Undercover ins Glück
schließlich auf. »Tut mir leid. Der Verkehr auf dem Drive war schlimmer, als ich erwartet hatte.« Er stellte eine schwarze Umhängetasche aus Leder auf den Stuhl neben ihm. »Das Übliche«, sagte er zu der Kellnerin, als sie kam, um seine Bestellung aufzunehmen.
»Sie kommen öfter hierher?« Xander sah sich entgeistert um. »Warum?«
»Weil hier niemand Fragen stellt.«
»Natürlich nicht. Die teilen sich ja ihre drei funktionierenden Gehirnzellen.« Xander deutete auf einen Mann, der an der Bar in sich zusammengesunken war. »Ich glaube, dieser Typ da lebt nicht mal mehr.«
»Machen Sie sich um die keine Gedanken. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Frage, die Sie stellen sollten«, sagte Mercks.
Xander runzelte die Stirn. Er mochte keine Ratespielchen. »Was für eine Frage soll das sein?«
»Wer ist Nick Stanton?«, erwiderte Mercks pointiert.
Xander lehnte sich interessiert vor. »Sie haben etwas gefunden, richtig? Ich wusste es. Niemand kann so sauber sein. Er ist ein Trickbetrüger, oder?«
»Ich schätze, das trifft in gewisser Weise zu.« Mercks holte eine Aktenmappe aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch. »Aber sehen Sie selbst.«
Xander öffnete die Mappe und sah als Erstes ein Foto. Der Anblick war so unerwartet, dass er einen Moment brauchte, um zu verstehen, was er da sah: Nick Stanton, der eine kugelsichere Weste über einem langärmeligen Hemd und einer Jeans trug und dabei vor einem Polizeiwagen stand, während er mit zwei uniformierten Beamten sprach. Auf dem Auto waren deutlich die Buchstaben NYPD zu erkennen.
Verwirrt sah er zu Mercks auf. »Ich verstehe nicht. Stanton war Polizist in New York?«
»Nick Stanton existiert gar nicht. Das ist eine Tarnidentität«, erklärte Mercks. »Nick McCall hingegen war fünf Jahre lang bei der New Yorker Polizei, bevor er wieder zur Schule ging. Auf eine kleine Akademie in Quantico, Virginia.«
Xander wurde plötzlich eiskalt.
»Er ist vom FBI ?«, zischte er.
»Ja.«
Xander tippte mit seinem Finger auf das Foto. » Dieser Mann, der in meinem Restaurant war und meinen Wein getrunken hat, ist ein verdammter FBI -Agent?«
»Ja. Es war schwer, etwas Aktuelles über ihn zu finden. Ich vermute, dass er schon seit einer ganzen Weile verdeckte Ermittlungen durchführt. Aber wir wissen, dass er vor sechs Jahren seinen Abschluss an der Akademie gemacht hat, bevor er hierherkam.«
»Und warum war er auf meiner Party?«, fragte Xander.
Mercks sah ihn unverwandt an. »Ich denke, diese Frage können Sie besser beantworten als ich.«
Was folgte, war ein Moment, in dem keiner der beiden Männer etwas sagte, und Xander fragte sich, wie viel Mercks über seine Geschäfte mit Roberto Martino wusste. Er hatte gedacht, dass er genug Vorkehrungen getroffen hatte, um Martino zu einem stillen, geheimen Geschäftspartner zu machen, aber vielleicht war diese Information gar nicht so geheim, wie er gedacht hatte.
Die Tatsache, dass das FBI einen Undercover-Agenten geschickt hatte, um seine Wohltätigkeitsveranstaltung zu unterwandern, schien das zu bestätigen.
»Worin Sie auch verwickelt sind, Eckhart, das FBI weiß Bescheid«, sagte Mercks leise.
Hastig sprang Eckhart von seinem Platz auf. »Ich muss gehen.«
Er zog seine Brieftasche heraus und warf einen Schein auf den Tisch, ohne daraufzusehen. »Sprechen Sie mit niemandem darüber.« Er wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal kurz stehen, als ihm etwas klar wurde, und blickte zurück. »Jordan. War sie eingeweiht?«
Mercks schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Der Mann, der McCall für mich beschattet, hat den Rest eines Streits zwischen ihr und einer anderen Frau mitbekommen. Jordan muss den Namen Nick Stanton benutzt haben, weil die andere davon verwirrt war. Mein Mitarbeiter konnte hören, wie sie seinen richtigen Namen gebrauchte, als sie ihm aufs Band sprach. Klingt so, als würden beide nicht wissen, wer mit dem echten Nick zu tun hat. Also ist es möglich, dass Jordan keine Ahnung hat, was los ist, und McCall ihr die ganze Zeit über etwas vorgemacht hat.«
Xanders Worte waren eiskalt. »Finden Sie es heraus. Ich will wissen, ob sie diejenige war, die mir das eingebrockt hat.«
23
Auf der Fahrt zum Krankenhaus hörte Jordan einen Nachrichtenbericht eines lokalen Radiosenders, in dem gesagt wurde, dass Kyle Rhodes, Sohn des milliardenschweren Computermagnaten Grey Rhodes und berüchtigter Cyberterrorist, von einem anderen Häftling verletzt und ins Northwestern Memorial
Weitere Kostenlose Bücher