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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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bitterem Kaffee in der Luft.
    Ich hörte mich antworten: »Nichts von Belang.«
    Der Mann drückte auf eine weitere Taste, um die Wiedergabe der Aufzeichnung zu beenden. Er steckte das Gerät wieder ein und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus einer anderen Tasche. Ich erkannte es sofort. Es war der Briefbogen, den der Sicherheitsbeamte mir im Foyer des Cannon Building gegeben hatte. Der Mann faltete ihn auseinander und las laut vor, was ich geschrieben hatte. »Heute Morgen um zwei Uhr habe ich eine Frau mit Ihrem Namen auf den Lippen sterben sehen.« Dann hielt er mir das Blatt hin, damit ich meine eigene Schrift sehen konnte.
    Er sagte: »Sie hat Ihnen etwas von Belang erzählt. Sie haben staatliche Ermittler belogen. Dafür können Leute ins Gefängnis kommen.«
    »Aber nicht ich«, entgegnete ich.
    »Glauben Sie? Was macht Sie zu etwas Besonderem?«
    »Nichts. Aber was macht Sie zu staatlichen Ermittlern?«
    Der Mann gab keine Antwort.
    Ich sagte: »Sie können nicht beides haben. Woher soll ich wissen, wer Sie sind, wenn Sie ein Mantel-und-Degen-Stück aufführen und sich weigern, mir Ihre Dienstausweise zu zeigen? Vielleicht sind Sie Büroangestellte der NYPD , die früh zur Arbeit gekommen sind und sich ein bisschen die Zeit vertreiben wollten. Und es ist nicht verboten, Zivilisten zu belügen. Sonst säßen Ihre Bosse alle im Gefängnis.«
    »Wir haben Ihnen gesagt, wer wir sind.«
    »Leute behaupten alles Mögliche.«
    »Sehen wir wie Büroangestellte aus?«
    »Für mich schon. Und vielleicht habe ich gar nicht Sie belogen. Vielleicht habe ich Sansom belogen.«
    »Was war’s also?«
    »Das ist meine Sache. Ich habe noch immer keinen Dienstausweis gesehen.«
    »Was genau machen Sie hier in Washington? Was wollen Sie von Sansom?«
    »Auch das ist meine Sache.«
    »Wollen Sie ihm Fragen stellen?«
    »Ist es etwa strafbar, Leuten Fragen zu stellen?«
    »Sie waren ein Zeuge. Jetzt stellen Sie selbst Ermittlungen an?«
    »Wir leben in einem freien Land.«
    »Sansom kann es sich nicht leisten, Ihnen irgendetwas zu erzählen.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Vielleicht auch nicht.«
    Der Mann machte eine kurze Pause, dann fragte er: »Mögen Sie Tennis?«
    Ich sagte: »Nein.«
    »Sie haben von Jimmy Connors gehört? Björn Borg? John McEnroe?«
    Ich sagte: »Tennisspieler aus vergangenen Zeiten.«
    »Was würde passieren, wenn sie nächstes Jahr bei den US Open mitspielen würden?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie würden kein Bein mehr auf die Erde kriegen. Sie bekämen ihren Kopf auf einem Silbertablett serviert. Sogar die Frauen würden sie schlagen. In ihrer Zeit waren sie große Champions, aber jetzt sind sie alte Männer aus einer ganz anderen Ära. Die Zeit steht nicht still. Das Spiel ändert sich. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ich sagte: »Nein.«
    »Wir haben Ihre Personalakte eingesehen. In grauer Vorzeit waren Sie ein toller Hecht. Aber dies ist jetzt eine neue Welt. Die geht weit über Ihren Horizont.«
    Ich sah mich nach der Tür um. »Ist Browning noch dort draußen? Oder hat er mich hier nur abgesetzt?«
    »Wer ist Browning?«
    »Der Kerl, der mich hergebracht hat. Sansoms Kerl.«
    »Der ist weg. Und er heißt natürlich nicht Browning. Sie sind wirklich ein ahnungsloses Lamm.«
    Ich schwieg. Hörte nur das Wort Lamm und musste dabei an Jacob Mark und seinen Neffen Peter denken. Eine Frau aus einer Bar. Eine absolute Traumfrau. Peter ist mit ihr weggefahren.
    Einer der beiden anderen Männer sagte: »Wir wollen, dass Sie aufhören, den Ermittler zu spielen. Wir wollen, dass Sie weiter nur Zeuge bleiben. Wir müssen wissen, wie Sansoms Name mit der Toten zusammenhängt. Sie verlassen diesen Raum nicht, bevor wir das herausgefunden haben.«
    Ich sagte: »Ich verlasse diesen Raum genau dann, wenn’s mir passt. Um mich irgendwo gegen meinen Willen festzuhalten, braucht es mehr als drei Büroangestellte.«
    »Angeber.«
    Ich sagte: »Sansoms Name ist ohnehin schon in Umlauf. Ich habe ihn in New York von vier Leuten eines privaten Sicherheitsdienstes gehört.«
    »Wer waren sie?«
    »Vier Typen in Geschäftsanzügen und mit einer gefälschten Visitenkarte.«
    »Ist das alles, was Ihnen einfällt? Eine ziemlich dünne Story. Ich glaube, dass Sie den Namen von Susan Mark gehört haben.«
    »Wieso kümmert Sie das überhaupt? Was könnte eine kleine HRC -Angestellte wissen, das einem Mann wie Sansom schaden würde?«
    Niemand sprach, aber das Schweigen war äußerst merkwürdig. Es schien in sich eine

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