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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Überprüfung von Carols Alibi beschäftigt, und er wollte erst selbst herausfinden, was es mit dem Motel auf sich hatte.
    Bevor er den Wagen aufschloss, warf er einen Blick auf sein Handy. Keine Nachricht. Der Typ hatte offenbar aufgegeben.

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    Die Situation hatte sich vollkommen verändert. Auch für ihn. Nun standen die Cops ja hier schon an jeder Straßenecke. Wilcox war tot, erschossen worden. Warum? Von wem? Hatte es etwas mit den Geschäften zu tun? Spielte man zehn kleine Negerlein? Oder war es wirklich nur ein Einbrecher gewesen? Er hängte den Hörer in der Telefonzelle wieder auf die Gabel. Der Chief meldete sich nicht. Er hatte alle drei Nummern, unter denen er ihn schon angerufen hatte, versucht, doch nirgends hatte jemand abgenommen.
    „He, Sir!“ Er fuhr herum und sah in ein rundes Frauengesicht, „sind Sie fertig oder nicht?“
    Er nickte nur und ging eilig zu seinem Wagen. Und wenn der Chief auch schon tot... zehn kleine Negerlein? Er ließ den Motor an und bog auf die Hauptstraße Maroochydores ein.

42

    Über einen strahlendblauen Himmel blies ein kräftiger Wind weiße Wölkchen. Fünfunddreißig Grad Celsius zeigte das Außen-Thermometer von Shanes Wagen . Die Luftfeuchtigkeit war gesunken, und wenn er nicht noch immer diesen Verband am Bein gehabt hätte, dann hätte er sich wohl gefühlt. Doch der Verband juckte und drückte, und an seinen Unterarmen war die Haut durch die Krüc ken aufgeschürft und brannte. Shane versuchte, seine körperliche Befindlichkeit en zu ignorieren und konzentrierte sich auf die starkbefahrene, kurvige und über Hügel und durch Täler führende Straße im Hinterland von Buderim.
    Die Straße war tiefschwarz und sta ubfrei und die Wiesen satt und g rün, Folgen des üppigen Regens der vergangenen Tage. Überall kündigten Schilder Immobilienverkäufe an, man könnte glauben, das ganze Land stünde zum Verkauf. Seit dem Zusammenbruch der Zuckerrohrindustrie hier im Hinterland musste sich die Region neu ori entieren. Einige Farmer hatten Millionen mit der Umwandlung ihres Farmlandes in Bauland verdient. Und die meisten Haus- und Landbesitzer hofften, von den in die Höhe geschossenen Immobilienpreisen, z u profitieren. I n den letzten Tagen hatte Shane manchmal das Gefühl gehabt, der einzige zu sein, der kein Grundstück besaß und nicht am großen Glücksspiel teilnahm.
    Die Straße krümmte sich über einen Berg und fi el dann steil nach Nambour ab. Die üblichen Geschäfte reihten sich aneinander, Take-aways, Kleiderläden, Werkzeu g - und Haushaltswarengeschäfte, a m Straßenrand parkten Autos ein und aus und hielten den Verkehr auf. Weiter geradeaus entdeckte er das Hinweisschild auf das Drei-Sterne-Motel BELLAVISTA. Nach ein paar hundert Metern bog er rechts in die Einfahrt ein. Die Anlage bestand aus einem zweis töck igen u -förmigen Gebäude mit , wie er schätzte, dreißig Zimmern. Im Hof parkten zehn - nein, mit seinem - elf Autos. An den Wänden rankten sich rosafarbene Blütengewächse hinauf. Ein nicht sehr auffälliges, aber ein auch nicht ganz geschmackloses Hide-away. Er war gespannt, was Carol hierher geführt hatte.

    Als Shane die Glasschiebetür mit der Aufschrift „ Reception “ aufschob, fiel sofort ein mitleidiger Blick des Mannes hinter der Theke auf sein Bein. Aus einem Hinterzimmer drangen verzerrt typische Werbemusik und aufgeregte Stimmen. Wahrscheinlich lief dort ein Fernseher oder ein Radio. Der Mann, ein hagerer Typ mit heller, fleckiger Haut, krempelte sein Jeanshemd auf und erhob sich von seinem Schreibtischsessel.
    „Hi, was kann ich für Sie tun?“
    Shane klappte seinen Ausweis auf, worauf der Mann die Brille, die er vorn auf der Nase trug auf sein lichtes Haar schob und ihn musterte.
    „Müssen Sie bei der Polizei tatsächlich noch mit so einer Verletzung arbeiten?“
    Seine Augenlider waren schwer und faltig. Er musste mal eine ganze Menge mehr Kilos auf den Kno chen gehabt haben, dachte Shane und beugte sich ein wenig zu ihm.
    „Tarnung. Aber sagen Sie’s nicht weiter, okay?“
    Der Mann sah ihn an und nickte langsam.
    „Mister...?“
    „Rodd. Henry Rodd “ , sagte der Mann.
    Shane hatte beschlossen, gleich zur Sache zu kommen.
    „Mister Rodd, erinnern Sie sich an diese Lady ?“
    Shane legte die Zeitung auf die Theke und zeigte auf das Foto , auf dem Carol im Abendkleid mit ihrem Mann abgelichtet war. Kaum mer klich zuckte Henry Rodds rechtes Augenlid . Dann setzte er wieder die Brille auf die Nase und

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