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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zu sein. Ich wollte nicht, dass ein aufmerksamer Mitarbeiter die Polizei rief. Ich stellte mir vor, ich hätte irgendwo in der Nähe ein Apartment und versorgte meine imaginäre Küche mit genügend Lebensmitteln für zwei Tage. Vor allem natürlich mit Kaffee. Dazu eine Pfannkuchenmischung, Eier, Frühstücksspeck, ein Laib Brot, Butter, etwas Marmelade, abgepackte Salami, ein Viertelpfund Käse. Als mich das zu langweilen begann und der Korb schwer wurde, ließ ich ihn in einem verlassenen Gang stehen und verschwand durch den Hinterausgang des Geschäfts.
    Mein nächstes Ziel war ein Schnellrestaurant vier Blocks nördlich. Ich benutzte den rechten Gehsteig, sodass ich dem Verkehr den Rücken zukehrte. In dem Restaurant aß ich Pfannkuchen und Spiegeleier mit Schinken, die andere Leute eingekauft und zubereitet hatten. Mehr mein Stil. Dort verbrachte ich weitere vierzig Minuten. Dann ging ich einen halben Block weiter zu einer französischen Brasserie. Noch mehr Kaffee, dazu ein Croissant. Auf dem Stuhl gegenüber hatte jemand eine New York Times liegen lassen. Ich las sie von vorn bis hinten. Keine Erwähnung einer Großfahndung in der City. Keine Erwähnung von Sansoms Senatskandidatur im nationalen Teil.
    Die restlichen zwei Stunden verbrachte ich damit, von einem Supermarkt an der Ecke Park Avenue und 22nd Street über die Straße zu einem Drugstore von Duane Reade und dann in eine CVS -Apotheke an der Ecke Park Avenue und 23rd Street zu gehen. Der Augenschein legte nahe, dass die Nation mehr für Haarpflege ausgab als für Lebensmittel. Um zwanzig vor zehn beendete ich das Einkaufen, trat in den sonnigen Morgen hinaus, beschrieb einen weiten Bogen und observierte mein Ziel von der Einmündung der 24th Street aus, die eine anonyme düstere Schlucht zwischen zwei Wolkenkratzern war. Ich sah nichts, was mir Sorgen hätte bereiten können. Keine verdächtigen Autos, keine geparkten Vans, keine leger gekleideten Paare oder Trios mit Ohrhörern.
    Also betrat ich um Punkt zehn Uhr den Madison Square Park.
    Ich fand Theresa Lee und Jacob Mark nebeneinander auf einer Parkbank in der Nähe eines Hundeauslaufs. Sie wirkten ausgeruht, aber nervös und gestresst – jeder auf seine Weise. Vermutlich auch aus persönlichen Gründen. Sie waren zwei von ungefähr hundert Menschen, die friedlich in der Sonne saßen. Der Park war ein Rechteck mit Bäumen, Rasenflächen und Fußwegen. Eine kleine Oase, einen Straßenblock breit und drei Blocks hoch, eingezäunt, von vier belebten Gehsteigen umgeben. Für heimliche Treffen eignen Parks sich ziemlich gut. Die meisten Jäger sind auf bewegliche Ziele fixiert. Drei von hundert Leuten, die still dasitzen, während um sie herum das Großstadtleben tost, erregen viel weniger Aufmerksamkeit als drei von hundert, die eine Straße entlanghetzen.
    Nicht perfekt, aber ein akzeptables Risiko.
    Nach einem letzten Blick in die Runde nahm ich neben Lee Platz. Sie gab mir eine Zeitung. Eines der Boulevardblätter, das ich schon gesehen hatte. Das mit dem JAGEN in der Schlagzeile. Sie sagte: »Hier steht, dass wir vier Federal Agents niedergeschossen haben.«
    »Wir haben vier umgemangelt«, sagte ich. »Vergessen Sie den Arzthelfer nicht.«
    »Aber sie stellen es so hin, als hätten wir richtige Waffen benutzt. Als wären die vier Kerle jetzt tot.«
    »Sie wollen Zeitungen verkaufen.«
    »Wir stecken in der Scheiße.«
    »Das haben wir schon vorher gewusst. Das brauchen wir uns von keinem Journalisten erzählen zu lassen.«
    Sie sagte: »Docherty hält weiter zu mir. Er hat mir heute Nacht mehrere lange SMS geschickt, während mein Telefon ausgeschaltet war.«
    Sie stand halb auf und zog einen Packen Papier aus der Hüfttasche ihrer Jeans. Drei Blätter vergilbtes Hotelbriefpapier, zweimal gefaltet.
    Ich fragte: »Sie haben sich Notizen gemacht?«
    Sie sagte: »Die SMS waren ziemlich lang. Ich wollte das Handy nicht eingeschaltet lassen, um einzelne Punkte noch mal nachlesen zu können.«
    »Was wissen wir also?«
    »Das 17. Revier hat Fernbahnhöfe, Flughäfen und so weiter kontrolliert. Standardverfahren nach einem Großverbrechen. Drei Stunden nach dem vermutlichen Tatzeitpunkt haben vier Männer das Land verlassen. Über den JFK -Flughafen. Das Siebzehnte führt sie als potenzielle Verdächtige. Das ist eine plausible Annahme.«
    Ich nickte.
    »Das 17. Revier hat recht«, sagte ich. »Das weiß ich von Lila Hoth.«
    »Sie haben sich mit ihr getroffen?«
    »Sie hat mich

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