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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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faltete die abgeschnittenen Ränder zusammen, sodass eine Art metallener Umschlag entstand.
    Nun reichte er mir sowohl Telefon als auch Akku. Die
Funken, die zwischen uns hin und her zu fliegen schienen, als sich für einen Moment unsere Finger berührten, hatten garantiert nichts mit dem Telefon zu tun. »Heb beides getrennt voneinander auf. Am besten steckst du den Akku erst wieder ins Handy, wenn wir zurück sind. Ich möchte übrigens auch noch dein Auto kontrollieren, ehe wir losfahren. Wie wäre es, wenn du Fish jetzt anrufst und wir uns dann in deiner Garage treffen?«
    »Okay.«
    Quinton wickelte das halbe Sandwich, das er noch in der Hand hielt, in eine Serviette und steckte es sich in die Manteltasche. Das Klappmesser landete in der anderen. Dann verließ er das Lokal durch die Tür, durch die er gekommen war. Ich vermutete stark, dass Laguire wahrscheinlich noch immer in der Cherry Street auf mich wartete, falls sie mich tatsächlich beobachtete. Also benutzte ich ein Münztelefon auf der anderen Seite der Straße, um von dort aus Fish anzurufen. Hoffentlich blieb Quinton auf diese Weise genügend Zeit, um ungesehen über Seitenstraßen zu meinem Rover zu gelangen.
    Er verbarg sich bereits in einer dunklen Ecke der Garage, als ich hereinkam. Nachdem ich meinen Wagen aufgesperrt hatte, schlich er hastig zur Beifahrertür und stieg ein. Er schenkte mir ein schwaches Lächeln. »Keine Anzeichen irgendwelcher Wanzen.«
    Wir holten Fish ab und fuhren dann gemeinsam mit ihm zum Tulalip-Reservat westlich von Marysville. Fish erzählte uns auf der Fahrt von seiner Großmutter, während Quinton mit finsterer Miene auf der Rückbank saß und wortlos aus dem Fenster starrte.
    »Meine Großmutter heißt Ella Graham. Eigentlich ist sie gar nicht meine Großmutter«, erklärte Fish. »Wir nennen
sie nur alle so als Ausdruck unseres Respekts, weil sie alt, weise und außerdem ein wenig furchterregend ist. Ich kenne ihr wirkliches Alter gar nicht, aber meine Mutter behauptet, sie sei so um die hundert, was mich nicht überraschen würde. Sie kann ganz schön launisch sein. Darauf solltet ihr euch besser einstellen. Wie gesagt – alte Schule. Wenn es nach ihr ginge, würde sie am liebsten mit der ganzen Sippe in einem Langhaus leben und den lieben langen Tag nichts anderes tun als Lachs über dem Feuer schmoren. Sie kennt die Geschichten und Legenden unseres Stammes wie niemand sonst und hat ein gutes Gedächtnis für die Dinge, die sie einmal gesehen oder gehört hat. Wie gesagt – sie hat sich bereiterklärt, mit euch zu sprechen, aber dafür möchte sie ein Geschenk.«
    Er zeigte auf die große Schachtel in Goldpapier, die schon die ganze Zeit über auf seinem Schoß lag. »Meine Mutter hat mir den Tipp gegeben, es mit Schokolade zu versuchen. Also habe ich Pralinen gekauft.«
    »Vielen Dank. Sagen Sie mir dann bitte, wie viel Sie dafür bekommen«, erwiderte ich.
    Fish lachte. »Kommt gar nicht in Frage. Ich will sehen, wie sie die isst. Da sind nämlich Sahnebonbons dabei. Wir müssen außerdem auf dem Weg noch anhalten und ihr ein paar Zigarren kaufen. Dann ist sie glücklich.«
    »Zigarren? Sie machen wohl Witze.«
    »Nein, das ist ganz ernst gemeint! Sie raucht sie nicht selbst, aber sie mag den Geruch. Der erinnert sie angeblich an früher. Wenn wir Glück haben, hat Russell im Kasino noch ein paar kubanische auf Lager, die er von seinem Cousin aus Whistler bekommt. Ich hoffe, dass er uns eine oder zwei davon abgibt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kubanische Zigarren und exklusive
Pralinen. Nicht gerade typische Geschenke für eine ältere Dame.«
    »Sie ist auch keine normale alte Dame. Sie ist Grandma Ella. Wenn ihr sie trefft, werdet ihr euch nicht mehr wundern.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Und wer ist Russell?«
    »Russell Willet. Er ist ein Freund von mir … Na ja, sozusagen aus dem Kindergarten. Wir haben zusammen Schlamm gefressen. Er hat irgendwann beschlossen, für den Stamm arbeiten zu wollen. Russell ist ein guter Manager, der sich aber schnell langweilt, wenn alles glattläuft. Dann wechselt er gerne den Job. Momentan arbeitet er im Kasino, aber er hat auch in anderen Branchen viele Kontakte.«
    »Willet, Graham … Ich weiß, dass einer der hohen Tiere im Stammesrat McCoy heißt. Wieso haben Sie eigentlich einen so klischeehaft klingenden indianischen Namen?«
    »Die Schuld meiner Mutter«, erwiderte Fish und zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, sie war wütend auf mich, weil ich ihr im Bauch

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