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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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hier bedenklich dunkel. Eine halbe S tunde später hatte er sich durch den Berufsverkehr gequält, nahm die Story Bridge über den Brisbane River, fuhr weiter auf das der City gegenüberliegende Ufer und bog in die River Terrace ein, wo er nur drei Minuten nach zehn den Wagen auf einem Parkplatz abgestellte. Er war gerade ausgestiegen als ein weißer Subaru Outback in die übernächste Parklücke fuhr.
    „Hi.“ Andrew Ward trug eine dunkelblaue R.M. Williams Kappe mit einem braunen Wildlederschild und machte eine Kopfbewegung zum Fluss hin. Er war drahtig und braungebrannt und hatte gegenüber dem letzten Mal vor einem halben Jahr, als Shane ihn gesehen hatte, a bgenommen. S charf trat die Falte vom Nasenflügel zum Mundwinkel hervor, und auf der Stirn konnte Shane, trotz des Schattens, die die Kappe warf, tiefe Falten entdecken.
    „Ich hab’ n icht viel Zeit, Shane“, sagte Andrew Ward als sie hintereinander die Stufen zur Grünanlage der Uferpromenade herunterstiegen.
    „Erzähl’ mir was über Trevor Harry Pierce“, sagte Shane hinter ihm, etwas atemlos.
    Andrew blieb stehen, wandte den Kopf und fixierte eine Schar Vögel, die zu den gegenüberliegenden Gebäuden flogen .
    „Warum über ihn?“
    „Weil J ack ihn kannte, und weil er Harry hieß. Trevor Harry .“
    Ward zögerte, bevor er weiterging . Zwei Frauen in Sportkleidung gingen schnellen Schrittes an ihnen vorbei, und warfen besorgte Blicke auf die heranz iehenden schweren Wolken . Hinter den City-Hochhäusern am anderen Ufer war der Himmel schon dunkelgrau.
    Dafür, dass Andrew nicht viel Zeit hat, zögert er das Gespräch ziemlich lange heraus, dachte Shane. Doch er wartete und humpelte schweigend neben Andrew her. Ein blaues Wassertaxi, die City Cat, pflügte durch den grauen, unruhigen Fluss, drehte rechts bei, um auf der Seite der City anzulegen.
    Endlich blieb Andrew stehen.
    „ Pierce ist tot.“
    „Das weiß ich bereits, Andrew. Wo war er eingesetzt, wie sah er aus? Vielleicht sieht der andere Harry ihm ähnlich.“
    Andrew sah wieder den Vögeln nach. Er schindet Zeit, dachte Shane.
    „Die Sache war ziemlich unerfreulich “ , sagte Andrew dann endlich.
    Vor zehn Jahre n war Trevor Harry Pierce in die Drogenabteilung der Australian Federal Police gekommen. Zwei Jahre später setzte man ihn mit einem Kollegen bei einer verdeckten Ermittlung in Melbourne ein. Zuerst lief es gut. Es sah so aus, als ob die Drogendealer die beiden als Käufer akzeptierten. Schließlich wollten Pierce und sein Kollege Kokain für dreihunderttausend Dollar kaufen, doch dann ging etwas schief, der Deal lief anders als geplant.
    „Das Boot der D ealer hatte schon abgelegt, es war Nacht, die Übergabe hätte einen Tag später stattfinden sollen, na ja, jedenfalls lag Trevors Kollege tot am Kai und wir konnten nur noch zusehen, wie auch Trevor erschossen wurde und über Bord ging.“ Andrew ging schweigend weiter. Der Wind wurde stärker und kräuselte die Oberfläche des Flusses. „Die Sache war komplett daneben gegangen“, sprach Andrew weiter. „Unsere Leute tot - und das Geld verloren.“
    „Warst du dabei?“
    „Ja.“
    „Wer noch?“
    „Shane, wir waren acht Leute!“
    „Und habt ihr die Bande gefasst?“
    „ Nein“, sagte Andrew Ward barsch . „Nein, haben wir nicht.“ Er sah auf den Fluss. Die City Cat verschwand hinter der Biegung des Flusses. Der Himmel wurde zusehends dunkler, die Wolken sackten tiefer.
    „Was war Trevor Harry Pierce für ein Mensch?“, fragte Shane.
    Andrew Ward zog die Stirn zusammen.
    „Wir dachten, er sei ein geeigneter Undercover. Ehrgeizig, hart, wenn es drauf ankam, ein Typ ohne Familie, ohne wirkliche Freunde, einer, der es gut drauf hatte, kumpelhaft zu erscheinen .“ Andrew wandte sich zum Fluss. „ Wir waren fest überzeugt, dass die Sache gut gehen würde. Dann muss ihn irgendetwas oder irg endjemand verraten haben. “
    Trevor musste bei Jack einen tiefe Eindruck hinterlassen haben, dass er ihn sogar noch nach acht Jahren zu erkennen gl aubte, dachte Shane. Trevor Harry Pierce musste irgendetwas gehabt haben, was auch der Mörder hatte.
    Andrew Ward sah auf die Uhr.
    „Ich muss zurück, Shane.“
    „Moment“, hielt Shane ihn zurück, „habt ihr da an der Sunshine Coast etwas am Laufen?“
    Andrew antwortete nicht. In Gedanken war er weit weg.
    „Verdammt Andrew! Was macht Mick Lanski die ganze Zeit dort?“
    Andrews Augen zogen sich zusammen.
    „Shane, lass d ie Finger davon“, sagte er warnend

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