Undercover ins Glück
sehr er sich auch bemühte.
Dann war er eben ein Teufel. Denn er konnte sich jetzt einfach nicht zurückziehen. Stattdessen legte er seinen Mund auf ihren und ließ sich bei diesem Kuss Zeit. Kein Grund zur Eile. Ab morgen würde sie zwei Nächte lang nur ihm gehören. Und auch die Tage. Diese Möglichkeiten …
»Eines sollte ich noch erwähnen«, sagte Jordan.
»Hmm?«, erwiderte er abgelenkt. Sein Mund verließ ihre Lippen, um an ihrem Hals entlangzuwandern. Wen interessierte schon Wein? Sie erinnerte ihn an den weichsten, köstlichsten Bourbon, den er jemals getrunken hatte. Und sie brannte auch genauso.
»Für mich ist das eine Geschäftsreise«, fuhr sie fort. »Also wirst du zu ein paar Weinproben mitkommen müssen.«
Nick, dessen Mund immer noch an ihrem Hals war, fluchte leise. »Ich wusste, es gibt einen Haken.«
Sie lachte. »Du wirst es schon überleben.« Sie lehnte sich zurück und sah ihn an. »Darf ich dich etwas fragen? Das lässt mir schon den ganzen Abend keine Ruhe.«
»Leg los.«
» Puchalski ist ein Bundesagent? Das ist ja mal eine Tarnung.«
»Wir haben ihn vor zwei Monaten ins MCC eingeschleust. Sein Zellengenosse ist der Anführer einer Gang, und wir glauben, dass er für eine Reihe von Morden verantwortlich ist. Wir hoffen, dass er irgendwann gesprächig wird und mit seinen Taten prahlt.«
»Wie konntest du ihn davon überzeugen, auf meinen Bruder einzustechen? Armer Puchalski. Wahrscheinlich haben sie ihn deswegen schon in Einzelhaft gesperrt.«
Nick schnaubte. »Um ihn in die richtige Zelle zu bekommen, mussten wir mit dem MCC zusammenarbeiten. Die Wärter wissen, wer er ist. Deinem Freund › Puchalski ‹ geht es gut. Wahrscheinlich hängt er gerade im Büro der Wärter ab, trinkt Bier und schaut Fernsehen, während er vorgibt , in Einzelhaft zu sein.«
»Tja, ich bin sehr beeindruckt, wie du das alles eingefädelt hast.« Jordan lächelte. »Weißt du … diese Agentensache ist manchmal schon irgendwie sexy.«
Nick grinste. Gut. Das musste der Waschlappen erst mal toppen.
25
Xander war panisch.
Er war zu Hause gefangen, da er vorgab, sich von einer Magen-Darm-Grippe erholen zu müssen. Natürlich handelte es sich bei seinem Heim um eine dreihundertsiebzig Quadratmeter große Wohnung im luxuriösen Trump International Hotel & Tower, also war es nicht vollkommen unerträglich, hier gefangen zu sein. Aber all diese Zeit allein hatte ihm die Gelegenheit gegeben, über den riesigen, dampfenden Haufen Scheiße nachzugrübeln, den ihm das FBI gerade vor die Tür gesetzt hatte.
Sein erster Gedanke war gewesen, jeden Kontoauszug, jede finanzielle Aufzeichnung und jedes Steuerdokument, das mit dem Bordeaux oder den anderen Restaurants und Clubs zu tun hatte, zu schreddern. Dann wurde ihm klar, dass das ein sinnloses Unterfangen wäre. Seine Buchhalter, die Banken und die Steuerbehörde besaßen Kopien und Aufzeichnungen von allem, was er jemals eingereicht hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er die meisten dieser Informationen in seinem Büro im Bordeaux aufbewahrte. Und das Letzte, was er wollte, war, dass das FBI hörte, wie er seine Akten vernichtete. Der einzige Vorteil, den er momentan hatte, bestand darin, dass niemand außer Mercks wusste, dass er ihnen auf der Spur war.
Sein zweiter Gedanke war es gewesen, sich dem FBI selbst zu stellen und zu versuchen, ein Abkommen mit ihnen auszuhandeln, wenn er gegen Martino aussagte. Dabei gab es nur ein Problem: Es bestand eine hundertprozentige Chance, dass Martino versuchen würde, ihn töten zu lassen, bevor er überhaupt die Gelegenheit hatte, auszusagen. Und ungefähr eine fünfundneunzigprozentige Chance, dass er damit Erfolg hatte, selbst wenn ihn das FBI in Schutzhaft nahm.
Das waren keine guten Aussichten.
Einfach gesagt: Xander wollte nicht sterben.
Ein seltsamer Gedanke. Natürlich wollte er nicht sterben. Niemand wollte das. Aber in den letzten vierundzwanzig Stunden war ihm klar geworden, dass dies eine sehr reale, unmittelbar bevorstehende Möglichkeit war. Und wenn Roberto Martino jemals herausfinden würde, dass er dem FBI den Beweis für ihre Geldwäsche praktisch auf dem Silbertablett serviert hatte – verdammt noch mal, er hatte Nick McCall persönlich im Untergeschoss herumgeführt – , dann würde sein Tod nicht nur unmittelbar bevorstehen, sondern auch äußerst schmerzhaft sein.
Noch vor ein paar Tagen hatte er so gefühlt, als ob er dabei wäre, der König der Welt zu werden. Seine größte Sorge war
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