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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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ie still und einsam es hier oben war. Unter sich sah er die Lichter der Städte leuchten, und am Horizont würde bald die Sonne aufgehen. Rot und gelb. Wenn ihn d och seine Eltern sehen könnten ...
    Ein Knall zerfetzte sein e Träume . Ein weiterer Knall. Oder war es das Echo des ersten? Jetzt erst wurde ihm klar, dass er nicht im Cockpit sondern in seinem alten Auto saß , und Chrissy gerade mit seinem Revolver ge schossen hatte... In diesem Augenblick sah er sie über die Straße rennen. Sie riss die Beifahrertür auf.
    „Fahr! Verdammt, fahr’ los!“ , schrie sie ihn an.
    Er stieg mit seinem ganzen Gewicht aufs Gas. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen davon.
    „Gib’ mir die Kanone, Chrissy!“
    „Fahr einfach! Ich hab’ ihn erschossen. Peng, peng!“ Sie lachte schrill und zielte mit dem Revolver durch die geöffnete Windschutzscheibe.
    „ Scheiße, Chrissy! Scheiße!“ Er schrie und für einen Augenblick setzte sein Herz aus. Jetzt reduzierte er die Geschwindigkeit, realisierte, dass er schon in Maroochydore war, bog in die Straße am Fluss ein und fuhr auf einen der Parkplätze, auf denen tagsüber Bootsbesitzer ihre Autos und Bootsanhänger abstellten.
    Er schaltete den Motor aus. Es war still. Das Mondlicht schimmerte auf dem breiten Fluss. Auf der anderen Seite des Parkplatzes leuchtete aus ein paar Fenstern Licht. Es hätte so schön werden können.
    „Warum hältst du h ier? “ , fragte sie.
    Er sah sie an. Doch in der Dunkelheit konnte er nur unklar ihre Augen erkennen. Auf einmal fühlte er sich vollkommen ruhig. Es war ihm, als wäre etwas in seinem Inneren gestorben.
    „Gib’ mir den Revolver“, sagte er einfach und hielt ihr seine offene Hand entgegen.
    „Was, die schöne Kanone?“ Sie fuchtelte damit herum. Er schlug ihr hart ins Gesicht. Sie verstummte , hielt sich die Wange. Noch nie hatte er jemanden geschlagen.
    „Den Revolver“, sagte er wieder und hielt die Hand auf.
    Sie zögerte, dann gab sie ihm den Revolver und ließ sich mit verschränkten Armen und einem trotzigen Schnauf en zurück in den Sitz fallen. Josh klappte die Trommel auf und ließ die Patronen herausgleiten. Vier. Chrissy hatte zwei Schuss abgefeuert.
    „ Du hast ihn wirklich umgebracht? “
    „Du weißt ja nicht, was er mir angetan hat! Ich hab’ dir doch gesagt, dass ich’s machen würde! Hast du gedacht, ich mach’ Spaß oder was?“
    „Schrei’ nicht so!“ Die Waffe fühlte sich schwer und heiß in seiner Hand an. Er steckte die Patronen in seine Hosentasche und legte die Waffe zurück ins Handschuhfach. Sie riss die Tür auf und stieg aus. Ihm war plötzlich schlecht, er drückte die Tür auf und übergab sich.
    „Oh, Mann, Josh!“ Sie stand vor ihm und blickte auf ihn hinunter, wie er vom Fahrersitz aus sich nach draußen gebeugt hatte, „du bist ein totaler Loser !“
    „Und du Chrissy, bist ein durchgeknallter Junkie! Und eine verdammte Nutte bist du auch!“ Er wartete ihre Reaktion erst gar nicht ab, sondern schlug ihr die Tür vor der Nase zu, stieß zurück und fuhr davon.

32

    Auf einmal war er nüchtern. Wieso hatte er sich auf Chrissy eingelassen? Sie benutzte ihn doch nur! Sie hatte diesen Mann vielleicht eifersüchtig machen wollen, wenn sie mit einem anderen im Surf Club aufkreuzen würde. Und dann wollte sie nur noch den Revolver und jemanden, der sie zum Tatort bringt und sie wieder wegfährt. All das hatte sie von ihm bekommen. War er denn tatsächlich so blöd gewesen? Hatte sie das sogar von Anfang an geplant und ihn benutzt?
    Die Ampel vor ihm sprang auf Rot. Neben ihm hielt ein bulliger Jeep. Der Mann auf dem Beifahrersitz sah zu ihm herüber. Josh drehte den Kopf weg. Das Police Headquarters Maroochydore befand sich gleich hinter der ANZ-Bank, an der er gerade stand. Sein Herz hämmerte. Seine Kehle war ausgetrocknet. Wenn er jetzt da hinein ginge und berichtete, was passiert war? Wofür konnte man ihn dann drankriegen? Beihilfe zum Mord? Unerlaubter Waffenbesitz? Drogenkonsum? Er käme ganz sicher ins Gefängnis. Bei dieser Vorstellung setzte sein Herz aus. Schweiß schoss ihm aus allen Poren. Hart lenkte er an den Fahrbahnrand und brachte das Auto zum Stehen. Und wenn Chrissy bei der Polizei behaupten würde, er habe geschossen? Und wenn jemand das Auto identifizieren könnte – es war zwar dunkel gewesen, und er hatte nicht direkt am Haus geparkt, aber...
    Ich muss zu Chrissy zurück !, dachte er . In ihrem Zustand fällt sie jedem a uf! Und die Polizeistation

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