Undercover Lover
Erwiderung, doch sie hielt inne. Seine Mimik ließ die Frage zweideutiger wirken, als er sie ausgesprochen hatte.
„Nein, das Vergnügen hatte ich leider noch nicht.“
Sie lachte leise, mehr über sich selbst als über die ebenso zweideutig klingende Antwort von ihr. Kaylin war überrascht, wie leicht es ihm fiel, sie zu einem Flirt zu bewegen.
„Dann wird es doch Zeit, dass Sie Ihren Konkurrenten einmal ausspionieren.“
Kopfschüttelnd spülte sie weiter die Gläser, und er wirkte enttäuscht.
„Sagen Sie nicht Nein. Bitte, ich hasse es, allein zu solchen Promipartys gehen zu müssen. Und Sie würden meine Nacht wirklich bereichern.“
Gütiger, die Art, wie er redete, sie ansah – wie sollte man da widerstehen?
„Neugierig bin ich schon. Es gibt so viele Gerüchte um dieses Restaurant.“
„Also?“
Selbstsicher glitt er von dem Barhocker, griff nach seinem Mantel und hielt ihr die Hand hin. Kaylin sah an sich hinab und legte die Stirn in Falten. Innerlich rang sie noch immer mit sich. Dieser umwerfend aussehende Mann wollte mit ihr ausgehen, und die Ablenkung würde ihr sicher guttun. Der Tag hatte beschissen begonnen, und die Anspannung wegen der Schlägertypen wich nur langsam. Die Verlockung, ein Mal in diesem Nobelrestaurant neben Prominenten und Stadtgrößen zu feiern, war groß. Warum eigentlich nicht?
„So kann ich da aber nicht hingehen.“
„Mein Wagen steht draußen.“
Noch immer zögerte sie, bis Tara ihr das Spültuch aus der Hand nahm.
„Schwarz kommt immer sehr gut an.“
Sie entknotete ihr die grüne Schürze und schubste sie in Richtung Ausgang.
„Ich will morgen einen vollständigen Bericht und jedes schmutzige Detail.“
„Und was ist mit der Bar?“
Tara verzog die Lippen und rollte mit den Augen, dann wandte sie sich mit einem zuckersüßen Lächeln an Ciarán.
„Wenn nötig, müssen Sie sie zu ihrem Glück zwingen.“
Ein eigenartiger Glanz leuchtete in seinen Augen, als er seinen Blick wieder auf Kaylin richtete.
„Sie haben es gehört. Ich habe die Erlaubnis Ihrer Köchin.“
Ciarán blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie seinen Körperduft wahrnahm. Sandelholz und Moschus, köstlich, sinnlich und hypnotisch. Kaylin hob resignierend die Hände.
„Keine Gewalt! Ich gehe freiwillig mit.“
Er beugte sich noch näher zu ihr, und für den Bruchteil eines Augenblicks wich das strahlende Lächeln einem lüsternen Ausdruck.
„Schade.“
Sie starrte ihm nach, als er vorausging, drehte ihren Kopf zu Tara, die ihr ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Hatte er wirklich gerade Schade gesagt? Die Gänsehaut auf ihrem Körper intensivierte sich und erreichte ihre Brustspitzen, die sich unter ihrer Bluse aufrichteten. Verwirrt verließ sie die Bar und hatte das Gefühl, völlig unter Strom zu stehen.
Kapitel 7
Nachdem Ciarán sie nach Hause gebracht hatte, damit sie sich umziehen konnte, wartete er wie ein Gentleman geduldig im Wohnzimmer und genoss ein Glas Rotwein. Es kam ihr nicht einmal in den Sinn, diesen mysteriösen Fremden zu bitten, vor der Tür zu warten, nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war. Kaylin duschte eilig, legte frisches Make-up auf und stand dann ratlos im Schlafzimmer vor ihrem Schrank. Die Minuten verstrichen, und das Ticken ihres Weckers schien immer lauter zu werden. Hitze stieg ihr ins Gesicht. Es war bereits nach ein Uhr, und auch wenn Ciarán ihr versicherte, dass die eigentliche Party erst später in der Nacht gefeiert wurde, fühlte sie sich unter Druck gesetzt. Der Gedanke, welche Markengarderobe die prominenten Damen tragen würden, ließ sie seufzen. Für Prada, Gucci und Co. besaß sie nicht das nötige Kleingeld. Dass sie einmal auf eine solche Veranstaltung eingeladen würde, hätte sie sich nicht einmal im Traum einfallen lassen.
Schwarz! Taras Rat zielte auf das schwarze kurze Etuikleid, das in ihrem Schrank hing. Bisher hatte es nie eine Gelegenheit gegeben, es auszuführen. Es wirkte schlicht, war einfach geschnitten und doch elegant. Der Stoff schmiegte sich weich an ihre schlanken Kurven und saß perfekt. Kaylin drehte sich vor dem Innenspiegel des Kleiderschranks, betrachtete sich skeptisch von allen Seiten. Den ganz großen Auftritt versprach es nicht, aber es musste reichen. Mit den Händen hob sie ihr schwarzes Haar empor, überlegte, es hochzustecken, was gut zu dem Kleid passen würde.
„Lass es so, du siehst bezaubernd aus.“
Ciarán stand mitten im Raum. Sie hatte ihn gar nicht reinkommen hören
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