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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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ist nur ein paar Straßen weiter. Es muss te ja bloß eine Streife vorbeikommen , Chrissy würde ihnen sofort auffallen . Er fuhr also wieder los, bog an der nächsten Kreuzung nach links ab und kam wieder auf die Straße am Flussufer. Schon von weitem sa h er sie mitten auf der Fahrbahn stehen und winken. Er fuhr neben sie, stieß die Beifahrertür auf.
    „Los, steig’ ein!“
    Sie lachte und ließ sich Zeit beim Einsteigen.
    „Mensch, Chrissy! Mach’ endlich!“
    Sie zog die Tür zu, und er fuhr an. „He, entspann dich , Süßer !“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Doch er wischte sich die Stelle mit dem Ärmel ab.
    „He, bist vielleicht doch kein Waschlappen...“
    „Halts’ Maul!“ Er hatte genug. Sie stellte das Radio an, drehte die Lautstärke hoch, wiegte sich im Takt. Er schaltete es wieder aus.
    „He, lass’ uns doch ein bisschen Spaß haben!“ Sie streckte Zeigefinger und Daumen aus und richtete die Hand wie einen Revolver auf ihn. „Peng, p eng! Du hättest es sehen sollen! Peng, peng!“
    Was sollte er nur mit ihr machen? Er fuhr weiter, ziellos durch die leeren Straßen. Ich muss endlich klar denken! Wenn Chrissys Schüsse den Mann nicht tödlich getroffen haben? Vielleicht ist er noch am Leben? Ich muss die Polizei benachrichtigen. Wo zum Teufel ist nur so eine verdammte Telefonzelle? Sonst stehen sie einem permanent im Weg, aber wenn man mal eine braucht, findet man keine!
    Chrissy prustete plötzlich los, hielt sich die Hand vor den Mund, drehte wieder das Radio auf. Er ignorierte sie. Sie war vollkommen durchgeknallt. Wer weiß, was sie in der Nacht alles an Drogen eingeworfen hatte? Er musste eine Telefonzelle finden.
    Sie waren bereits auf dem David Low Highway nach Norden, wie er feststellte, und entfernten sich immer weiter von Mooloolaba. Er fuhr langsamer. Hier muss doch irgendwo eine verdammte Telefonzelle zu finden sein! An einem Einkaufszentrum, einer Reihe von Läden, die natürlich jetzt in der Nacht alle geschlossen waren, erkannte er das orangefarbene Dach mit der Telstra-Aufschrift.
    „Du rührst dich nicht von der Stelle! Kapiert? Du bleibst im Auto sitzen!“, befahl er ihr und parkte den Wagen direkt vor der Zelle.
    „Ja, ja, Boss!“ Sie kicherte und stellte das Radio lauter . Er kümmerte sich nicht darum und wählte die 000. Im selben Augenblick , in dem das Freizeichen ertönte, stand Chrissy neben ihm und drückte die Gabel herunter.
    „Ich sag’ dir doch, er ist tot!“, zischte sie, „mausetot! Du kannst dir den Anruf sparen.“
    „Ich muss die Polizei anrufen, und einen Krankenwagen...!“ Er versuchte, ihre Hand, die immer noch die Gabel herunterdrückte, wegzuschieben, doch sie hielt sich krampfhaft daran fest.
    „Quatsch! Wenn dich einer gesehen hat, können sie deine Stimme überprüfen und dann werden sie feststellen, dass du es wa rst, der angerufen hat, und dan n bist du dran.“ Sie wirkte plötzlich nüchtern.
    „Ich?“
    „Ja, du.“ Sie bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. „Und ich natürlich auch. Ich will nicht ins Gefängnis.“
    „Das hättest du dir verdammt früher überlegen sollen, Chrissy!“ Dennoch legte er den Hörer auf die Gabel. Erschöpft ließ er sich auf den Fahrersitz fallen und fuhr wieder los. Chrissy hatte Recht. Er wendete und bog auf die Sunshine Motorway ein. Er zwang sich, sich auf die Straße und die Geschwindigkeitsbesc hränkungen zu konzentrieren. Chrissy sang wieder einen Song aus dem Radio mit, unschuldig, a ls wäre nichts geschehen . Er stöhnte. Von links fädelten sich Autos ein, deshalb wechselte er auf die zweite Spur – und blieb dort bis er plötzlich Scheinwerfer auf sich zukommen sah. Jetzt realisierte er, die Straße war ja gar nicht zweispurig! Er riss das Steuer nach links, der entgegenkommende Wagen blinkte auf und schoss an ihm vorbei.
    Chrissy stellte das Radio lauter. Ihr Mitsingen wurde zu einem Brüllen. An der großen Kreuzung fuhr er nicht rechts nach Buderim, sondern bog links nach Mooloolaba ab. Entschlossen drehte er das Radio ab.
    „He! “, protestierte Chrissy.
    „Willst du den ganzen Ort aufwecken?“
    Sie erwiderte nichts und machte auch keine Anstalten, die Musik wieder einzuschalten.
    Er blinkte nach rechts und fuhr den Berg hinunter, noch z weimal links und einmal rechts und stand endlich in seiner Einfahrt.
    „Hör zu“, sagte er eindringlich und beugte sich zu ihr, „du darfst niemandem sagen, was du getan hast. Niemandem, hörst du. Du musst es vergessen.

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