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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Bett.
    Ich sagte: »Namenserkennung.«
    Sansom meinte: »Die kann beschissen sein.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Aber die Datei ist ziemlich groß«, sagte ich.
    »Und?«
    »Also ist der Bericht ziemlich lang. Und wir alle wissen, wie sich Armyberichte lesen.«
    »Und?«
    »Sie sind sehr trocken.« Das waren sie wirklich. Ein Beispiel dafür war Springfields Steyr GB . Die Army hatte diese Pistole erprobt. Sie war ein Wunderwerk modernster Technik. Sie funktionierte nicht nur genau, wie sie sollte, sondern auch genau, wie sie nicht sollte. Ihr gasdruckgebremster Masseverschluss bedeutete, dass sie mit minderwertiger oder alter oder unzulänglicher Munition geladen werden konnte und trotzdem noch schoss. Die meisten Waffen haben Probleme mit unterschiedlichen Gasdrucken. Sie platzen, wenn er zu hoch ist, oder laden nicht nach, wenn er zu niedrig ist. Aber die Steyr wurde mit allem fertig. Deshalb war sie die Lieblingswaffe der Special Forces. Ihre Soldaten waren oft weit von der Heimat entfernt im Einsatz, bekamen keinen Nachschub und mussten mit dem zurechtkommen, was sich im Einsatzgebiet beschaffen ließ. Die Steyr GB war ein Wunderwerk aus Stahl.
    Die US Army hatte sie als technisch akzeptabel eingestuft.
    Ich sagte: »Vielleicht sind Sie nicht namentlich erwähnt worden. Vielleicht ist er nicht namentlich erwähnt worden. Vielleicht hat es für Delta-Kommandeure und Rebellenführer nur Decknamen gegeben, die unter dreihundert Seiten detaillierter Einsatzberichte vergraben sind.«
    Sansom schwieg.
    Springfield sah weg.
    Ich fragte: »Wie war er persönlich?«
    Sansom sagte: »Sehen Sie? Genau das meine ich. Mein ganzes Leben zählt nichts mehr – ich bin nur noch der Kerl, der Osama bin Laden in den Arsch gekrochen ist. An nichts anderes werden die Leute sich erinnern.«
    »Aber wie war er?«
    »Er war ein Widerling, offenbar entschlossen, möglichst viele Russen zu töten. Was uns anfangs nur recht sein konnte, aber wir haben ziemlich bald erkannt, dass er es darauf anlegte, jeden zu liquidieren, der nicht genau so war wie er. Er war unheimlich. Ein Psychopath. Er hat übel gerochen. Das war damals ein sehr unangenehmes Wochenende. Ich hatte die meiste Zeit eine Gänsehaut.«
    »Sie haben sich ein ganzes Wochenende dort aufgehalten?«
    »Ehrengäste. Allerdings nicht wirklich. Er war ein arroganter Hundesohn. Hat uns die ganze Zeit herumkommandiert und uns Vorträge über Strategie und Taktik gehalten. Hat uns erklärt, wie wir in Vietnam hätten gewinnen können. Und wir mussten so tun, als wären wir beeindruckt.«
    »Was für Geschenke haben Sie ihm überbracht?«
    »Keine Ahnung. Sie waren alle eingepackt. Er hat sie nicht mal ausgewickelt, sondern achtlos in die Ecke geworfen. Sie waren ihm egal. Unsere Anwesenheit hat ihm genügt. Er hat sich eingebildet, damit könnte er der Welt etwas beweisen. Der Große Satan hat das Knie vor ihm gebeugt. Ich hätte ein paarmal fast kotzen müssen. Und das hat nicht nur am Essen gelegen.«
    »Sie haben mit ihm gegessen?«
    »Wir waren in seinem Zelt untergebracht.«
    »Das in dem Bericht als Hauptquartier der Mudschaheddin bezeichnet sein wird. Die Sprache wird völlig neutral sein und die Arschkriecherei gar nicht erwähnt werden. Das Ganze besteht aus dreihundert langweiligen Seiten über ein versuchtes Treffen, das dann tatsächlich zustande gekommen ist. Etwaige Leser würden vor Langeweile sterben, bevor sie halb über den Atlantik geflogen sind. Wieso macht Ihnen das solche Sorgen?«
    »Wegen der politischen Aspekte. Wegen der Anklänge an den Leih- und Pachtvertrag. Weil bin Laden keine privaten Geldmittel aufwenden musste, haben wir ihn praktisch subventioniert. Fast bezahlt.«
    »Nicht Ihre Schuld. Das ist Sache des Weißen Hauses. Sind jemals einem Kapitän Vorwürfe gemacht worden, weil er im Zweiten Weltkrieg amerikanisches Kriegsmaterial zu den Sow-
jets transportiert hat? Die sind auch nicht unsere Freunde geblieben.«
    Sansom schwieg.
    Ich sagte: »Das sind nur Wörter auf Papier. Die wirken nicht nach. Kein Mensch liest heutzutage noch.«
    Sansom sagte: »Die Datei ist sehr groß.«
    »Je größer, desto besser. Je umfangreicher sie ist, desto tiefer sind die schädigenden Teile vergraben. Und alles ist schon verdammt lange her. Ich glaube sogar, dass wir ihn damals anders geschrieben haben. Mit einem U. Die Medien haben ihn Usama oder UBL genannt. Vielleicht fällt die Ähnlichkeit niemandem auf. Oder Sie könnten behaupten,

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