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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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werden.«
    »Okay.«
    »Und Jacob Mark braucht psychologische Betreuung. Ganz besonders wenn er diese DVD zu sehen bekommt.«
    »Das passiert nicht.«
    »Trotzdem will ich, dass sich jemand um ihn kümmert. Auch um den Exmann. Molina.«
    »Okay.«
    »Noch zwei Dinge«, sagte ich.
    »Für einen Mann, der nichts anzubieten hat, verhandeln Sie hart.«
    »Die Heimatschutzbehörde hat mit irgendeinem Algorithmus festgestellt, wann die Hoths mit ihrer Crew eingereist sind. Vor gut einem Vierteljahr. Ich will wissen, wie stark diese Gruppe war.«
    »Um die Stärke des Gegners abschätzen zu können.«
    »Genau.«
    »Und?«
    »Ich will mich noch einmal mit Sansom treffen.«
    »Wozu?«
    »Ich will, dass er mir sagt, was auf dem USB -Stick gespeichert ist.«
    »Ausgeschlossen.«
    »Dann bekommt er ihn nicht zurück. Ich behalte ihn und sehe mir das Zeug selbst an.«
    »Was?«
    »Sie haben gehört, was ich gesagt habe.«
    »Sie haben den Stick tatsächlich?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Aber ich weiß, wo er ist.«

65
     
    Springfield fragte: »Wo ist er?«
    Ich sagte: »Ich darf keine Auskünfte geben.«
    »Sie reden lauter Scheiß.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht.«
    »Bestimmt nicht? Können Sie uns hinführen?«
    »Bis auf fünf Meter. Der Rest bleibt dann Ihnen überlassen.«
    »Warum? Ist er vergraben? Liegt er in einem Banktresor? In einem Haus?«
    »Weder noch.«
    »Wo ist er also?«
    »Rufen Sie Sansom an«, sagte ich. »Vereinbaren Sie ein Treffen.«
    Springfield trank sein Wasser aus, und ein Ober brachte die Rechnung. Er zahlte mit seiner Platinkarte wie schon zuvor im Four Seasons. Was ich als gutes Zeichen deutete. Es hatte positive Dynamik ausgestrahlt. Also beschloss ich, mein Glück noch etwas mehr zu strapazieren.
    »Hätten Sie nicht Lust, mir hier im Hotel ein Zimmer zu spendieren?«, fragte ich.
    »Wozu?«
    »Weil es einige Zeit dauern wird, bis Sansom es schafft, mich von der Liste gesuchter Schwerverbrecher streichen zu lassen. Und ich bin müde. Ich war die ganze Nacht auf den Beinen. Ich möchte ein Nickerchen machen.«
    Zehn Minuten später waren wir in einem der oberen Stockwerke in einem Zimmer mit einem breiten französischen Bett. Ein hübscher Raum, aber taktisch unbefriedigend. Wie alle Hotelzimmer in oberen Etagen hatte er ein Fenster, das ich nicht nutzen konnte, und daher nur einen Ausgang. Ich konnte sehen, dass auch Springfield sich das überlegte. Er hielt mich für verrückt, weil ich mich hier einengen ließ.
    Ich fragte ihn: »Kann ich Ihnen vertrauen?«
    Er sagte: »Ja.«
    »Beweisen Sie’s.«
    »Wie?«
    »Lassen Sie mir Ihre Pistole da.«
    »Ich bin nicht bewaffnet.«
    »Solche Antworten tragen nicht dazu bei, Vertrauen zu schaffen.«
    »Wozu wollen Sie sie?«
    »Das wissen Sie so gut wie ich. Damit ich mich verteidigen kann, falls Sie die falschen Leute mitbringen.«
    »Das tue ich nicht.«
    »Verschaffen Sie mir zusätzliche Gewissheit.«
    Er blieb eine Weile reglos stehen. Ich wusste, dass ihm bei dem Gedanken, sich von seiner Waffe zu trennen, das Herz blutete. Aber er stellte alle möglichen Überlegungen an, dann griff er hinten unter sein Jackett und zog eine 9-mm- GB von Steyr aus dem Hosenbund. In den achtziger Jahren war die GB die Lieblingswaffe der US Special Forces gewesen. Er drehte sie um und hielt sie mir mit dem Griff voraus hin. Eine klassische alte Waffe, etwas abgewetzt, aber wundervoll instand gehalten. Sie hatte achtzehn Schuss im Magazin und einen in der Kammer.
    »Danke«, sagte ich.
    Er gab keine Antwort und verließ den Raum. Ich sperrte zweimal hinter ihm ab, legte die Sicherungskette vor und klemmte einen Stuhl unter die Klinke. Der Inhalt meiner Taschen kam auf den Nachttisch. Meine Kleidung legte ich unter die Matratze, um sie zu »bügeln«. Anschließend duschte ich lange und heiß.
    Dann legte ich mich ins Bett und schlief mit Springfields Pistole unter dem Kopfkissen ein.
    Vier Stunden später weckte mich ein Klopfen an der Tür. Ich sehe nicht gern durch Spione in den Türen von Hotelzimmern. Zu gefährlich. Ein Angreifer auf dem Korridor braucht nur abzuwarten, bis der Spion sich verdunkelt, und dann hineinzuschießen. Schon ein Kaliber .22 mit Schalldämpfer wäre absolut tödlich. Zwischen der Hornhaut des Auges und dem Hirnstamm befindet sich nichts sehr Substanzielles. In dem kleinen Vorraum neben der Tür war ein Wandspiegel angebracht. Vermutlich für letzte Kontrollen, bevor man ausging. Ich wickelte mir ein Badetuch um die

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