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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Verbindung zwischen mir und der Katastrophe in Stollen Adam noch nicht gezogen haben, sonst säße er dort nicht so entspannt. Also wollte er wirklich reden. »Aber du weißt gar nicht, für wen ich arbeite und was mein Auftrag ist.«
    »Das wirst du mir ja gleich alles sagen«, entgegnete er mit entwaffnender Selbstverständlichkeit.
    Ich schlug die Beine übereinander und nickte. »Langsam verstehe ich, warum die Leute unbedingt wollten, dass du hier die Gewerkschaft anführst.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich lange genug dagegen gesträubt. Irgendwann kann man seine Augen nicht mehr verschließen, schätze ich.«
    Ich fragte mich wirklich, warum ein Mann wie er auf Pherostine sein Dasein fristete. Meines Erachtens gab es drei konkrete Gründe, die einen gebildeten Menschen dazu bringen konnten. Der erste war die Liebe. Eine heiße Romanze konnte einen Mann dazu bringen, durch das halbe Universum zu reisen. Aber er wirkte nicht so, als wäre er gerade glücklich verliebt.
    Der zweite Grund wäre die Karriere. Doch was sollte ein intelligenter Mann wie Cross, der immerhin Journalist war, auf einem Erzabbauplaneten? Vor allem, da er offenbar selbst nicht in seinem alten Beruf, sondern in der Mine arbeitete? Nein, Cross war auch nicht hergekommen, um sich bei United ins Management hochzuarbeiten.
    Dadurch ergab nur Grund Nummer drei noch einen Sinn: die Flucht. Cross war nach Pherostine gekommen, um vor etwas wegzulaufen. Entweder einfach vor Kugeln, die ihm um die Ohren geflogen waren, oder vor seinen emotionalen Dämonen.
    Die Funkleitung in meinem Ohr wurde aktiv, ich hörte Rauschen und ein dissonantes Singen. Die Interferenzen auf Pherostine waren mal wieder besonders schlimm. »Elephant an Alpha One. Mission zügig beenden und heimkehren. Wiederhole. Mission zügig beenden und heimkehren. Es gibt Komplikationen.«
    Beinahe hätte ich als Bestätigung genickt, doch ich beherrschte mich.
    »Und warum willst du mit mir reden?«, fragte ich vorsichtig.
    »Weil du von jemandem hergesandt worden bist, um Informationen über mich zu sammeln.« Er zögerte, bevor er weitersprach, und beobachtete mich genau. »Wie gesagt, deine Auftraggeber kenne ich nicht, aber ich möchte dich bitten, das zu lassen, tatsächlich sogar eventuell Falschinformationen zu streuen und mir und der PLU dadurch zu helfen. Denn ich möchte nicht, dass allzu viel über mich an die Öffentlichkeit dringt.«
    »Warum nicht?«
    Er wies zur Tür, hinter der die Leibwächter standen. »Meine Leute behaupten, das Attentat auf den Vorstand sei eigentlich für mich bestimmt gewesen. Mein einziger Schutz ist, dass es kaum Daten über mich gibt. Ich möchte gern, dass das so bleibt.«
    Jetzt wurde es interessant. »Gibt es denn einen Grund, warum jemand ausgerechnet dich töten will?«
    Cross zögerte einen Augenblick zu lange. Dann breitete er die Hände in einer Geste aus, als läge die Antwort auf meine Frage auf der Hand. »Außer dem, dass ich der neue Vorsitzende der PLU bin, meinst du? Weil ich unbequem bin.«
    »Vielleicht war es ein Zufall, dass der Vorstand da unten war?«
    Entschieden schüttelte er den Kopf. »Dafür passt es United zu sehr in den Kram.« Er beobachtete mich - offenbar wollte er wissen, ob ich auf den Namen ansprang. Er hielt mich wirklich für eine Agentin des örtlichen Hauskonzerns.
    Ich spielte seine Theorie ernsthaft durch. Konnte Cross das Hauptziel gewesen sein? War es möglich, dass der Stollen nur zu dem Ziel gesprengt worden war, den aufstrebenden Gewerkschaftsmacher zu töten? Stewart hatte mir den Befehl zum Sprengen gegeben, obwohl er wusste, dass Leute in der Mine gewesen waren. Wichtiger noch: Er hatte auch gewusst, dass jemand draußen vor der Mine gestanden hatte. Soweit ich mich erinnerte, hatte ich aber nicht vermeldet, wer draußen gestanden hatte. Wenn er es nicht mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu sieben darauf hatte ankommen lassen, dass Cross die Explosion überlebte, waren ihm die Personen nicht sonderlich wichtig gewesen. Und es entsprach so gar nicht Stewarts Art, auf Glück oder Statistik zu bauen. Im Gegenteil - er plante seine Einsätze minuziös von Anfang bis Ende durch. Mehr und mehr bekam ich den Verdacht, dass der Tod der Gewerkschaftler vielleicht kein Unfall gewesen war. Aber die Sprengung war auch bestimmt kein Attentat auf Richard Cross gewesen.
    Aber alle diese Dinge konnte Cross nicht wissen. Er ahnte vielleicht, aber wusste nicht, dass sich ein zweiter Konzern auf

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