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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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um Jahre.«
    Ich schwieg.
    Sie sagte: »Erzählen Sie mir, was 1994 nach dieser gewaltigen Panik in Ihrer Army passiert ist?«
    Genau wie Lila Hoth zuvor machte ich eine Pause. Ich erinnerte mich an die historischen Details. Sie waren überraschend. Ich kontrollierte meine Erinnerung nochmals. Dann sagte ich: »Eigentlich nicht sehr viel.«
    »Keine neuen Schutzwesten? Keine verbesserten Tarnmittel? Keine taktische Reaktion irgendwelcher Art?«
    »Nein.«
    »Ist das logisch, selbst für die Army?«
    »Nicht besonders.«
    »Wann ist die Ausrüstung davor letztmals verbessert worden.«
    Ich legte erneut eine Pause ein. Erinnerte mich an weitere historische Details. Dachte an das in meinen ersten Jahren in Uniform mit so viel Beifall und Tamtam eingeführte PASGT , das Personal Armor System, Ground Troops. Ein völlig neuer Kevlarhelm, den angeblich kein Geschoss aus einer Handfeuerwaffe durchschlagen konnte. Eine dicke neue Panzerweste, die über oder unter dem Kampfanzug getragen werden und selbst gegen Geschosse aus Langrohrwaffen schützen sollte. Vor allem gegen Neunmillimetergeschosse, wie ich mich recht gut erinnerte. Und dazu neue Fleckentarnmuster, die wirkungsvoller sein sollten und in den Sorten Wald und Wüste erhältlich waren. Für das Marinekorps gab es eine dritte Option: blau-grau für städtische Bereiche.
    Ich sagte nichts.
    Lila Hoth fragte: »Wann hat es Verbesserungen gegeben?«
    Ich antwortete: »Ende der achtziger Jahre.«
    »Wie lange dauert es auch angesichts einer gewaltigen Panik, solche Verbesserungen zu planen und einzuführen?«
    »Ein paar Jahre.«
    »Dann lassen Sie uns rekapitulieren, was wir wissen. Ende der achtziger Jahre haben Sie neue Ausrüstungsgegenstände erhalten, die explizit den Schutz des einzelnen Soldaten verbessern sollten. Halten Sie’s für möglich, dass dies Folge einer Anregung war, die 1983 aus ungenannter Quelle gekommen ist?«
    Ich gab keine Antwort.
    Wir saßen alle einen Augenblick lang schweigend da. Ein diskreter Ober kam vorbei und bot uns Tee an. Er zählte eine lange Liste exotischer Mischungen auf. Lila verlangte einen Tee, den ich noch nie gehört hatte, und dolmetschte dann für ihre Mutter, die denselben wollte. Ich bestellte Kaffee, schwarz. Der Ober neigte kaum merklich den Kopf, als wäre das Four Seasons bereit, jeglichen Gästewunsch zu erfüllen, wie empörend proletarisch er auch sein mochte. Ich wartete, bis der Mann wieder gegangen war, bevor ich fragte: »Wie haben Sie rausgekriegt, wen Sie suchen müssen?«
    Lila sagte: »Die Generation meiner Mutter hat damit gerechnet, in Europa einen Landkrieg gegen Sie führen zu müssen, in dem sie siegreich bleiben würde. Die kommunistische Ideologie war rein, Ihre nicht. Nach einem raschen, sicheren Sieg hat sie mit Hunderttausenden, vielleicht sogar Millionen von amerikanischen Kriegsgefangenen gerechnet. In dieser Phase hätte es zu den Aufgaben der Politkommissare gehört, die Kriegsgefangenen zu beurteilen und die ideologisch Unbelehrbaren von der Herde zu trennen. Um ihnen die Aufgabe zu erleichtern, wurden sie eingehend über die Struktur Ihres Militärs informiert.«
    »Von wem?«
    »Von KGB -Offizieren. Das war ein ständig weiterlaufendes Programm. Informationen gab es zur Genüge. Sie wussten, wer was tat. Bei Eliteeinheiten kannte man sogar Namen. Nicht nur von Offizieren, sondern auch von Mannschaften. Wie ein richtiger Fußballfan die Spieler – auch die auf der Ersatzbank – sowie die Stärken und Schwächen aller Mannschaften der Liga kennt. Was den Vorstoß ins Korengaltal betraf, ist meine Mutter zu dem Schluss gelangt, es gebe nur drei realistische Optionen: SEAL s der Navy, Recon Marines des Marinekorps oder die Delta Force der Army. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse von damals sprachen gegen SEAL s oder Recon Marines. Für ein von ihnen durchgeführtes Unternehmen gab es keine Hinweise. Keine einschlägigen Erkenntnisse. Der KGB hatte Leute in allen Ihren Einheiten, die aber nichts berichtet haben. Andererseits hatte es starken Funkverkehr auf Delta-Stützpunkten in der Türkei und einem Bereitstellungsraum im Oman gegeben. Unser Radar hat unangemeldete Flugzeuge geortet. Die logische Schlussfolgerung konnte nur lauten, dies sei ein Unternehmen der Delta Force gewesen.«
    Der Ober kam mit einem Tablett zurück. Er war ein großer schwarzhaariger Mann, ziemlich alt, anscheinend Ausländer, und wirkte sehr distinguiert. Wahrscheinlich beschäftigte das Four Seasons ihn deshalb

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