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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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reißen...
    „Hast du etwa Schiss?“ Ihr Mund bekam wieder diesen verächtlichen Zug, den er schon öfter an ihr bemerkt hatte.
    „Qu atsch!“ Josh nahm die Pille zwischen Daumen und Zeigefinger, legte sie auf die Zunge und schluckte sie hinunter.

3 1

    Mit dem Morgenli cht sickerte die Erinnerung in Joshs bleiernen Schlaf. Als sie fast zur Gewissheit geworden war, blieb ihm nur noch eine letzte, dürftige Hoffnung, beim Aufschlagen der Augen doch zu erkennen, dass alles nur ein Alptraum war. Er presste die Augenlider zu. Er wollte zurück in sein altes Leben, so unglücklich war er doch gar nicht gewesen – allein, mit seinem Hund?
    Chrissys Stimme dröhnte in seinem Kopf: Peng, peng, peng! , und er hörte ihr Lachen, das immer lauter wurde, so laut, dass er sich die Ohren zuhielt, doch es half nichts . E r machte die Augen auf. Die Sonne schien hell durch die zugezogenen Vorhänge, es musste spät am Morgen sein. Oder sogar schon Mittag. Garbo lag nicht meh r auf dem Bett, war sicher längst draußen, durch die nur angelehnte Küchentür geschlüpft. Auf dem Sessel unter dem Fenster lag eine Handtasche.

    Die Tür zum Gästezimmer stand einen Spalt auf. Tatsächlich lag Chrissy im Bett, ihr Mund stand offen, Haarsträhnen klebten auf ihrer Stirn. Letzte Nacht hatte er sie gehasst – und heute? Er wusste es nicht. Durch die Verbindungstür ging er in die Garage.
    Im H andschuhfach lag der Revolver. Er zog ein altes T-Shirt, das er als Lumpen bei Reparaturen benutzte, aus einem Regal an der Garagenwand, wischte die Waffe ab, wickelte sie sorgfältig darin ein, steckte das Bündel in eine robuste Plastiktüte, nahm einen Spaten aus der Ecke, ging zurück in die Wohnung und von dort in den Garten. Garbo, der in der Sonne im Gras gedöst hatte, sprang ihm freudig entgegen. Ach, G arbo, wenn du wüsstest, dachte er.

    Sie hatten getanzt. Und es war das Beste gewesen, das Josh in seinem Leben erlebt hatte. Niemals zuvor hatte er sich so lebendi g gefühlt, so als hätte man endlich einen dichten Vorhang von seine n Augen und Ohren gerissen .
    Chrissy schluckte noch andere Pillen. Sie war aufgedreht, lustig, riss ihn mit, küsste ihn und rieb ihren Körper an seinem. Josh tanzte, und wunderte sich, wie leicht es ging, obwohl er doch immer geglaubt hatte, er könne nicht tanzen. Er lachte und fand, dass er gut aussah, wenn er sich zufällig in einem Spiegel sah. Warum nur war er früher nie ausgegangen? W arum nur hatte er sich so unsicher und nicht da zugehörend gefühlt? Alles Bullshit ! Er war jung, die Welt und das ganze Leben lagen vor ihm! Endlich begriff er das! Wie glücklich er war! Irgendwann küsste er sie, und das gefiel ihm, und er spürte ihren Körper, den er an die Fensterscheibe gepresst zum ersten Mal gesehen hatte, und dieses Bild nahm wieder von ihm Besitz, und es erregte ihn, und jetzt hielt er diesen Körper wirklich in seinen Armen...
    „He, ich hab’ `ne Idee!“, schrie sie ihm gegen die Lautstärke der Musik ankämpfend ins Ohr und zog ihn hinaus ins Freie. Er ahnte, was sie wollte. Sie wollte Sex. Ja, das wollte er auch.
    „Fahr’ n wir zu mir?“, fragte er.
    „Fahr’n wir ein bisschen rum.“
    „Okay, ich hole den Wagen.“
    „Ich komme mit.“
    Sie bückte sich, streifte ihre Sandalen ab.
    „Los!“ Sie rannte, lachte, die Schuhe an den Riemchen haltend. Er rannte ihr hinterher, die lange dunkle Straße hinauf, an parkenden Autos und Vorgärten von Apartmenthäusern vorbei. Sie gab nach Luft japsend nach der Hälfte der Strecke auf. „Ich warte hier“, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an.
    „Bestimmt?“, fragte er „nicht dass du zu einem anderen steigst, weil er ein größeres Auto hat.“
    I hre Zähne blitzten . „Würdest du mich dann umbringen?“
    Er lachte.
    „Wegen so was?“
    „Wegen was denn sonst?“ , konterte sie.
    Lachend schüttelte er den Kopf.
    „Und dann müsste ich den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen?“
    „Nur, wenn man dich erwischt.“
    „Stimmt.“ Er lachte wieder. „Also, ich verspreche dir, ich bin gleich zurück. Warte hier.“
    Er rannte zu seinem Auto, fuhr los, beschleunigte, verlangsamte die Geschwindigkeit, kroch. Wo war sie?
    Ein Körpe r krachte auf die Motorhaube. Entsetzt stieg er auf die Bremse.
    „ Idiot, b einahe hättest du mich überfahren!“, sagte sie als sie die Tür aufriss und sich atemlos auf den Sitz fallen ließ. Sie lachte laut. Da lachte er mit.
    „Hast du keinen CD-Player?“, fragte sie

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