsichtshalber ein paar Schüsse in meine grobe Richtung ab, so dass ich den Kopf wieder einzog, doch sie hatten nicht gezielt, vermutlich aus Angst, Cross zu treffen.
    »Richard?«, schrie Winslow mit sich überschlagender Stimme - sie schien Kampfsituationen nicht gewohnt. Cross bewahrte seine Nerven besser. Er setzte sich auf und machte den Mund auf. »Winslow, ich…«
    Draußen auf der Galerie bellte wieder Jabberts Waffe. An der uns gegenüberliegenden Wand platzten Löcher auf -
    er schoss einfach durch die Synthgipswand hindurch. Jemand kreischte vor Schmerz, vermutlich Winslow, und hielt mit automatischem Feuer gegen, und auch die zweite Waffe fiel wieder in das arhythmische Tänzchen ein.
    Wir steckten in einem Hexenkessel. Und mir ging der Arsch auf Grundeis. Eingesperrt in der Ecke eines Zimmers sieben Meter über dem Boden; die einzigen Ausgänge von Wahnsinnigen blockiert, die automatische Waffen trugen und mir nach dem Leben trachteten. Ich konnte nur an eines denken: Ich musste hier raus, und zwar schnell.
    Und Cross musste mit, egal, was seine Freunde davon hielten, denn im Augenblick war er meine einzige Lebensversicherung. Und das, nachdem ich es vor kaum zwei Minuten noch auf sein Leben abgesehen hatte. Die Ironie der Situation entging mir nicht.
    »Ich bring dich hier lebend raus. Komm!«, stieß ich aus und begann, mit Cross unter dem Bett hindurch wieder auf die andere Seite des Raums zurückzukriechen. Damit blockierte es mit der großen Blende immer noch die Sichtlinie zu Jabbert, wenn wir den Kopf unten behielten. Nur Winslow und Walross würden uns im Zweifel sehen
    - und ich hoffte, dass sie wegen Cross nicht riskieren würden, auf mich zu schießen.
    Kurz darauf zerfetzten mehrere Schüsse dort den Holzboden und den Teppich, wo Cross und ich eben noch gelegen hatten. In der Ecke hinter der zweiten Tür lag Winslow und rührte sich nicht. Vom Walross hörte ich nur Schüsse, vermutlich stand er auf der Galerie oder befand sich in einem der Nebenzimmer.
    Aus einem Eckzimmer herauszukommen, war gar nicht so einfach, wenn an beiden Eingängen wild um sich geschossen wurde. Einer von beiden musste frei gemacht werden. Auf Walross zu schießen kam nicht infrage -
    nicht aus Sentimentalität, sondern weil er und seine Kumpel das Einzige waren, was Jabbert momentan davon abhielt, Cross und mich einfach zu durchlöchern. Auf der anderen Seite würden Cross’ Leute auf mich anlegen, wenn ich Jabbert aus dem Weg räumte.
    Eine große Wahl hatte ich aber nicht. Ich tauchte hinter dem Bett auf, legte die Hand mit der Waffe oben auf die rückwärtige Blende und wartete. Die Mündung wies zur ersten Tür, jene, durch die Jabbert eben gekommen war.
    Die Tür, durch die er vermutlich wieder hereinkommen würde.
    Bei der ersten Bewegung, die ich sah, zog ich in schneller Folge den Abzugshahn durch. Drei der fünf Schüsse trafen ihr Ziel - Jabberts Brust. Er flog rückwärts durch die Tür, zurück auf die Galerie. Dann hörte ich Holz splittern. Ich blinzelte erstaunt.
    Das war einfach gewesen.
    »Schnell!« Ich zog Cross hoch und wollte mit ihm gen Tür hinüber, doch er hielt dagegen.
    »Ich muss schauen, wie es Winslow geht!«
    »Wir müssen hier weg!«
    »Du

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