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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Laguire. Ich kenne keinen J. J. Purlis, und Ihr Foto hat mir leider auch nicht weitergeholfen. Sie können gerne …«
    In diesem Moment klingelte mein Handy.
    »Wenn Sie mich entschuldigen würden. Ich muss abheben. Aber da in meinem Beruf Diskretion von großer Bedeutung ist, werden Sie sicher verstehen, dass ich Sie und Ihre Kollegen nun bitten muss, zu gehen.« Ich sah die drei ausdruckslos an und gab mir dabei die größte Mühe, weder abweisend noch wütend zu wirken.
    In der Aura der Frau blitzten orangefarbene und rote Frustrationslinien auf. Doch sie legte mir nur wortlos ihre Visitenkarte auf den Tisch, drehte sich auf dem Absatz um und verließ mein Büro. Ihre Wachhunde folgten ihr, ebenfalls grußlos.
    Möglicherweise hatte sie in den wenigen Minuten ihres Besuches bei mir eine Wanze deponiert oder bereits mein Handy angezapft. Aber eigentlich nahm ich das nicht an. Falls sie gestern mit dem letzten Flieger in Seattle gelandet wäre, hätte sie mich wahrscheinlich bereits wesentlich früher aufgesucht. Es galt als klassische Verhörmethode, den Verdächtigen in aller Frühe aus dem Bett zu holen, wenn
dieser noch verschlafen und desorientiert war. Da sie das nicht getan hatte, nahm ich an, dass sie heute Morgen aus Maryland gekommen war und mich sofort mit ihrer Eskorte aufgesucht hatte.
    Als ich endlich so weit war, den Anruf entgegenzunehmen, war bereits aufgelegt worden. Doch zumindest hatte ich auf meiner Voicemail eine Nachricht. Sie stammte von Fish, der offenbar Neues über Sistu herausgefunden hatte.
    »Meine Großmutter meinte, dass sie Ihnen gern erzählt, was sie weiß. Aber sie möchte mit Ihnen persönlich sprechen. Sie ist alt, sogar sehr alt, und verlässt schon lange nicht mehr ihr Haus. Rufen Sie mich am besten an, dann wir können einen Termin vereinbaren. Es sollte aber auf jeden Fall noch heute sein.«
    Ich wählte sogleich seine Handynummer.
    »Ich hatte gerade einen Klienten im Büro und konnte deshalb nicht rangehen«, erklärte ich ihm, nachdem wir einander begrüßt hatten. »Also, wohin soll ich kommen?«
    »Wir müssen ins Reservat. Ich bringe Sie dorthin und stelle Sie vor. Aber dann sind Sie mehr oder weniger auf sich gestellt, das kann ich Ihnen gleich sagen. Meine Großmutter ist ein alter Fuchs, der noch sehr scharfe Zähne hat. Hoffentlich haben Sie ein paar Stunden Zeit, denn sehr schnell ist sie nicht mehr.«
    »Ich habe den ganzen Tag Zeit, wenn es sein muss. Allerdings würde ich gern noch jemanden mitbringen. Hätte Ihre Großmutter etwas dagegen?«
    »Das hängt ganz davon ab, ob sie glaubt, ihn einschüchtern zu können.«
    »Das nehme ich nicht an.«

    »Dann geht es in Ordnung. Sie respektiert jeden, der Stärke zeigt und ihr gleichzeitig genügend Respekt entgegenbringt. Noch die alte Schule.«
    »Wo soll ich Sie abholen, Fish?«
    »Ich wohne in Montlake, ganz in der Nähe des Baumgartens.«
    »Dann sind wir in etwa vierzig Minuten bei Ihnen. Ich rufe Sie nochmal an, sobald wir im Auto sitzen, dann können Sie mir den genauen Weg beschreiben.«
    »Einverstanden. Bis gleich also.«
    Nachdem wir aufgelegt hatten, schickte ich Quinton eine Nachricht auf seinen Pager. Dann überlegte ich mir, in welchem lauten Lokal ich rasch zu Mittag essen konnte. Die Fahrt bis nach Montlake dauerte von meinem Büro aus zwar nur eine Viertelstunde, aber es klang ganz so, als ob es ein langer Tag werden würde. Ich brauchte sowohl etwas im Magen als auch eine laute Umgebung, um Fern Laguires Chancen, meinen Unterhaltungen zuzuhören, zu minimieren. Bei manchen Dingen lohnt es sich einfach, übervorsichtig zu sein, und sowohl diese Frau als auch ihr Auftraggeber jagten mir zugegebenermaßen kalte Schauer über den Rücken.
    Mein Handy klingelte, als ich gerade über den Pioneer Square lief. Die Kälte ließ nur wenige Leute herauskommen. Ich sah mich um und entdeckte bloß Schneeflocken und Geister. Nirgendwo war jemand zu sehen, der mich beobachtete. Selbst die Phantome schienen heute nicht sonderlich an mir interessiert zu sein.
    Trotzdem meldete ich mich am Telefon mit einem scharfen Bellen: »Blaine.«
    Für einen Moment herrschte am anderen Ende Schweigen. »Äh … hier ist Ihre Securityfirma«, meinte Quinton
nach einer Weile. »Sie haben eine Nachricht für uns hinterlassen, dass wir Sie anrufen sollen?«
    »Ja, ich hatte drei Neunen und bin schon ziemlich spät dran, weil ich von offizieller Seite besucht wurde.« Dreimal die Neun war der Pagercode, den mir Quinton

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