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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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von Enclave Limited kannte. Ich begutachtete die Ausrüstung mit wachsender Hoffnung. Das nötige Equipment besaß dieser Geronimo schon mal. Wir waren hier zumindest nicht ganz falsch.
    So hatte ich mir die Wohnung eines Technikers vorgestellt. Eine weitere Tür führte in einen Raum, vermutlich die Küche, so dass die Wohnung auf beiden Seiten beinahe spiegelverkehrt aussah. Die beiden durch den schmalen Flur verbundenen Zimmer umschlossen Bad und Küche in ihrer Mitte; das Bad war vom Schlafzimmer begehbar, die Küche vom Wohnzimmer. An meine Nase drang der penetrante Geruch verbrannten Plastiks. Hatte Geronimo gerade etwas bearbeitet?
    Dabei fiel mein Blick auf ein Schneckenhaus aus Kunststoff in der Größe eines Fußballs mit dem Firmenlogo WasteLand im Zentrum der Spirale. Ich erkannte das Gerät auf den ersten Blick - es handelte sich um den Luftwandler, den Müller und Gouverneur Clairveaux in dem Newsbeitrag auf Pherostine eingeweiht hatten. Die Klappe des Geräts stand offen und verwahrte im Innern neben dem Gebläse und dem Filter eine Batterie Phiolen, deren Inhalt offenbar verdunstet und mit der gefilterten Luft wieder an die Umgebung abgegeben werden konnte.
    Daneben stellte ein Cube die dreidimensionale Molekularstruktur einer Chemikalie dar, die Treptopenzan hieß, wie der eingeblendete kleine Textbaustein verkündete.
    Ich wurde nicht so recht schlau daraus. »Schau mal«, sagte ich daher. »Sagt dir Treptopenzan etwas?«
    Cross warf einen Blick auf den Bericht und zog die brauen zusammen. »Allerdings. Auf Sharidon gab es während der Zeit der Betaaufstände einen Chemieunfall. Ich … ich habe damals für einen Bericht darüber recherchiert, weil die Droge so gut auf Betas zuge-schnitten war.«
    »Aber… dabei sind doch auch mehrere Hundert Menschen gestorben!«
    »954, um genau zu sein. Neben Tausenden Beta-Humanoiden.«
    »»Und, was hast du bei deinen Recherchen herausgefunden?«
    »Betas sind davon so stark betroffen worden, als hätte man einen Schalter in ihren Köpfen umgelegt. Einen Tag normal und ein wenig aggressiv, wie viele von ihnen eben sind, am nächsten völlig lethargisch. Bei den Menschen ist eine Massenproduktion von Serotonin - dem Glückshormon - in die Wege geleitet worden. Dasselbe, das ausgeschüttet wird, wenn du lange joggst oder einen Orgasmus hast.«
    »Klingt nicht so übel«, murmelte ich.
    »Nur, wenn dein Körper physisch dazu in der Lage ist, stundenlang Orgasmen zu ertragen. Die meisten sind an Herzversagen gestorben.«
    »Oh. Wenn WasteLand an dieser Droge gearbeitet hat und jetzt die Luftwandler auf Pherostine einbaut, dann verheißt das wohl nichts Gutes, wie?«

    »Überhaupt nichts Gutes. Ich habe Beweise dafür, dass die Katastrophe auf Sharidon damals der Feldtest einer Droge war, die von WasteLand absichtlich auf die Bevölkerung losgelassen worden ist.«
    »Ein Feldtest?« Für einen Augenblick blieb mir die Spucke weg. »Von wem? Und was für Beweise?«
    »Von wem - keine Ahnung. Ich habe einen Schwung E-Mails, Sitzungsbeschlüsse, sogar einen abschließenden Testbericht, der das Desaster zusammenfasst.«
    Das war unglaublich. »Kopien oder Originale?«
    »Nicht kopierbare Originale mit Sicherheitsstempel, Also echte, harte Fakten.«
    »Warum hast du sie nicht veröffentlicht? Wenn das herausgekommen wäre…«
    »Weil ich eben nicht wusste, wer dahintersteckt.«
    »Also bist du geflohen.« Das war also der Grund gewesen, warum er gegangen war.
    Er nickte nur.
    »Vielleicht bekommst du nachträglich die Chance, noch etwas über die Zwischenfälle herauszufinden.« Ich zog den Datenchip aus dem Cube, auf dem ein Logo mit CTP Enterprises stand, und steckte ihn ein. Wenige Augenblicke später erlosch das durchscheinende 3D-Bild. »Was auch immer sich auf diesem Chip befindet, jemand sollte herausfinden, was WasteLand mit dem Treptopenzan und diesen Luftwandlern auf Pherostine vorhat.«
    »Allerdings. Ich muss zurück nach Pherostine«, schloss Cross finster. »Der Einzige, der uns jetzt noch helfen kann, ist Müller selbst. Die Betas sind ein gewichtiges Argument der GWA gegen die Konzerne. Wenn jemand versucht, sie zu beeinflussen …«
    Ein über der Musik kaum hörbares Geräusch von der letzten verbleibenden Tür her zog meine Aufmerksamkeit auf die mutmaßliche Küche. Ich griff mir noch eine der Phiolen, steckte sie mir ins Dekollete (ja, das tun wir Frauen tatsächlich!) und bedeutete Cross mit einer Geste, mir langsam zu folgen. Was auch immer sich

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