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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Hüften und holte die Pistole unter dem Kopfkissen hervor. Nahm den Stuhl weg und öffnete die Tür bei eingehängter Sicherungskette. Blieb in der Nähe der Türangeln und sah nun im Spiegel, wer draußen stand.
    Springfield mit Sansom.
    Der Spalt war schmal, das Bild spiegelverkehrt und das Licht auf dem Korridor schwach, aber ich erkannte die beiden trotzdem mühelos. Soviel ich sehen konnte, waren sie allein. Und das würden sie bleiben, wenn sie nicht mehr als neunzehn Leute mitgebracht hatten. Die Steyr hatte keine Sicherung. Nur einen etwas Kraft erfordernden Spannabzug für den ersten Schuss, nach dem die übrigen achtzehn in rascher Folge abgegeben werden konnten. Ich nahm den Druckpunkt am Abzug und hakte die Sicherungskette aus.
    Die beiden waren allein.
    Sie traten ein, Sansom zuerst, dann Springfield. Sansom sah genau wie an dem Morgen aus, an dem ich ihn kennengelernt hatte. Braun gebrannt, reich, mächtig, voller Energie und Charisma. Er trug einen nachtblauen Anzug mit blütenweißem Hemd und roter Krawatte und sah frisch wie eine Rose aus. Ich nahm den Stuhl mit, der unter der Klinke geklemmt hatte, stellte ihn wieder an den Tisch am Fenster und nahm darauf Platz. Die GB behielt ich in der Hand. Springfield schloss die Zimmertür und hakte die Kette wieder ein. Ich schob die Federkernmatratze mit dem Knie weg und zog meine Klamotten mit einer Hand darunter hervor.
    »Zwei Minuten«, sagte ich.
    Ich zog mich im Bad an, und als ich herauskam, fragte Sansom: »Wissen Sie wirklich, wo der USB -Stick ist?«
    »Ja«, sagte ich. »Das tue ich wirklich.«
    »Wieso interessiert Sie, was darauf ist?«
    »Weil ich wissen will, wie peinlich es ist.«
    »Sie wollen nicht, dass ich in den Senat komme?«
    »Wie Sie Ihre Zeit verbringen, ist mir egal. Ich bin nur neugierig, das ist alles.«
    Er fragte: »Warum sagen Sie mir nicht gleich, wo er ist?«
    »Weil ich erst noch etwas anderes zu erledigen habe. Und Sie sollen mir dabei die Cops vom Hals halten. Also brauche ich etwas, das Ihnen hilft, sich auf diesen Job zu konzentrieren.«
    »Sie könnten ein Hochstapler sein.«
    »Stimmt, aber ich bin keiner.«
    Er äußerte sich nicht dazu.
    Ich fragte: »Wozu wollen Sie überhaupt in den Senat?«
    »Warum nicht?«
    »Sie waren ein guter Soldat, und jetzt sind Sie stinkreich. Wieso nicht einfach in ein Strandhaus ziehen?«
    »Solche Dinge sind ein Mittel, den privaten Punktestand zu errechnen. Ich bin sicher, dass Sie Ihre eigene Methode haben, Ihre Punkte zu zählen.«
    Ich nickte. »Ich vergleiche die Zahl der Antworten, die ich bekomme, mit der Zahl der Fragen, die ich stelle.«
    »Und wie schneiden Sie dabei ab?«
    »Mein lebenslänglicher Schnitt liegt nur wenig unter hundert Prozent.«
    »Wozu überhaupt fragen? Wenn Sie wissen, wo sich der USB -Stick befindet, können Sie ihn doch einfach holen.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Das würde mehr Ressourcen erfordern, als ich mobilisieren könnte.«
    »Wo ist er?«
    Ich schwieg.
    »Ist er hier in New York?«
    Ich schwieg.
    Sansom fragte: »Ist er sicher aufbewahrt?«
    Ich antwortete: »Sicher genug.«
    »Kann ich Ihnen trauen?«
    »Das haben schon viele Leute getan.«
    »Und?«
    »Ich denke, dass die meisten bereit wären, mir ein gutes Zeugnis auszustellen.«
    »Und die anderen?«
    »Man kann’s nicht allen Leuten recht machen.«
    Er sagte: »Ich habe Ihre Militärakte eingesehen.«
    Ich sagte: »Das haben Sie mir schon erzählt.«
    »Ihre Beurteilungen waren unterschiedlich.«
    »Ich habe mein Bestes getan. Aber ich hatte meinen eigenen Kopf.«
    »Wieso haben Sie den Dienst quittiert?«
    »Ich habe mich gelangweilt. Sie?«
    »Ich bin zu alt geworden.«
    »Was ist auf dem USB -Stick?«
    Er gab keine Antwort. Springfield stand schweigend neben dem Fernseher, näher an der Tür als am Fenster. Reine Gewohnheit, vermutete ich. Einfacher Reflex. Dort war er für einen möglichen Scharfschützen von außen unsichtbar und der Tür nahe genug, um über einen Eindringling herfallen zu können, wenn sie sich geöffnet hätte. Was man einmal in der Ausbildung gelernt hat, vergisst man nie. Vor allem in der Delta-Ausbildung. Ich gab ihm seine Steyr GB zurück. Er nahm sie wortlos entgegen und steckte sie wieder in den Hosenbund.
    Sansom sagte: »Erzählen Sie mir, was Sie bisher wissen.«
    Ich sagte: »Sie sind von Fort Bragg über die Türkei nach Oman geflogen worden. Von dort aus vermutlich nach Indien, dann nach Pakistan und zur Nordwestgrenze.«
    Er

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