Undercover Lover
doch er grinste nur. Zum völligen Abschuss seiner Sympathie musterte er sie mit einem eindeutigen Ausdruck im Gesicht. Am liebsten hätte sie ihm gleich hier und jetzt vor die Füße gekotzt und ihn achtkantig rausgeschmissen. Er hob seine Hand und verließ mit seinen Männern die Bar. Mel starrte noch immer zur Eingangstür, und ihr stand die Furcht deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Scheiße. Geht es nur mir so oder war dieser Typ ein einziges Brechmittel?“
Jemand betrat die Bar. Kaylin dachte, Daton wäre noch einmal zurückgekehrt. Stattdessen blickte sie in das Gesicht eines attraktiven dunkelblonden Mannes. Fast hätte sie ihm die verbale Klatsche verpasst, die für den hochnäsigen Beamten reserviert war, doch gerade noch rechtzeitig hielt sie inne. Sein Lächeln strahlte über sein markantes glattrasiertes Gesicht, erreichte seine blaugrünen ausdrucksstarken Augen, und ihr Blick haftete wie gefesselt an diesen herrlichen geformten Lippen.
„Heiliger!“
Eigentlich hatte sie nur den angehaltenen Atem für die vorbereitete Ansprache gegen Daton ausstoßen wollen und bei dem Anblick dieses attraktiven Mannes floss ihr ungewollt die Bewunderung aus dem Mund. Der Fremde lachte laut auf.
„Also man hat mich schon vieles genannt, aber das ist neu. Meine Freunde nennen mich für gewöhnlich Scheißkerl oder Teufel, aber nennen Sie mich doch einfach Ciarán.“
Sein Haar fiel ihm in die Stirn, und er strich es mit einer eleganten Bewegung zurück. Seine Stimme kroch ihr wohlig unter die Haut. Tief, ein bisschen rau und sinnlich. Kaylin schüttelte die Starre aus ihrem Körper und räusperte sich.
„Entschuldigung, ähm, willkommen im Tristans .“
„Jetzt habe ich mich schon vorgestellt, darf ich den Namen meiner charmanten Gastgeberin erfahren?“
„Kaylin.“
„Kaylin! Hübscher Name.“
Er setzte sich an die Bar, bestellte ein Guinness, und so langsam kehrte das Leben in die restlichen Angestellten zurück. Dennoch wanderte Kaylins Blick weiterhin immer wieder zur Tür, wenn sie sich öffnete. Daton sollte recht behalten, die Kerle tauchten nicht mehr auf. Sie spürte stattdessen Ciaráns Blick auf sich ruhen, als wolle er sie genau studieren. Schweigend trank er sein Bier, lauschte der Band, die an diesem Abend spielte, und sein Lächeln blieb. Seinen schwarzen Wollmantel zog er erst nach einer Weile aus. Darunter trug er einen eng anliegenden dünnen Pullover, unter dem sich seine durchtrainierte Brustmuskulatur abzeichnete. Leger schob er die Ärmel bis zu den Ellbogen empor.
Wenn Kaylin ihn direkt ansah, wurde sein Lächeln breiter, strahlender, und stets folgte ein freches Augenzwinkern. Es war eindeutig, Ciarán flirtete mit ihr, und seine Nähe wirkte entspannend auf sie. Es war seltsam, aber seine Anwesenheit schien ein völlig anderes Knistern in der Luft zu verursachen.
Langsam leerte sich die Bar. Mel und Jenny wischten die leeren Tische ab und stellten bereits die Stühle hoch. Ciarán wirkte, als wollte er nicht gehen.
„Ich will nicht aufdringlich sein, aber meine Begleitung hat mich scheinbar einfach sitzen lassen. Ich sollte sie hier treffen.“
„Vielleicht ist Ihrer Freundin etwas dazwischengekommen?“
Sogar sein Lachen wirkte sexy und charmant.
„Oh, es handelt sich dabei nicht um meine Freundin. Ich sollte die Frau meines Chefs zu einer Jahresfeier begleiten. Leider habe ich jetzt die Einladung, aber mir fehlt eine Begleitung. Hätten Sie nicht Lust, mit mir dort hinzugehen?“
Ihr kam nicht einmal in den Sinn, Nein zu sagen. Ciarán sah sie hingerissen an, und Kaylin blinzelte, um nicht völlig in diesem strahlenden Meer aus Grün und Blau zu versinken.
„Was ist das denn für eine Jahresfeier?“
„Ist Ihnen vielleicht das Private Room ein Begriff?“
Ein Begriff? Machte der Kerl Scherze? Das Erotikrestaurant war letztes Jahr eröffnet worden und über Nacht zu einer der Adressen in Miami geworden. Jedes Mal wenn Tara und sie durch die Stadt bummelten und daran vorbeigingen, blieb die Köchin seufzend stehen. Einmal in diesem Restaurant kochen dürfen. Es war Taras großer Traum, neben dem hübschen Drei-Sterne-Koch für dieses exklusive Publikum in der Küche stehen zu dürfen.
„Nun, das Tristans mag vielleicht keine wirkliche Konkurrenz für Simon DiLuccas Erotikseparees sein, aber ich wäre keine gute Geschäftsfrau, wenn ich meine Mitstreiter nicht kennen würde.“
„Dann waren Sie schon einmal dort?“
Ihr Mund öffnete sich zu einer
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