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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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auf das flimmernde Bild des Fernsehers, in dem der Werbespot eines Paketzustellers lief. Ein fröhlich lächelnder, sympathischer Mann in Shorts klingelte an einer Haustür und überreichte ein Päckchen, ein Geschenk zu Weihnachten – eine Schachtel...
    Jetzt, jetzt wusste er, was er auf dem Balkon gedacht hatte, bevor das Telefon klingelte und dieser „Farell“ ihn in die Falle gelockt hatte. Das vergilbte Zeitungsfoto, das Ann ihm geschickt hatte! Da waren ihm auch diese Augen aufgefallen, obwohl er sonst nicht viel erkannt hatte.
    „Andrew!“, schrie er. „Andrew!“ Die Krankenschwester riss die Tür auf.
    „Was um Gotte s Willen ist los, Detective?“
    „Schnell, wo ist der Mann , der mich besucht hat?“
    „Oh, der ist vor einer Minute abgefahren, ich war gerade draußen...“
    „Verdammt, geben Sie mir mein Handy, bitte, es muss in meiner Hemdtasche sein!“
    Kopfschüttelnd ging die Schwester zum Schrank und tastete über sein dort aufgehängtes, schmutziges Hemd.
    „Da ist kein Handy .“
    „Und in der Hosentasche? Sehen Sie in der Hosentasche nach! Bitte, es ist wirklich wichtig !“
    Ungeduldig beobachtete er, wie sie in den Taschen seiner Hose suchte.
    „Tut mir l eid, da ist auch kein...“
    Er musste es bei dem Anschlag verloren haben.
    „Da.“ Sie zog etwas aus einer Tasche. Es war die Broschüre von Glasshouse Arts.
    „Geben Sie her!“, schrie er.
    Die Krank enschwester fuhr zusammen . Da! Das war es!
    Ray Morrison mit wirrem Haar und Bart. Doch er lachte ihn mit diesen herausfordernden und siegessicheren Augen an. Shane sah wieder auf das Foto, das Andrew Ward ihm gegeben hatte.
    „Sie dürfen sich nicht so aufregen, Detective. Sie brauchen Ruhe!“, protestierte die Krankenschwester.
    „Ich brauche etwas ganz anderes!“ Er griff zum Telefon auf seinem Nachttisch, wählte das Police Headquarters in Brisbane und ließ sich mit Andrew Wards Mobiltelefon verbinden.
    „Shane?“
    „Ist eigentlich die Leiche von Pierce damals im Hafen gefunden worden?“
    Es kam keine Antwort. War die Verbindung unterbrochen?
    „Andrew?“, brüllte er ins Telefon.
    „Ja?“
    „Hast du meine Frage verstanden?“
    Shane hörte ein Seufzen.
    „Die Sache war höchst unerfreulich , Shane . Wir konnten ihn nie bestatten. Der Körper kam in die Schiffsschraube, wir haben nur noch Teile...“
    „Die Leiche konnte also nie identifiziert werden?“
    „Wie meinst du das?“
    „Genauso, wie ich’s gesagt habe!“, brüllte er jetzt in den Hörer.
    „Shane, h ör’...“
    „Ich will wissen, ob er jemals identifiziert wurde!“
    „Nein, ich meine, wir haben nie seinen Kopf gefunden, aber es war eindeutig, dass Trevor erschossen wurde, wir haben es gesehen...“
    „Wer, wer hat es gesehen?“
    „Unsere Leute!“
    „Alle acht?“
    „Ich weiß nicht mehr, wer, Shane, aber wir haben auch seine Kleider gefunden... und Mick...“
    „Mick! Mick Lanski war auch bei dem Einsatz dabei?“
    „Ja, natürlich, er w ar doch bei der Federal... “
    Shane knallte den Hörer auf. Jetzt war die Sache klar. Die Krankens chwester sah i h n besorgt an.
    „Detective, bitte, Sie sind ...“
    „Geben Sie mir meine Sachen. Ich muss hier weg!“
    „Aber, das dürfen Sie nicht!“
    Zornig schlug er die Bettdecke zurück. „Meine Sachen! Schnell!“
    Die Schwester war so verblüfft, dass sie ihre Autorität vergaß und tat, was er von ihr verlangte.
    Dann rief er Tamara an.
    „Aber, Shane, was...“
    „Ich erklär’ dir alles später. Komm’ sofort!“
    Wie verdammt weh das alles tat. Mit zusammengebissenen Zähnen zog er sich an. Schweiß strömte über sein Gesicht, rann über seinen Rücken . Jetzt nur nicht aufgeben, dachte er. Jetzt , so nah am Ziel. Ray Morrison war Trevor Harry Pierce. Und Mick Lanski, ja, Mick Lanski spielte irgendwo in diesem Spiel mit. Und Andrew Ward? Was machte Andrew Ward eigentlich an der Sunshine Coast?

66

    „Chief? Was für eine Überraschung!“ D ie Sache musste ja verdammt wichtig sein, sonst hätte sich sein Partner hier nicht hier oben bei ihm blicken lassen.
    „Lass’ mich rein! Siehst du nicht, dass es regnet?“

    Die Abenddämmerung war längst hereingebrochen, und über der weiten Ebene, die sich unterhalb der Berge erstreckte, lag ein Schleier aus feinem Regen. Es war still, nur das leise Sirren des Regens erfüllte die Luft. Vor der Tür trafen die Regentropfen wie feine Nadeln in den Pfützen auf.
    Er trat zur Seite.
    „Bist du allein?“, fragte der

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