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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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beschäftigen.
    »Dein lieber Freund da hat eine Nachricht an seine Verbündeten abgesetzt. Sie kam nicht vollständig an, aber es war deutlich, von wem sie stammte. Aber auch so wäre das nicht so schwierig gewesen.« Dann begann er mir einen Vortrag darüber zu halten, wie durchschaubar ich war. Während er redete, begann ich, mich von meiner Position aus in der Werkstatt von Geronimo umzusehen. »So viel zu verschlüsselten Nachrichten, hm?«, zischte ich Cross zu. »Aber das ist jetzt egal. Wir müssen hier raus!«
    Man musste doch etwas als Waffe verwenden können! Auch Richard steckte den Kopf vorsichtig über die Werkbank und suchte darauf herum. Er hatte etwas gefunden, und wir trafen ein paar schnelle Absprachen im Flüsterton.
    Jabbert beendete derweilen seine Ausführungen über mein Versagen mit den Worten: »Du siehst also, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich dich erwische. Tatsächlich hatte ich gedacht, dass es länger dauert.«
    »Touche«, erwiderte ich laut.
    »Ich hoffe, ihr plant da hinten keine Dummheiten, Elyzea. Du weißt, es werden dann außer euch noch andere Menschen leiden. So wie die hagere Blondine im Potemkin’s, die für euch gestorben ist. Schade um das süße Stück.«
    Cross hielt inne und ballte die Fäuste. Ich sah, wie seine Knöchel weiß wurden und legte ihm die Finger auf die Hand. »Nur die Ruhe. Er will uns provozieren.«
    »Das gelingt ihm«, zischte Richard durch zusammengebissene Zähne. »Warum?«
    »Es macht ihm Spaß, auf anderen Leuten herumzuhacken.« Und lauter: »Ach, die ist gestorben?«
    Ich nahm meine Hand weg und griff nach der Verschalung des Rasenmähers. »Fertig?«
    »Nein«, erwiderte Cross. Er schenkte mir erst einen Seitenblick, dann ein kleines Lächeln. »Aber das spiel! keine Rolle. Lass uns den Bastard aus dem Weg räu men.«
    Unter meiner Hand spürte ich ein Vibrieren, das di rekt aus dem Rasenmäher zu kommen schien. Erstaun! tastete ich ein wenig herum und berührte auch den Bo den - dort war nichts zu fühlen. Wieder berührte ich das kühle Metall und stellte fest, dass es direkt aus dem Tank zu kommen schien. Aus dem Tank… Ungläubig zog ich die Augenbrauen hoch. Sprengstoff konnte sich nicht darin befinden, zumindest nicht, wenn Geronimo nicht eine merkwürdige Definition von Treibstoff besessen hatte. Das Zünden von Sprengstoffen war, so hatten mir die Techniker von Enclave das erklärt, bloß die Beschleunigung eines chemischen Prozesses. Kraftstoff war auch eine brennbare chemische Verbindung. Konnte es sein, dass er bloß eine andere »Stimme« besaß als Sprengstof fe?
    Dass ich dieses Zeug als Vibrieren fühlte, und nicht als Summen?
    »Hey, da draußen passiert etwas«, sagte Cross. »Was hast du?«
    »Ich…« Auch ich hörte nun ein Schaben. Mein Ex-Partner hatte etwas vor. Also mussten wir uns beeilen. Ich hatte keine Zeit, die Sache mit dem Vibrieren näher zu ergründen - entweder es passierte etwas oder nicht.
    »Genau, Elyzea.« Jabbert lachte spöttisch. »Du scherst dich nicht darum, ob andere leben oder sterben. Des halb hängt auch der hübsche Bursche da noch an deinem Arm, statt auf Pherostine verscharrt zu werden, richtig? Wem versuchst du, hier etwas vorzumachen?«
    Ich merkte, wie ich rot wurde, und atmete einmal durch. Dann nickte ich und flüsterte: »Also los.«
    Cross und ich standen leise auf. Mit den beiden anein-andergebundenen Händen hielten wir die Metallver-schalung des Rasenmähers vor uns. Dabei handelte es sich vermutlich um die beste Deckung im ganzen Sektor. Wir schlichen so vorsichtig wie möglich durch das inzwischen völlig verwüstete Wohnzimmer, immer darum bemüht, dem peitschenden Kabel auszuweichen und dabei leise zu bleiben.
    »Arroganz?«, fragte mein Ex-Partner derweilen. »Ich nenne das gesundes Selbstvertrauen. Man muss auch etwas haben, auf das man sich etwas einbilden kann, was? Aber das wüsstest du ja nicht. Alles, was du kannst, ist Menschen in die Luft zu jagen.«
    Cross und ich hatten uns inzwischen an den Kabelbündeln vorbeigeschoben und arbeiteten uns auf die Tür zu. Ich deutete mit einem hastigen Kopfnicken auf die Wand, hinter der der Flur begann. Sie würde uns vor Jabbert noch ein paar Augenblicke verbergen. Cross nickte. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn, doch er schob sich trotzdem vorwärts, das Gerät, das er sich auf der Werkbank geschnappt hatte, im Anschlag. Dabei behielt er mich immer im Auge. Ich stellte mich an die Türkante und nickte ihm schließlich zu.

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