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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Gründen. Unsere Propaganda hat ihnen das bestätigt – aus ebenso offensichtlichen Gründen. Aber es entsprach nicht der Wahrheit. Der sowjetische Militärkoloss hat auf tönernen Füßen gestanden. Vieles von dem, was die Hoths erzählt haben, klang wie Informationen aus erster Hand.«
    »Und?«
    »Vielleicht hat Swetlana wirklich dort gekämpft. Aber auf der anderen Seite.«
    Lee hob die Augenbrauen. »Sie glauben, dass die Hoths afghanische Stammesangehörige sind?«
    »Hat Swetlana dort gekämpft, aber nicht auf sowjetischer Seite, müssen sie das sein.«
    Lee überlegte nochmals. »Dann hätte Swetlana die ganze Story aus dem Blickwinkel der anderen Seite erzählt. Alles spiegelverkehrt. Auch die Gräueltaten.«
    »Ja«, sagte ich. »Sie hat sie nicht erlitten. Sie hat sie verübt.«
    Wir schwiegen wieder eine halbe Minute. Ich beobachtete dabei weiter unsere Umgebung. Hinsehen statt sehen, zuhören statt hören. Je mehr man sich engagiert, desto länger lebt man. Aber mir fiel nichts Verdächtiges auf. Leute kamen und gingen, Leute ließen ihre Hunde auf der Freifläche laufen, an einem Hamburgerstand bildete sich eine kleine Schlange. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist für irgendjemanden Mittag. Das hängt davon ab, wann der Tag beginnt. Lee ging ihre Notizen durch. Jacob Mark starrte zu Boden, aber sein Blick schien auf etwas weit unter der Oberfläche gerichtet zu sein. Schließlich beugte er sich nach vorn, drehte den Kopf zur Seite und sah mich an. Ich dachte: Jetzt kommt’s. Die große Frage. Die unerwartete Bodenwelle.
    Er fragte: »Hat Lila Hoth bei ihrem Anruf auch Peter erwähnt?«
    Ich nickte. »Sie hat ihn in der Bar abgeschleppt.«
    »Wieso hat sie dafür vier Stunden aufgewendet?«
    »Regeln der Kunst. Und aus Spaß und Finesse. Weil sie’s konnte.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Sie hat gemeint, er sei hier in der Stadt.«
    »Alles in Ordnung mit ihm?«
    »Das wollte sie nicht sagen.«
    »Glauben Sie, dass mit ihm alles in Ordnung ist?«
    Ich gab keine Antwort.
    Er sagte: »Sprechen Sie mit mir, Reacher.«
    Ich sagte: »Nein.«
    »Nein, Sie wollen nicht mit mir reden?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass mit ihm alles in Ordnung ist.«
    »Aber möglich wär’s doch.«
    »Vielleicht habe ich unrecht.«
    »Was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Ich habe erklärt, dass ich keine Angst vor ihr habe, und sie hat gemeint, das habe Peter Molina auch gesagt. Ich habe gefragt, ob mit ihm alles in Ordnung sei, und sie hat mich aufgefordert zu kommen und selbst nach ihm zu sehen.«
    »Also fehlt ihm vielleicht nichts.«
    »Möglich ist alles. Aber ich finde, Sie sollten realistisch denken.«
    »In welcher Beziehung? Weshalb sollten zwei Afghaninnen Peter etwas antun wollen?«
    »Um an Susan heranzukommen, versteht sich.«
    »Wozu? Das Pentagon hat doch den Auftrag, Afghanistan zu helfen.«
    Ich antwortete: »Hat Swetlana als Stammesangehörige gekämpft, war sie eine der Mudschaheddin. Und nach dem Abzug der Russen sind die Mudschaheddin nicht friedlich zu ihren Ziegenherden zurückgekehrt. Sie haben einfach weitergemacht. Einige von ihnen sind die Taliban geworden, und der Rest hat sich der al-Qaida angeschlossen.«

58
     
    Jacob Mark sagte: »Ich muss wegen Peter zu den Cops gehen.« Er war schon halb aufgestanden, bevor ich mich über Theresa Lee lehnte und ihm eine Hand auf den Arm legte.
    »Denken Sie erst mal nach«, sagte ich.
    »Was gibt’s da zu überlegen? Mein Neffe ist entführt worden. Er wird als Geisel festgehalten. Das hat die Frau zugegeben.«
    »Überlegen Sie, was die Cops tun werden. Sie rufen sofort die Feds an. Die Feds sperren Sie wieder ein und kümmern sich vorläufig nicht um Peter, weil sie Wichtigeres zu tun haben.«
    »Ich muss es versuchen.«
    »Peter ist tot, Jake. Tut mir leid, aber damit müssen Sie sich abfinden.«
    »Es gibt noch eine Chance.«
    »Dann finden Sie ihn am schnellsten, indem Sie Lila aufspüren. Und das können wir besser als diese Feds.«
    »Glauben Sie?«
    »Sehen Sie sich doch an, was die bisher zustande gebracht haben. Sie haben Lila einmal verpasst und uns dann ausbrechen lassen.«
    »Wie, zum Teufel, sollen wir sie finden?«
    Ich sah Theresa Lee an. »Haben Sie mit Sansom telefoniert?«
    Sie zuckte mit den Schultern, als hätte sie gute, zugleich aber auch schlechte Nachrichten. »Ich habe kurz mit ihm gesprochen. Er hat gesagt, er würde vielleicht selbst herkommen. Er würde anrufen, um das Wo und Wann zu koordinieren. Ich habe gesagt, das sei nicht

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