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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Chief.
    „Ja, hab’ ich dir doch gesagt. Willst du was trinken?“
    „Nein, geh’n wir in deine Werkstatt.“
    „Okay.“
    Er ging voraus. Es musste sich wirklich um etwas verflucht Wichtiges handeln... Flackernd sprang das Neonlicht an. Seine Skulptur tauchte aus dem Dunkel auf wie ein Raumschiff, das gerade aus einer fernen Galaxie hier gelandet schien. Gute Arbeit hatte er geleistet, an diesem sechs Meter hohen Teil!
    Doch der Chief hatte keinen Blick dafür übrig.
    „Hör’ zu: es ist zu gefährlich geworden“, sagte der Chief.
    „Wieso? Die Sache läuft doch. Die Kleine hat gestanden. Und der Cop ist erledigt, denke ich.“
    „Ist er nicht.“
    „Was?“
    „Er ist nicht erledigt.“
    „ Verdammte Scheiße.“
    „Wir sollten alle Spuren beseitigen, Ray.“ Der Chief sah sich um. Sein Blick blieb länger auf der offenen Tür zum Labor stehen.
    Über das Gesicht des Chiefs lief ein Zucken, ganz schnell und kurz, doch ihm war es nicht entgangen.

67

    Tamara nahm die Kurve zur Hauptstraße Maroochydores mit quietsc henden Reifen. Inzwischen war Shane von ihren Fahrkünsten überzeugt, er hielt sich längst ohne Angst am Griff über der Tür fest, und das Treten auf eine imaginäre Bremse hatte er ganz eingestellt.
    „Also, “, fasste Tamara zusammen, „Mick Lanski ist bei dem Einsatz in Melbour ne dabei. Er hat mit Trevor Harry Pierce, dem Undercover-Polizisten, abgesprochen, dass die dreihunderttausend Dollar Staatsgelder, die für den fingierten Drogeneinkauf bestimmt sind, in ihr e eigenen Taschen wandern. Lanski oder Pierce erschießt den anderen Undercover-Polizi sten . Anschließend behauptet Mick, einer der Drogendealer war’s. Trevor Harry Pierce wird von den Drogendealern auf dem Boot mitgenommen, und dort erschossen. Doch: nicht er, sondern ein anderer wird an seiner Stelle erschossen und von der Schiffsschraube zerstückelt. Mick Lanski bleibt bei der Polizei, geht schließlich in die Abteilung für Innere Angelegenheiten, spielt immer noch sein Doppelspiel, profitiert...“
    „Und Pierce wird zum Glaskünstler Ray Morrison, verschiebt mit Tim Wilcox Drogengelder. Doch eines Tages, als er mit dem Dealer Darren Martin nachts vor dem Büro von Wilcox steht – vielleicht haben sie gerade eine Besprechung oben im Büro gehabt – kommen wir vorbei, und Jack erkennt in Ray Morrison ei nen alten Bekannten: Trevor Harry Pierce, der eigentlich tot ist. Die Geschichte von damals wäre aufgeflogen, mit allen Beteiligten.“
    Tamara sah kurz zu ihm herüber. „Trevor alias Ray erschießt also Jack, Evans und Hawking , und dich verfehlt er.“
    „Ja. Diesen Fehler versuchte er – oder Mick vorgestern in der Tiefgarage zu korrigieren.“ Vielleicht hatte er den Fehler auch vor Tagen auf dem Balkon korrigieren wollen. Aber davon wusste Tamara ja nichts.
    „Sieht so aus, Shane, als ob du am Ziel wärst.“
    Tamara beschleunigte das Tempo.
    Der feine Regen wurde stärker. Hart trafen die Regentropfen auf die Frontscheibe, wo sie zerplatzten und von den Wischblättern hektisch weggeschoben wurden. Regenwasser floss in Bächen den Straßenrand hinunter. Nach Nambour wurde der Wind stärker, peitschte den Regen an die Scheibe. Konzentriert steuerte Tamara den Wagen in der Dunkelheit über die gewundene schmale Straße hinauf. Im weißen Scheinwerferlicht blitzte der Regen wie Lametta und erinnerte Shane daran, dass morgen Boxing Day und auch Kims Hochzeit war, und er noch immer kein Geschenk gekauft hatte.
    Da tauchte im Dunkel ein schwach glimmendes blaues Neonschild mit der Aufschrift Glass House Art auf.
    Tamara hielt vor dem Eingang. Der Regen war nicht schwächer geworden und Windböen rüttelten am Auto.
    „Wir müssen Morrison schon einen guten Grund nennen, warum wir an Weihnachten um diese Zeit bei dieser Witterung vorbeikommen“, sagte sie und zog den Schlüssel ab. „Die Werkstatt befindet sich hinter dem Rolltor.“
    Shane sah, dass das flache Wohnhaus einen großen Wellblechanbau mit einem hohen Giebeldach hatte.
    Sie überprüften ihre Waffen und öffneten die Wagentüren. Der Wind zerrte an ih ren Kleidern und Haaren. Sie drängten sich an die Haustür, und T amara drückte auf die Klingel. Regen prasselte aufs Dach und in die Pfützen. Weit und breit stand hier kein anderes Haus. Wenn Shane sich umdrehte, konnte er diffuse Lichter in der weit unter liegenden Ebene erahnen.
    Sie warteten. Hin und wieder leuchtete zwischen den Wolken das kalte Mondlicht auf und hob Haus und Bäume

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